Lieber Kollege Wallner,
wenn von "Gerechtigkeit" für eine Gruppe LehrerInnen die Rede war, ist nach meiner Erinnerung stets eine Verschlechterung für alle auf der Tagesordnung gestanden. Mit dem Abgehen von der Anerkennung der Arbeit in den 8.Klassen als Jahresarbeit (verglichen mit einem "Normaljahr" an Wochen kürzer, an Arbeit aber um einiges intensiver) ist eine Arbeitszeiterhöhung für alle LehrerInnen in diesen Klassen einhergegangen. Wem die Neuregelung unter Berücksichtigung dieser Jahres-Mehrarbeit + steuerlicher Nachteile (spätestens auf dem
Dezember-Gehaltszettel) keine Verluste gebracht hat, ist weniger leicht auszumachen als die Tatsache, dass die Jahresarbeit aller AbschlussklassenlehrerInnen seither weniger wert ist - die LÜ-KollegInnen, die vielzitierten "NutznießerInnen" der alten Regelung, haben früher wenigstens alle 8 Jahre einmal bezahlten Stundenausfall zum Vorbereiten der diversen Abschlusssportfeste gehabt oder als eine Art Zeitausgleich für Jahre mit Sportwettkämpfen in der unterrichtsfreien Zeit und für Schikurs- oder Sportwochen samt Vor- und Nachbereitung. Die Alternative zum "neuen" § 4 Lehrverpflichtungsgesetz wäre die Anhebung der Korrektur- und mündlichen Prüfungstaxen für die gewesen, die mit ihren KandidatInnen die Hauptarbeit zu leisten haben (also nicht für die Vorsitzenden und DirektorInnen). Billger gekommen ist die neue Regelung dem Dienstgeber zweifellos - sie hat ihm bereits vor dem BBG mit seiner KV-, Kustodiats- und SchülerInnenberatungsregelung geholfen, Dienstposten einzusparen. Glück auf, trotz alledem Reinhart Sellner

Erich Wallner wrote:

> Was bedeutet "vollwertige Jahresarbeit" im Zusammenhang mit
> Maturaklassen? Soll ein Chemielehrer, der keinen Kandidaten für die
> mündliche Matura hat, das ganze Jahr bezahlt bekommen? Ist mit
> "wieder" die Rückkehr zur alten Regelung gemeint?
>
> Mit persönlich scheint die neue Regelung eher ein Fortschritt zu sein
> (Aliquotierung der Jahresarbeitszeit + Extrabezahlung der
> Vorbereitungsstunden und der Prüfungen), weil sie gerechter ist als
> die Pauschalabrechnungen früher.
>
> Da die neue Regelung den Dienstgeber nicht billiger gekommen ist, kann
> man auch nicht von einem finanziellen Verlust der LehrerInnenschaft
> sprechen.
>
> Problematisch erscheint allerdings, daß Lehrer mit Maturanten (egal ob
> schriftlich oder mündlich) das Jahressechstel automatisch
> überschreiten, und somit nachträglich im Dezember zur Kassa gebeten
> werden. Das ließe sich aber am einfachsten durch höhere
> Vergütungs-Ansätze korrigieren - man bräuchte nicht wieder das ganze
> System zurückdrehen.
>
> Erich Wallner
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: owner-lehrerforum@ccc.at [mailto:owner-lehrerforum@ccc.at] Im
> Auftrag von Reinhart Sellner
> Gesendet: Sonntag, 27. Oktober 2002 07:46
> An: Lehrerforum
>
> 2. Werden Sie in der kommenden Legislaturperiode die besonders
> intensive Arbeit in Maturaklassen wieder als vollwertige Jahresarbeit
> anerkennen und für die Wiedereinrechnung der Klassenvorstands-,
> Kustodiats- und BildungsberaterInnentätigkeit in die
> Lehrverpflichtungen stimmen?
>
> --
> Diese Liste wird vom Computer Communications Club (http://www.ccc.at)
> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
> e-mail an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
> Nachrichtentext.

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