Ganz im Zeichen der gewaltigen Leistung, nach einigen dürren Jahren seit der letzten Wahl endlich einmal an den schlechtesten Abschluß der Privatindustrie angeknüpft zu haben, steht die Novembernummer der "GÖD".
Im Editorial führt der Große Vorsitzende Himself den "Erfolg" darauf zurück, daß "230.000 Gewerkschaftsmitglieder mit am Verhandlungstisch saßen". - Schade, daß die alle bei den Gehaltsverhandlungen in den Vorjahren anderweitig verhindert waren. Hoffentlich kommen sie nächstes Jahr wieder so zahlreich, wenn keine Wahlen als Rückenwind anstehen!
An Sachinformation entnehmen wir, daß am 23. Jänner 2003 über den zweiten Teil des "Doppelpack" verhandelt werden soll.
In einer Glosse auf Seite 9 beweist der Verfasser H. Feiner, daß es Akrobatik nicht nur im Zirkus, sondern auch in der Etymologie gibt. - Welchem Lehrer ist schon bewußt, daß er zur "Administration" gehört? Weil er vom Verfasser aber dorthin definiert wird, droht plötzlich 17.500 Lehrern und 8.000 Polizisten und Gendarmen (ja - das sind bei H. Feiner auch administrative Organe!) der Verlust des Arbeitsplatzes, nachdem Gusenbauer und Cap eine 25%ige Einsparung bei der Administration verlangt haben. Aber zum Glück gibt es ja die GÖD, die diesen ruchlosen Anschlag auf unser Schul- und Sicherheitssystem zu verhindern wissen wird!
Und weil die Redaktion gerade vor den Wahlen peinlich genau ihre politische Ausgewogenheit unter Beweis zu stellen bemüht ist, gibt es noch ein Interview mit unserem Kampf-Smiley Ferrero-Waldner, aus dem wir erfahren, daß sie eigenhändig ein US-Embargo gegen Österreich abgewehrt hat, und daß die Sanktionen von Österreich aus "mit dem Champagnerglas in der Hand" geschürt wurden. - Es muß wohl ihre angeborene Bescheidenheit sein, die sie darauf verzichten ließ, ihren geradezu visionären Beitrag zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus (schon vor dem 11. September!) hervorzuheben, als sie der italienischen Justiz eine österreichische Bande von Gewalttätern in schwarzen T-Shirts auslieferte.
Erich Wallner
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