In der November-Nummer der „AHS“ werden auf den Seiten 176 - 179 die vier Bildungssprecher der Parlamentsparteien zu diversen Fragen der Schulpolitik befragt. Die 5. Frage bezieht sich auf die Weiterentwicklung der AHS-Oberstufe. Darauf antwortet der freiheitliche Bildungssprecher R. Schender:

"Wir setzen uns für die Ermöglichung von Schwerpunktsetzungen im Zuge einer Reform der AHS-Oberstufe ein. Von den 138 Stunden in der 5. - 8. Klasse sollten 20 bis 25 schul- bzw. schülerautonom wählbar sein. Darüber hinaus muß es aber auch einen Grundstock an Fixfächern geben, der die breite Allgemeinbildung der AHS-Schüler sichert."

Demgegenüber antwortet W. Amon für die ÖVP:
"Die Österreichische Volkspartei bemühte sich, für eine Weiterentwicklung der AHS-Oberstufe einen Konsens mit den Sozialdemokraten herbeizuführen. Diese junktimierten diese Reform aber mit der Gesamtschule. Dafür stand und steht die Volkspartei aber nicht zur Verfügung."

Wenn ich mir nun die Novembernummer der "ÖPU-News Niederösterreich" ansehe, die ganz unter dem Motto "Oberstufenreforom 2004" steht, so finde ich die FPÖ-Forderungen vollinhaltlich verwirklicht: Je nach Oberstufen-Form gibt es 19 bis 24 Wochenstunden schul- bzw. schülerautonom zu verteilen, und es verbleibt ein "Grundstock an Fixfächern", wie von R. Schender gefordert.

Während die ÖVP also wieder einmal mit der SPÖ über die Gesamtschule gestritten hat, hat die FPÖ heimlich, still und leise als lachender Dritter ihre Forderungen zu 100% umgesetzt.

Erich Wallner

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