Die Wiener Direktoren, so ihr Sprecher, Alf Mathuber, möchten sich "die Lehrer selbst auswählen", einige von ihnen denken nach APA-Berichterstattung (Direktor Braunstein, Direktor Schmid) laut darüber nach, ob denn eine Pragmatisierung der Lehrer noch notwendig sei. Man wolle sich von Pädagogen leichter trennen können (Schmid).
Als einfacher Lehrer habe ich durchaus Verständnis für das Begehren so mancher Direktoren. Schließlich muss es nahezu unerträglich sein, wenn das pädagogische Potential eines Schulleiters weit unter dem seines Lehrkörpers liegt. Und angeblich soll so etwas nicht selten vorkommen. Was liegt also näher, als sich von zu profunden KollegInnen trennen zu wollen.
Auch den Vorschlag von Direktorin Reichel, die Führung einer Schule in einen pädagogischen und einen Managementbereich aufzusplitten halte ich für begrüßenswert. Schließlich kann nicht jeder Direktor/jede Direktorin ein Manager sein, ja, auch hier soll es angeblich so sein, dass es nicht wenige gibt, die von dieser Sache so viel verstehen wie der Durchschnittsösterreicher von der Raumfahrt.
Die KollegInnen der genannten DirektorInnen sind auf Grund der zukunftsweisenden Wortspenden ihrer Vorgesetzten in besten Händen. Bravo!
Ich darf mir jeoch auch erlauben, einen Beitrag zu dieser höchst bemerkenswerten Diskussion zu leisten: Wie wäre es mit der Abschaffung der Pragmatisierung bei DirektorInnen. Schließlich wird immer wieder gemunkelt, diese Posten seien parteipolitisch über unser schönes Land verteilt, ausgewogen nach den herrschenden politischen Verhältnissen, versteht sich. Was liegt also näher als beim Wechsel von Regierungen auch jene für die Leitung zu betrauen, die zuverlässig, tüchtig, strebsam und mit der jeweils modernen politischen Farbbezeichnung ausgestattet sind. Da ist eine Pragmatisierung mehr als hinderlich.
Und schließlich: Die moderne Schule ist ein Dienstleistungsbetrieb, so meinen die DirektorInnen. Gerade deshalb - so müssten sie nur den logischen Schluss ziehen - ist die Pragmatisierung von DirektorInnen veraltet und abzulehnen. Wie in der freien Wirtschaft sollen nur mehr die Tüchtigsten zum Zug kommen.
Insgesamt also eine erfreuliche Diskussion, an der, wie ich hoff, sich noch viele KollegInnen und Kollegen beteiligen werden.
Grhard Kohlmaier, einfacher Lehrer am Wiener Schottengymnasium
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