Gertraud Knoll im Team von Alfred Gusenbauer - Knoll soll Staatssekretärin
für neue soziale Fragen werden
Gertraud Knoll gehört seit heute dem Team von SPÖ-Vorsitzendem Alfred
Gusenbauer an. Gusenbauer stellte die ehemalige evangelische
Superintendentin, die auch zu den führenden VertreterInnen des
Sozialstaatsvolksbegehrens zählt, am Dienstag in einer Pressekonferenz der
Öffentlichkeit als neues Mitglied in seinem "Kabinett des Lichts" vor.
Knoll soll einer SPÖ-geführten Regierung als Staatssekretärin für neue
soziale Fragen und Generationen angehören. "Ich bin stolz, eine solche
Persönlichkeit für mein Team gewonnen zu haben", sagte Gusenbauer. Knoll
begründete ihren Wechsel in die Politik, damit, dass sie Gusenbauer
vertraue, "dass er meint, was er plakatiert": "Weil der Mensch zählt".
Ihre zentrale Aufgabe sieht sie darin, benachteiligten Menschen eine
Stimme und politisches Gewicht zu geben, deren Armutsrisiko vom
klassischen Sozialstaat nicht erfasst werde. "All diese Menschen und
Schicksale verdienen es, ernst genommen, beachtet und gewürdigt zu
werden", sagte Knoll. Sie betonte, dass der Staat seine Verantwortung für
die neuen Armutsrisiken wahrzunehmen habe.
Kritik an Getraud Knoll kommt von ÖVP-Generalsekretärin Rauch-Kallat,
dabei hat ÖVP-Obmann Schüssel in der Vergangenheit Knoll bereits zweimal
einen Ministerposten angeboten und Knoll in den höchsten Tönen gelobt:
"Knoll ist für Schüssel eine Persönlichkeit, 'der man zuhören soll, wenn
sie über Werte und Familie spricht'. Er kenne und schätze sie sehr." (24.
Februar 1998, APA 357) .
Unmittelbar nach der Bekanntgabe, dass Knoll Kandidatin in Gusenbauers
Team sein werde, schlägt die ÖVP plötzlich andere Töne an.