>OTS0151 5 II 0385 FMB0003 30.Okt 02
>
>Politik/Bildung/Schulen/Gehrer/Finnland
>
>Brosz: Keine Chancengleichheit im österreichischen Bildungssystem Utl:
>PISA-Chef Schleicher bestätigt Grüne Kritik =
>
> Wien (OTS) "Bildungsministerin Gehrer hat offenbar nach wie vor das
>Grundprinzip des finnischen Bildungssystems nicht verstanden", so der
>Bildungssprecher der Grünen, Dieter Brosz, in Reaktion auf die heutigen
>Äußerungen Gehrers zur gestrigen TV-Diskussion. Die Anzahl der
>"normalen" Unterrichtsstunden ist in Finnland wesentlich niedriger.
>Darüber hinaus gibt es aber massive Förderungen für leistungsschwächere
>Kinder. Diese finden außerhalb des regulären Unterrichts statt. 93% der
>finnischen SchülerInnen kommen in den Genuss von individuellen
>Fördermaßnahmen durch die Lehrkräfte. Auch das von Gehrer genannte
>bessere Lehrer/Schüler-Verhältnis entspricht nicht den Tatsachen. Laut
>der gestern veröffentlichten neuesten OECD-Studie liegt die
>durchschnittliche KlassenschülerInnenzahl in der Mittelstufe in
>Österreich bei 24 SchülerInnen, in Finnland bei 20. Aufnahmeprüfungen
>finden erst in der Oberstufe statt, die Zahl der Abweisungen ist
>wesentlich geringer als in Österreich.
>
>Bestätigung erhalten die Grünen durch Aussagen des Erfinders der
>PISA-Studie, Andras Schleicher, die dieser anlässlich einer Tagung der
>Arbeiterkammer in Wien am 10. Oktober getroffen hat.
>
>Österreich erbringt eine mittelmäßige Gesamtleistung bei riesigen
>Leistungsunterschieden. Österreich liegt zwar im Mittelfeld der
>OECD-Staaten, aber "das Mittelfeld darf nicht Maßstab bleiben. Wenn man
>berücksichtigt, dass in Österreich ein Teil der 15-16jährigen
>Jugendlichen bereits aus dem Schulsystem verschwunden sind, dann
>verschiebt sich die Position Österreichs noch um 2-3 Plätze nach
>hinten.
>
>Bei den Testsiegern (Finnland, Korea, Japan) gibt es kaum
>Leistungsunterschiede zwischen den Schulen. Sie können dort ihr Kind
>praktisch auf jede Schule schicken und Sie erreichen immer eine gute
>Bildungsleistung. In Österreich und Deutschland gibt es riesige
>Leisungsunterschiede zwischen den Schulen bedingt durch
>unterschiedliche Schulformen. Das hätten wir (OECD) so nicht erwartet.
>
>In den Ländern mit den besten Ergebnissen hat der soziale Hintergrund
>nur wesentlich geringeren Einfluss auf das Leistungsprofil der
>SchülerInnen als im OECD-Durchschnitt also auch als in Österreich. In
>Österreich gibt es eine unausgewogene Verteilung der Bildungsleistungen
>je nach sozialer Herkunft. Der Einfluss der Schule auf das
>Leistungsprofil der SchülerInnen ist in Österreich und Deutschland
>ungleich größer als der Einfluss der Begabungen und Fähigkeiten der
>SchülerInnen. In diesen Ländern findet ein viel zu frühes Treffen von
>Lebensentscheidungen statt, die später nicht mehr korrigierbar sind."
>(alle Zitate: Schleicher)
>
>Die zentrale Herausforderung an das österreichische Schulsystem ist die
>Angleichung unterschiedlicher Ausgangspositionen. Die Grünen wollen
>dies durch eine Ausweitung individueller Förderungen erreichen", so
>Brosz abschließend.
>
>Rückfragehinweis: Pressebüro der Grünen im Parlament
> Tel.: (++43-1) 40110-6707
> http://www.gruene.at
> mailto:presse@gruene.at
>
>** OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG
>DES AUSSENDERS ***
>
>OTS0151 2002-10-30/12:46
>
>301246 Okt 02
>
>
>-----------------------------------------------------
>Eva Kellermann mail to: eva.kellermann@gruene.at
>Grüner Klub im Parlament
>Pressereferat
>http://www.gruene.at
--
Diese Liste wird vom Computer Communications Club (http://www.ccc.at) betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein e-mail an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im Nachrichtentext.