Alle Dinge haben die Bedeutung, die wir ihnen geben.
An sich sind die Sprechblasen der Direktoren Schall und
Rauch, sie entfachen an sich kein Feuer.
Die Direktoren, die sich da vermeintlich ins Scheinwerferlicht gedrängt haben, wollen offensichtlich mit einem neoliberalen Trend mitschwimmen. Aber sie verkennen dabei, dass inzwischen das Pendel schon längst sich wieder in die entgegengesetzte Richtung bewegt. Der Glaube an die Selbstregullierungskraft der Marktwirtschaft ist gefallen wie die Börsenkurse vieler Aktien. Gefragt ist ein handlungsfähiger Staat. Gefragt sind Bildungseinrichtungen, auf die man sich verlassen kann. Und nicht Schulen, die von den selbstherrlichen Spinnereien von Direktoren von einem Extrem ins andere modernistisch erscheinende Eck getrieben werden, nur damit der Häuptling von all dem Schwachsinn, der sich dann "Schulprofil" nennt, mit ein paar Federn mehr bedeckt dasteht. Wenn es Direktoren um wirkliche und um nachhaltige Reformen ginge, dann wären viele von uns schon dafür zu gewinnen. Doch weil es in Wahrheit n i c h t um pädagogische Konzepte geht, sondern schlicht und ergreifend um Täuschung von Ahnungslosen, um Schüler vom Besuch von Nachbarschulen abzuwerben und um eigene Klassenräume noch voller zu bekommen. Es ist höchst an der Zeit, dass wir uns anschauen, wie da über unsere Köpfe hinweg Versprechungen an die Eltern abgegeben werden, die gar nicht eingelöst werden können. Die Realität schaut doch bekanntlich so aus, dass "offenes Lernen" und vieles mehr versprochen wird, und zugleich heißt es "Kopierkosten sparen" oder "Warum müssen wir das etwas teuere färbige Papier verwenden?" Direktoren wollen Manager sein, doch was wir erleben sind Sparmeister mit Krämermentalität. Häufig gepaart damit: gegenüber dem Amt tiefe Verneigungen, aber den MitarbeiterInnen die Pragmatisierung absprechen wollen. Hinter den Sprechblasen der Direktoren steht kein Konzept, Aussagen sind lediglich Ausdruck ihrer Hilflosigkeit mit einer Situation umzugehen, in der sie mangels einer demokratisch-solidarischen Orientierung ihren Standpunkt nicht definieren können. Und damit schließt sich wieder der Kreis. - Die Dinge haben die Bedeutung, die wir ihnen geben.

Günter Wittek


----- Original Message -----
From: Helmut Kraus
To: LF Lehrerforum
Sent: Friday, October 18, 2002 11:54 AM
Subject: LF: Diskutieren wir die Mathuberaussagen !

Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Beteiligt euch an der Diskussion zu den Mathuberaussagen! Vielleicht sollten wir uns auch Kampfmaßnahmen gegen solche Haltungen überlegen ! Streik gegen die Direktorenallmacht!

Herzlichst
Helmut Kraus
(Nach fast 28 Dienstjahren hat man schon einiges an Direktoren erlebt. Ich kenne auch Direktoren, deren offensichtliche Unfähigkeit weitgehend bekannt ist. Manche dürften auch Direktoren geworden sein, weil sie als Lehrer nicht mehr tragbar waren. So etwas gibt es!)




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