Lieber Kollege Wallner!
Erich Wallner schrieb:
>
> In der November-Nummer der „AHS“ werden auf den Seiten 176 - 179 die
> vier Bildungssprecher der Parlamentsparteien zu diversen Fragen der
> Schulpolitik befragt. Die 5. Frage bezieht sich auf die
> Weiterentwicklung der AHS-Oberstufe. Darauf antwortet der
> freiheitliche Bildungssprecher R. Schender: ...
> Wenn ich mir nun die Novembernummer der "ÖPU-News Niederösterreich"
> ansehe, die ganz unter dem Motto "Oberstufenreforom 2004" steht, so
> finde ich die FPÖ-Forderungen vollinhaltlich verwirklicht: Je nach
> Oberstufen-Form gibt es 19 bis 24 Wochenstunden schul- bzw.
> schülerautonom zu verteilen, und es verbleibt ein "Grundstock an
> Fixfächern", wie von R. Schender gefordert.
>
> Während die ÖVP also wieder einmal mit der SPÖ über die Gesamtschule
> gestritten hat, hat die FPÖ heimlich, still und leise als lachender
> Dritter ihre Forderungen zu 100% umgesetzt.
Nein, das ist eine völlig falsche Interpretation.
Hier hat nicht die FPÖ ihr Modell durchgebracht. Vielmehr hat der FPÖ-Bildungssprecher, der ja diese Funktion noch nicht lange ausübt und offenbar noch keine eigenen Vorstellungen zur Oberstufe der AHS entwickelt hat, aus dem von Gehrer zur Begutachtung versandten Verordnungstext exzerpiert und versucht jetzt, das als FPÖ-Modell zu
verkaufen:
In das vorliegende Modell der Oberstufe neu sind viele Vorstellungen eingeflossen, die in der ÖPU erarbeitet wurden. Die ÖVP hat diese Vorstellungen weitgehend übernommen und im vergangenen Frühjahr als ÖVP-Modell präsentiert. Auf der Website der ÖPU sind die Grundzüge dieses Modells seit vielen Monaten abrufbar.
Im Sommer liefen Verhandlungen über Schulthemen (u.a. auch zur Oberstufe
neu) zwischen den Parteien.
Da bei diesen Verhandlungen nichts weitergegangen ist, soll jetzt jener Teil der Reform, für den keine Änderung des Gesetzes nötig ist, nämlich die Oberstufe neu - also die Fortsetzung der Autonomie von der Unterstufe in die Oberstufe mit dem Hauptziel, bewährte Schulversuche schulautonom in das Regelschulwesen übernehmen zu können - vom BMBWK durch eine Änderung der Lehrplanverordnung umgesetzt werden.
Es freut mich, dass das vorliegende Modell, das von vielen Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich darüber diskutiert habe, gut geheißen wird, offenbar auch den Bildungssprecher der FPÖ überzeugt hat. Schließlich hat auch die SPÖ dieses Modell schon vor ein paar Monaten als (ihrer Meinung nach zu kleinen) Schritt in die richtige Richtung bezeichnet. Aber aus der Tatsache, dass jetzt auch die FPÖ in der Beantwortung einer Frage dasselbe vertritt, was die ÖPU seit vielen Monaten auf ihrer Website stehen hat, die ÖVP vor vielen Monaten präsentiert hat und Gehrer vor ein paar Wochen als Verordnugsentwurf zur Begutachtung versandt hat, zu schließen, das Modell stamme von der FPÖ, ist absurd.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Friebel
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