Ich würde gerne verstehen, was es für einen Sinn haben soll, Pflichtschullehrer zu Akademikern umzudefinieren.
Wenn die Ausbildung an den zukünftigen "Hochschulen für pädagogische Berufe" weiterhin drei Jahre dauert, dann ist das doch nur ein Etikettenschwindel, und es ist nur folgerichtig, wenn Gehrer eine höhere Gehaltseinstufung verweigert. Dann gibt es halt neuerdings "bachelors", und wir können mehr Akademiker in internationale Statistiken hineinschreiben - in der Sache ändert sich aber gar nichts.
Sind wir schon so weit gesunken, daß eine derartige Behübschung bereits als "wichtiges Vorhaben" verkauft wird? Hauptsache, wir haben einen neuen Titel - und den natürlich auf Englisch!
Erich Wallner
P.S.: Sollte ich mich irren, und die "Hochschulen für pädagogische Berufe" dauern vier oder gar fünf Jahre so wie eine anständige Hochschule, dann allerdings hätte Gehrer kein Argument für eine Verweigerung der Überstellung der Absolventen ins L1-Schema!
Presse 15 11 02
Die Bildungsministerin will mit den künftigen Pädagogischen Hochschulen auch den Status der Pflichtschullehrer verändern.
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WIEN (ewi). "Die Pädagogischen Akademien werden zu Hochschulen für pädagogische Berufe, und damit werden die Pflichtschullehrer Akademiker." Mit dieser Ankündigung markierte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer
(VP) am
Donnerstag bei einem Pressegespräch in Krems ein wichtiges Vorhaben für die Schulpolitik der künftigen Regierung.
1999 erhielten die Pädagogischen Akademien eine verstärkte Autonomie. Gleichzeitig legte sich damals der Gesetzgeber in der Gesetzesnovelle fest, daß die Pädagogischen Akademien bis spätestens 2007 zu Pädagogischen Hochschulen umgewandelt werden. Über den Status der an den Pädaks ausgebildeten Volks-, Haupt- und Sonderschulen sagt diese Gesetzesnovelle nichts aus.
Gehrer beruft sich auf internationale Vorbilder, bei denen Pflichtschullehrer als Akademiker gezählt werden. "Dann wird auch bei uns die im internationalen Vergleich niedrige Akademikerquote gehoben", sagt sie. Für den Abschluß an den neuen Hochschulen müßte man nicht einen neuen Titel erfinden, der künftige Pflichtschullehrer sollte vielmehr das Bachelor-Dekret erhalten. Lehrer an höheren Schulen sollten allerdings mit einem weitergehenden Studienabschluß die Universität verlassen.
2000 Euro Anfangsgehalt
Ob der Finanzminister der Akademisierung der etwa 80.000 österreichischen Pflichtschullehrer zustimmen wird? Die Bildungsministerin will einen derartigen Schritt nicht mit einer Gehaltsanhebung auf akademisches Niveau verbinden. Sie habe mit der Lehrergewerkschaft gesprochen, diese gibt einem neuen Gehaltsschema mit einer Umverteilung des Lebenseinkommens - jüngere Lehrer erhalten mehr als bisher, dann verflacht die ansteigende Gehaltskurve - den Vorrang. Junglehrer sollten mit einem Monatseinkommen von ca. 2000 Euro beginnen.
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