Sg. Koll. Kreissl!
Gerne stimme ich Ihnen zu, wenn Sie fordern, dass man immer mit zwei Augen schauen solle, um die
Perspektiven erkennen zu können. Allerdings kann ich diese "Gabe" beim Verfasser des zitierten Lesebriefes
auch nicht erkennen. Vor allem fehlt mir fundierte Kritik .
Passagen wie "Clique sogenannter (linker)""Intellektueller und Künstler"" die nichts anderes im
Sinne hätten, als dem Schüssel Prügel in den Weg zu werfen, scheinen mir doch zu oberflächlich zu sein.
Doch Grundsätzlichers:
Ist es nicht immer so gewesen, dass sich gerade Künstler und Intellektuelle kritisch mit den Machthabern auseinander
gesetzt haben. Ja ist es nicht sogar (eine) deren Aufgabe - im Gegensatz zu Staatskünstlern" - quasi seismografisch jede
- auch politische - "Erschütterung" aufzuzeichen und in der ihnen eigenen Form darzustellen. Gott sei Dank lebt die Kultur
in Österreich noch trotz gewaltiger finanzieller Kürzungen  und  sie gibt dann und wann noch ein deutliches Lebenszeichen.
Auch wenn es manchen Kreisen unangenehm ist - die alternative hiesse Zensur!
Angesichts regierungskritischer Worte der Künstler Andre Heller und Andrea Eckert während der Verleihung des Nestroy-Preises
scheint dies nicht mehr so abwegig zu sein, sollen doch in Zukunft Künstler und Moderatoren ihre Texte der ORF-Führung
vorlegen müssen.
MfG Herbert Till
 
 
From: HYPERLINK "mailto:heinrich.kreissl@chello.at"Heinrich Kreissl

To: HYPERLINK "mailto:lehrerforum@ccc.at"Lehrerforum
Sent: Sunday, October 20, 2002 12:46 AM
Subject: LF: WG: Betrifft: R. Menasse, Von den Nachbarn lernen: Österreichisches Vokabelheft (Artikel vom 18.10. 2001)

Man sollte immer mit zwei Augen schauen um die Perspektiven zu erkennen. Diese Reaktion rückt vielleicht den früher zitierten Artikel von R. Menasse in der Süddeutschen Zeitung ins rechte Licht!
Mit kollegialen Grüßen
 
Heinrich Kreissl