1. Wenn Kollege Hofer das "gezielte Suchen" in die Arbeitszeit für die Erstellung der Klausurbeispiele einrechnet, dann kann man natürlich auf astronomische Zahlen kommen.
Bei mir wird alles, was mir in Laufe des Jahres und der Jahre so unterkommt, nach Bewertung der Brauchbarkeit archiviert. Wenn ich ein
Matura- oder auch nur Schularbeitsbeispiel suche, dann greife ich einfach in den entsprechenden Ordner - voilà! Zeitaufwand fürs Finden: Null - oder aber hunderte von Stunden, wenn man das den ganzen Beruf begleitende permanente "scanning" mitrechnet!
Mein Hauptargument war aber: Wie macht das Kollege Hofer bei Schularbeiten, insbesondere in den 8. Klassen, wenn er für eine Matura 40 Arbeitsstunden ansetzt? Welcher von den Aufwands-Posten fällt denn bei einer Schularbeit weg?
2. Den Vergleich Chemie-Englisch habe ich auch nach der Erläuterung noch immer nicht verstanden. Wenn der Chemielehrer mit seinen drei Klassen
3x(4x2) = 24 Vorbereitungsstunden hält, dann wiegt das halt in der Endabrechnung entsprechend mehr als die 12 Stunden des Englischlehrers in seiner einzigen Klasse. Was soll daran nicht nachvollziehbar sein?
Ungeachtet dessen erachte ich es aber - wie schon einmal gesagt
- für einen Sündenfall der Gewerkschaft, einer Regelung zugestimmt zu haben (nämlich den Fixbeträgen bei den Vorbereitungsstunden und Prüfungsgebühren), bei der ein alter Lehrer (aus steuerlichen Gründen) WENIGER netto verdient als ein Junglehrer. Dies ist ein System-Bruch. Das Beamtenwesen beruht nun einmal auf Anciennität. Man kann nicht einerseits als Lehrergewerkschaft bei Fixbeträgen anstatt prozentuellen Gehaltserhöhungen (wie zuletzt bei den ATS 500.- für 2001) Klage darüber führen, daß man sich - leider, leider - in der GÖD nicht habe durchsetzen können, und dann im ureigensten Bereich genau dasselbe machen.
3. Konform gehe ich mit Koll. Hofer (no na - unter Anglisten), daß wir nicht leistungsgerecht (ich würde sagen - "aufwandsgerecht") bezahlt werden - allerdings nicht wegen der Matura, sondern wegen der Einstufung 1,17 bei den Werteinheiten im Vergleich zu anderen Fächern. Der Umstand alleine, daß sich in der relativen Fächer-Einstufung untereinander in den 25 Jahren, die ich überblicken kann, (an meinem Schultyp "neusprachliches Gymnasium") absolut NICHTS verändert hat, beweist doch m.E. am besten, daß hier etwas versäumt wurde. Da eine diesbezügliche Reform aber nur kostenneutral erfolgen kann und es daher auch Verlierer geben müßte, traut sich jedoch niemand das Thema anzufassen - wer will sich schon mit einem Regiment durchtrainierter Turnlehrer anlegen?
4. Der Yosemite-Park in Kalifornien verstößt deshalb gegen die Plausibilität, weil der durchschnittliche Schüler eine Ahnung davon haben sollte, wieviel (bzw. wie wenig) Regen in Kalifornien fällt, und wie daher die Vegetation dort aussieht - im Unterschied zum Yosemite.
Mit freundlichen Grüßen Erich Wallner
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Anton Hofer [mailto:anton.hofer@24speed.at]
Gesendet: Freitag, 1. November 2002 16:57
An: Erich Wallner; 'Lehrerforum'; Kurt Forstner
Betreff: Maturaklassen
Ich war in den vergangenen Tagen seminarbedingt nicht zu Hause und konnte daher bei der Diskussion zur Maturaabgeltung nicht meinen Senf dazugeben. Das hole ich jetzt nach.
Wenn Kolllege Wallner es schafft, eine Englisch Klausuraufgabenstellung (Listening Comprehension, Impuls- und Lasngtextaufgabe) in 2-3 Stunden zu konzipieren, zu finden, zu tippen, zu kopieren etc, dann bin ich schlicht und ergreifend sprachlos. Ich hab sicher schon mehr als ein Dutzend Englisch-Haupttermine auf dem Buckel (von den Nebenterminen wollen wir hier einmal absehen, obwohl die bei der Klausur nicht wirklich wesentlich weniger Arbeit bedeuten) und ich brauche für die Erstellung der Klausur-Aufgaben ungefähr 40 Arbeitsstunden (wenn ich alles einrechne, vom gezielten Lesen, Hören, Suchen etc. das beginnt ja schon zu Beginn der 8. Klasse und nicht erst drei Tage vor dem Abgabetermin). Ich hab diesen Zeitansatz auch schon mit Kollegen besprochen und hasb keinen Widerspruch bekommen, - wie Kollege Wallner das macht ist mir in der Tat schleierhaft.
Etwas anderes bedarf noch der Erklärung, weil den Vergleich
mit Chemie und Englisch hab ich nur angeduetet, als ich schrieb:
Damit meinte ich Folgendes:
Der Chemiekollege (L1-Lehrer) bekommt für jede Klasse (alle Angaben in
EURO)
insgesamt 4 mal 2 (gehaltene) Vorbereitungsstunden bezahlt, pro Klasse: 405,6 dazu die Prüfungssgebühr für zwei Kandidaten (à 26,1), also 52,2 insgesamt 457,8 pro Klasse für drei Klassen also: 1373,4.
Für die Englischklasse in unserem Beispiel gibt es:
4 mal drei Vorbereitungsstunden € 608,4
plus Prüfungsgebühr für 23 mündl. Prüfungen: 600,3
Insgesamt also 1208,4.
Das meinte ich, wenn ich schrieb, der Vergleich macht Sie sehr unsicher. Im Fall Chemie mag die Rechnung stimmen und das Entgelt in dieser Konstellation angebracht sein. Im Fall Englisch kann von leistungsgerechtem Entlohnen keine Rede sein, man könnte lediglich die Leistung der Entlohnung anpassen, aber das werden die für die Bildung unserer Jugendlichen Verantwortlichen sicher auch nicht wollen.
Zum Schluss noch eine Bemerkung:
inwiefern es gegen die Plausibilität verstoßen soll, wen ein/e KandidatIn den Yosemite Park in Kalifornien ansiedelt, auch das ist mir in Koll. Wallners Mail unverständlich. Toni Hofer
--
Diese Liste wird vom Computer Communications Club (http://www.ccc.at) betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein e-mail an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im Nachrichtentext.