Sehr geehrter Herr Direktor,
"der" Eine (!) erzählt Märchen, nämlich über die schöne neue Welt, die Erfolge seiner Partei, die wunderbaren Pläne für die nächste Periode, fremde Organisationen usw., und die Anderen glauben es wohl nicht. Das ist wohl Schicksal, die Peinlichkeit selbst gemacht... Kollege Sellner braucht wohl nicht zu erklären, wo und wann er behauptet hat, unabhängig zu sein und wo und wann er angeblich nicht zu seiner Meinung gestanden ist. Die KollegInnen auch hier im Lehrerforum können das schon seit längerer Zeit beurteilen und bedürfen diesbezüglich sicher nicht Ihrer propagandistischen Hilfe. Was die UGÖD, die Unabhängigen Gewerkschafter/innen im öffentlichen Dienst angeht, sind Sie bisher nicht einmal in der Lage gewesen, diese Organisation von einer (zugegeben nicht kleinen, aber immerhin nur) Teilorganisation in den Lehrersektionen der GÖD zu unterscheiden und verwechseln sie deshalb dauernd mit der ÖLI-UG (Österreichische Lehrerinitiative).
Ebenso verwechseln Sie wohl die sogar sehr klaren politischen Positionen einzelner Funktionäre dieser Organisation mit den Positionen der UGÖD. Was die UGÖD gegenüber dem von Ihnen verzapften Einheitsbrei auszeichnet, ist gerade die Möglichkeit, wegen unserer Parteiunabhängigkeit verschiedene Meinungen und Positionen zu diskutieren und daraus eine für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst brauchbare und zuträgliche gemeinsame Position zu entwickeln. Eine Annehmlichkeit, die in Ihren Kreisen und unter den Fittichen des jeweiligen Führers (schwarz, blau oder was auch immer) sicher nicht gegeben, aber auch nicht nötig ist.
Der schon aus den Anfängen unserer Arbeit in der GÖD bekannte Versuch gewisser Kreise (nicht von der "Ostküste", sondern vor allem aus Lehrerkreisen und vor allem aus der Steiermark), die UGÖD zunächst als "kommunistisch", wenn das nicht geht, zumindest als "grün" zu verleumden, stammt wohl aus diesem Kasteldenken, das in Ihren Parteikreisen noch immer zur Überlebensqualität zählt. Was nicht klar in eine Farbe gebracht werden kann, ist gefährlich und suspekt.
Sie gestatten mir aus einigen Jahren gewerkschaftlicher Tätigkeit (nicht so viele, dass sie mich als Direktor auf die andere Seite gebracht
hätten) die Erfahrung zu äußern, dass es keiner Farbenlehre bedarf, um zu wissen, was richtig ist. Oft allerdings hindert die Farbe daran, das Richtige auch zu sagen und zu tun.
Würde ich agieren wie Sie, müsste ich Sie unter Populismus wohl derzeit eher "braun/blau" einordnen. Da ich nach wie vor der Meinung bin, dass Gewerkschaften und gewerkschaftliche Arbeit nicht parteigebunden sind und gerade deshalb keine Notwendigkeit sehe, unsere Arbeit in Dienststellen und Betrieben, in der GÖD und im ÖGB nach Farben auszurichten, tue ich das nicht.
Ebenso bin ich jedoch gewohnt, meine Wertschätzung der Menschen, mit denen ich zusammenkomme, nach Ihrer Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit im Bemühen um eine Verbesserung der Situation der arbeitenden Menschen auch und gerade im öffentlichen Dienst einzuschätzen. Und da, verehrter Herr Direktor, kann ich nun einmal keinen Grund sehen, mit Ihnen auch überhaupt nur zu debattieren.
Betrachten Sie diese Antwort daher als formal an Sie, inhaltlich aber nur an die tatsächlich interessierten MitleserInnen im Lehrerforum gerichtet. Ich verzichte auch dankend auf Ihre Antwort, die die bisherigen nur an Peinlichkeit überbieten würde. Aber selbst wenn, die UGÖD wird unabhängig bleiben und die Geschichten vom bösen Wolf gefallen nicht einmal mehr den Kindern. Mit an Parteigeschwätz desinteressierten Grüßen rk Richard Koller Dianagasse 1/3 A-1030 Wien
Tel: +431-7109972
Mobil: 0664-4105491
Email: richard@rkoller.info
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