Ich erwidere an alle, weil noch ein bildungspoltischer Aspekt hinzuzufügen ist.
Wir brauchen ein Heer, das gute Dienste leisten kann beim Katastrophen- schutz (Hochwasser, Erdbeben, Lawinen usw.) Aber wir brauchen keine Rambos und keine Kampfjets!
Daher bestehen hier für den Staatshaushalt erhebliche Einsparungsmöglich- keiten, und die so frei werdenden Ressourcen sollen eben auch vorrangig dem Bildungsbereich zugute kommen.
Ihre Aussage, wonach "keine der wahlwerbenden Parteien den Ankauf der Fluggeräte" unterstützt, stimmt nicht. FP-Scheibner sagt ganz deutlich, dass er die Flieger will, und Schüssel sagt nur, dass wir sie uns jetzt (!) nicht leisten können. Nicht aber, dass er sie nicht anschaffen will. Daher ist völlig klar, dass bei einer allfälligen Fortsetzung von schwarz-blau die Kampfjets kommen würden. Nur wenn die SPÖ und/ oder die Grünen in der Regierung sein werden, dann können wir sicher sein, dass die Kriegsgeräte nicht angeschafft werden.
Und Sie, verehrter Kollege, würden mit den Studiengebühren (die Sie ja als betroffener Vater zahlen) in Wahrheit nicht bessere Uni-Institute finanzieren, sondern gemeinsam mit allen anderen Studierenden bzw. deren zahlungsfähigeren Eltern den Kauf eines Kampfjets.
Bleiben wir bei einem guten alten Spruch aus dem Kaiserreich: "Wer mit dem Säbel rasselt, der hat für die Bildung nichts übrig". Daran hat sich im Prinzip nichts geändert.
Günter Wittek
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Kleine Anm. zu Schröder-Irak. Damit hat er bestenfalls einen Teil
jener Wähler in letzter Minute zurückgeholt, die über sein Verhalten im Umgang mit der Gewissensfreiheit von Abgeordneten (nach dem 11.9.01) höchst enttäuscht waren. Grundsätzlich bleibt bei Schröder aber ein machiavellistisches Politikverständnis, und damit steht Schröder der schwarzblauen Szene bedeutend näher als der österreichischen Sozialdemokratie. Die Schröder-SPD hat mit den Grünen einen knappen Vorsprung gehalten, weil Stoiber noch weniger attraktiv und noch weniger glaubwürdig ist. Und weil nach dem merkwürdigen Abgang Gysis auch keine bekannte linke Alternative vorhanden war. Logisch ist das deutsche Ergebnis auch im Detail: Christian Ströbele erringt als "Abweichler" ein grünes Direkt-Mandat. Daran kann man erkennen, wie groß die Unzufriedenheit ist. Doch weil die "Basis" der Grünen schwach und gedemütigt ist (Atomausstieg wird von Schröder hintertrieben), kam es vorige Woche zum Abreagieren der G-Delegierten an Claudia Roth und Fritz Kuhn. Das erinnert an Knittelfeld. Ein politischer Aufschwung in D käme, wenn sich Oskar Lafontaine zu einem Comeback entschließen könnte, getragen von einer starken Basis in der SPD.
----- Original Message -----
From: Josef Zwickl
To: Günter Wittek ; Lehrerforum
Subject: Re: zu ebener Erde und im ersten Stock
Nicht an diesem Thema Interessierte mögen verzeihen: Aber diese Zeilen kann man nicht unberichtigt lassen. Herr Kollege Wittek, verwechseln Sie bitte nicht die Verteidigung der Neutralität mit dem NATO-Beitritt!! Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie stets für die Neutralität Partei ergriffen. Warum wollen Sie diese nicht auch in der Luft verteidigen? Österreich ist zur Zeit nicht bei der NATO und ich glaube auch nicht, dass im Parlament eine 2/3 Mehrheit dafür zu bekommen wäre. Aber selbst wenn wir bei der NATO wären, könnten wir nicht zu einem Angriffskrieg gezwungen werden. Sehen Sie doch nach Deutschland, wo Schröder mit seiner Absage an einen Irak-Krieg die Wahlen gewonnen hat. Wegen der tollen Regierungsarbeit ja wohl nicht. Darüber hinaus sei festgestellt, dass Auslandseinsätze der NATO auf dem Prinzip der Freiwilligkeit beruhen. Es wird in Europa kein Soldat zu solchen Einsätzen gezwungen. Für Berufssoldaten gelten allerdings andere Gesetze. Ich verstehe nicht, warum man über dieses Thema überhaupt noch polemisieren muss, denn keine der wahlwerbenden Parteien unterstützt den Ankauf der Fluggeräte. Ich sage allerdings, dass die Politik mit dieser Haltung nicht gut beraten ist. Aber die Verhaiderung Österreichs habe ich eh schon mehrmals beschrieben. Schöne Grüße Josef Zwickl
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