Man sollte immer mit zwei Augen schauen um die Perspektiven zu erkennen. Diese Reaktion rückt vielleicht den früher zitierten Artikel von R. Menasse in der Süddeutschen Zeitung ins rechte Licht!
Mit kollegialen Grüßen
 
Heinrich Kreissl
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Gerald Schwertberger [mailto:schwertberger.gerald@chello.at]
Gesendet: Sonntag, 20. Oktober 2002 00:39
An: leserbriefe@sueddeutsche.de
Cc: Heinrich Kreissl
Betreff: Betrifft: R. Menasse, Von den Nachbarn lernen: Österreichisches Vokabelheft (Artikel vom 18.10. 2001)


Schon lustig, wie Herr Menasse seine Kritik verpackt. Aber offensichtlich hatte er - auf Grund einer chronischen Wahrnehmungsstörung auf dem linken Auge -  gar nicht so gut aufgepasst auf das, was alles geschah, bevor die "Wenderegierung" ans Ruder kam. Denn was vorher los war, hat den Pallawatsch doch erst ins Rollen gebracht. Kanzler Schüssel hat sich wahrlich tapfer geschlagen, bei all den Prügeln, die ihm ständig von FPÖ, von der
Opposition und der Clique sogenannter (linker) "Intellektueller und Künstler" vor die Füße geschmissen werden. Derartigen Hohn und Schmähungen haben Schüssel und auch Bildungsministerin Gehrer (ich liebe sie auch nicht sehr) nicht verdient.
Herr Menasse disqualifiziert sich selbst, wenn er die Würde von Mitmenschen, und seien es überbezahlte Politfunktionäre, mit seinem Spott niederfährt. Liebe deine Feinde, oder sei zumindest sachlich, fair, das wäre christlich, human, oder ist das nicht nach Herrn Menasses Geschmack?
Die politischen Sachzwänge, die von Budgetrealität und ständigen Querschüssen mitbestimmt werden, könnten auch Herrn Menasse nicht unbekannt sein, so dass er verstehen könnte, warum die handelnden Personen so handeln. Aber das will er nicht, warum nur?
Es spricht nicht für die moralische Reife Herrn Menasses, wenn er die österreichische Dreckwäsche (gegen Honorar) genüsslich dem staunenden Ausland vorzeigt. So löst man ja Familienprobleme stets besten, wenn die ganze Welt darüber Bescheid weiß, nicht wahr? Das Muster kennen wir Österreicher leider nun schon zur Genüge. Man kann Herrn Menasse eigentlich nur raten, die gegenwärtige Chance zu nützen und sich  als Quereinsteiger der Politik anzubieten, wo er doch so scharfsinnig und gut ist. Und wenn er ein bisschen Selbstachtung hätte, könnte er alle in Österreich erhaltenen Preise zurückgeben, Claus Peymanns Vorbild sei ihm ans Herz gelegt.
 
Gerald Schwertberger
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