NZZ 16 11 02
http://www.nzz.ch/2002/11/16/zh/page-kommentar8IU3R.html
Ja zur erfolgreichen Integration
Der Erfolg der Zürcher Integrationskurse spricht für sich: Rund 300 nach der obligatorischen Schulzeit zugewanderte junge Menschen im Alter zwischen 15 und 20 Jahren besuchen pro Jahr eine Schnelleinführung in unsere Sprache und Lebensweise, und fast allen von ihnen gelingt anschliessend der Sprung in die Berufswelt. Das ist aus gesellschaftlicher und sozialpolitischer Sicht erfreulich, weil diese Zuwanderer rasch zu produktiven Mitgliedern der Gemeinschaft werden. Problematisch wäre das Gegenteil: Schlecht integrierte junge Ausländerinnen und Ausländer verursachen der Allgemeinheit unter Umständen Kosten, die ein Vielfaches der staatlichen Integrationsbemühungen betragen. Magnetwirkung auf Zuwanderer, wie dies die Gegner behaupten, haben die Kurse nicht. Bei den Schülerinnen und Schülern handelt es sich nicht um Asylsuchende, sondern um rechtskräftig nachgezogene Familienmitglieder.
Wohl ist es richtig, wenn die Gegner des Kredites fordern, Zugewanderte hätten sich eigenverantwortlich um die Integration zu bemühen. Erstens erkennen Besucher der Kurse aber sofort, dass die Integrationsschüler ausserordentlich motiviert und entschlossen sind, die ihnen vom neuen Heimatland gebotene Chance zu packen. Wer die Integration allein über privat zu finanzierende Sprachkurse erledigt haben will, lässt zweitens die Qualität der verschiedenen Bildungsangebote ausser acht.
Es ist für die Integration eines jungen Menschen in einem für ihn weitgehend unbekannten Land entscheidend, die wichtigsten Spielregeln der neuen Gesellschaft rasch kennen zu lernen; ein blosser Sprachkurs verhilft nicht zum erfolgreichen Eintritt in die Berufswelt. Richtig ist es darum auch, wenn neben den Nutzniessern selber, die 9% der Kosten tragen, der Bund (15%), die Kantone (50%) und die Gemeinden (26%) die Integrationskurse mitfinanzieren. Der zur Abstimmung stehende Kredit von 6,8 Millionen Franken, mit dem der Kanton seinen Anteil für drei Jahre bezahlt, verdient darum Unterstützung.
bto.
--
Diese Liste wird vom Computer Communications Club (http://www.ccc.at) betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein e-mail an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im Nachrichtentext.