Lieber Kollege Zwickl,
 
Sie schreiben in Ihrem Beitrag unter anderem:
 
"Emanzipation bewirkt automatisch Gegen-Emanzipation".
 
Wenn wir nun gerade auf die sprachliche Komponente dieser Diskussion ein Augenmerk lenken, so sollte doch wohl klar sein, dass Emanzipation, dass Emanzipationsbestrebungen stets zum Ziel haben und hatten, Unterdrückung, Diskriminierung, Benachteiligung zu beenden - nicht einzig, was Frauen in der Gesellschaft anbelangt. Emanzipationsbestrebungen, -bewegungen gibt es, seit es Unterdrückung, Benachteiligung gibt.
Immer wieder waren Gruppen daran interessiert, Emanzipation zu unterbinden. Sie setzten Aktionen, Sanktionen gegen jene, die die Emanzipation vorantrieben, sie handelten gegen diese Fortschrittsbewegungen, sie profilierten sich als Reaktionäre.
Und hier bin ich beim Punkt meiner Sprachkritik: Nennen wir doch die Dinge beim Namen. Nicht "Gegen-Emanzipation" soll es euphemistisch heißen, sondern reaktionäres Verhalten. Die "Gegen-Emanzipation" möchte ihre Anhänger mitnichten aus der Unterdrückung, der Diskriminierung führen, da sie sich nicht in einer derartigen Situation befinden, sie agiert vielmehr gegen die Emanzipation der wirklich Benachteiligten mit dem Ziel, die Emanzipationsbestrebungen zu unterbinden, die wirkliche Benachteiligung zu vernebeln.
 
Ansonsten wurde zur Gender-Problematik schon wiederholt gepostet; ich halte es da sinngemäß mit Koll. Winterstein, der kürzlich einen Beitrag zum Thema beisteuerte.
 
Grüße sendet
 
Timo Davogg
 
 
 


Wem nützt es, wenn man über den lkeinen aber interessanten Fehler, dass Mörder/-innen unbekannterweise immer als Mörder festgeschrieben werden, hinwegsieht?
Keine Frau, wenngleich sie auch sonst stets auf die geschlechtsneutrale Bezeichnung Wert legt, wird sich in so einem Fall aufregen. Es scheint aber für manche Frauen und Männer völlig neu zu sein, dass sich auch die Männerwelt gegen stille Benachteiligung ihres Geschlechtes zur Wehr setzt. Wir Beamten-Männer sind das allerdings eh gewöhnt, weil wir in den letzten Jahren bei Bewerbungen für einen höheren Dienstposten dann unter die Räder kommen, wenn sich nur eine Frau auch darum bewirbt. Die Begründung ist natürlich logisch: Es gibt ja zu viele Männer, die höhere Dienstposten bekleiden. Nur - was dies mit der Karriere eines Bewerbers zu tun hat, ist mir nicht ganz klar. Das kommt mir vor wie eine Kollektivstrafe (weil du ein Mann bist, hast halt ein Pech gehabt), die ja bei Schülern (-innen) strikt verboten ist.
Ich glaube, dass es viel mehr Sinn machen würde, wenn man mit Quoten und jeglicher Art geschlechtsspezifischer Differenzierung endlich aufhören würde. Emanzipation bewirkt automatisch Gegen-Emanzipation! Da gefällt mir der biblische Spruch, dass vor Gott alle Menschen gleich sind, schon wesentlich besser.
Schöne Grüße
Josef Zwickl