Ich finde keinen wie auch immer gearteten Grund dafür, dass Koll. Wittek annimmt, dass die Linken eine bessere Bildungspolitik machen würden als die Bürgerlichen. Ich sehe das schon ausgeglichener: Mit Bildungspolitik und Beamtenstreichlerei kann keine Partei Stimmen aus der breiten Wählerschaft maximieren. Dazu haben wir in den Augen der "Nichtbeamten" zu viele Privilegien. Ich erinnere mich aber auch an rote Unterrichts- und noch besser an Wissenschaftsminister, die man in ihrem Werken nicht einmal wahrgenommen hat. Oder erinnert sich Koll. Wittek noch an all die "Bildungsminister" seit 1970? Also, meine Erwartungen in Sachen Bildungs- und Beamtenpolitik an eine allfällige rot/grüne Regierung sind nicht nicht gerade berauschend. Nicht dass ich damit ausdrücken möchte, dass ich mit der bisherigen Bildungspolitik rundum zufrieden war.Aber ich möchte Koll. Wittek nur die etwas zu hoch angesetzten Erwartungen nehmen. MfG J.Zwickl
----- Original Message -----
From: "Günter Wittek"
To: "Lehrerforum"
Sent: Friday, November 22, 2002 10:42 PM
Subject: LF: Baring , Revolte liegt in der Luft
>
> Es ist ja erfrischend, den Versuch einer Analyse zu lesen. Trotzdem
> bleibt das, was uns Koll. Zwickl hier bietet und was Dir. Adam lobt,
> weit hinter dem zurück, was selbst Konservative zu leisten im Stande
> sind. Wenn Österreichs Konservative zur Annahme von schwierigen
> Herausforderungen bereit wären, dann ergäbe eine Zusammenarbeit mit
> dem bürgerlichen Lager Sinn. Tja, wenn ... Im Wahlkampf war
> politisches Kleingeld wichtiger als die Zukunftsfragen des Landes. Wie
> wird das nächste Woche sein? G.W.
>
> __
>
> Diese Woche im 3sat-Fernsehen -- Arnulf Baring im Interview:
> zur Situation in Deutschland (Auszüge)
>
> * Die Herrschafts-Eliten behandeln uns wie unmündige Kinder ....
> * Man soll die wirkliche Lage schildern und das Vertrauen vermitteln,
> dass die Probleme lösbar sind ...
> * Hauptprobleme ist, dass Zumutungen nicht vermittelbar erscheinen ...
> * Kein politisches Lager hat vermittelt, was die wichtigsten Themen
> sind ...
> * In der Konsensdemokratie steht der Konsens schon am Anfang.
> Die Skandale sind die öffentliche Nicht-Diskussion. Wir müssen
> wieder offen miteinander reden.
> * Gewerkschaften sind reformbedürftig. Die kämpfen nur für die,
> die Arbeit haben, aber nicht für die, die keine Arbeit haben ..
> * Die Leisetreterei schreit zum Himmel .. Wir machen uns lächerlich
> in Europa, wenn PISA und der Rückfall des Wirtschaftswachstums
> keinen Aufschrei im Land erzeugt. Wir müssen uns fragen: Was haben
> wir falsch gemacht?
> * Die Unzulänglichkeiten des politischen Systems - wie in Japan,
> wie in Italien - müssen endlich erkannt werden.
>
> ________________
>
> Wahl, Kampf, Betrug
> Arnulf Baring zur Krise des Parteienstaats
>
> Revolte liegt in der Luft
>
> Trotz immenser Staatsverschuldung lässt die politische Klasse das Volk
> im Unklaren. Dabei leben wir schon seit Jahrzehnten über unsere
> Verhältnisse, leiden an Reformunfähigkeit. Unser Parteiensystem
> scheint in der Krise,
ist
> den Herausforderungen nicht mehr gewachsen. Wenn die Parteien weder
> programmatisch noch personell in der Lage sind, die Bevölkerung mit
> klaren Alternativen zu konfrontieren, Richtungsentscheidungen zu
> erzwingen, ist diese Republik am Ende.
>
> 80 Prozent unserer Abgeordneten kommen aus dem öffentlichen Dienst,
> aus den Gewerkschaften. Bestenfalls ein Dutzend der Parlamentarier
> versteht - aus eigener Erfahrung - etwas von Wirtschaft. Ein
> bürokratischer Apparat lenkt seinen Staat ohne klare
> ordnungspolitische Vorstellungen.
>
> "Die Situation ist reif für einen Aufstand gegen das erstarrte
Parteiensystem",
> schreibt Arnulf Baring. Kulturzeit befragt den Politologen und
> Historiker,
ob
> tatsächlich "massenhafter Steuerboykott", passiver und aktiver
> Widerstand oder gar "empörte Revolte" in der Luft liegen, wie Baring
> meint
>
>
> ----- Original Message -----
> From: Josef Zwickl
> To: Timo Davogg ; Lehrerforum
> Subject: LF: Re: Kulturnation? - Bruhahaha
>
> Die Empörung von Koll. Davogg ist nur verständlich. Die Politik ist in
Zeiten
> der Medienherrschaft ausschließlich auf Quoten ausgerichtet. Im
Vordergrund
> stehen nicht die wichtigen Sachthemen, sondern allein jene Themen, die
sich
> am besten emotionalisieren lassen. Jene Parteien, die dieses
> wesentliche Grundprinzip nicht erkennen, haben schon verloren. Das ist
> natürlich die Wiege des Populismus, einem gegenwärtig untrennbar mit
> der Demokratie verschmolzenen Phänomen.Die Frage, welche sich hierbei
> aufdrängt ist
> folgende: Wie kann man das ändern?
> Vielleicht gelingt es uns, die Bildungspolitik zu einem emotionalen
Anliegen zu
> machen. Ich fürchte nur, dass viele Wahlberechtigte dafür kein
Beziehungsohr
> aufbringen würden. Das ist einfach ein Kopfthema, mit dem man keine
> Wahlen gewinnen kann. Da sind Themen wie Atomkraft, Krieg gegen den
> Irak, Benes-Dekrete oder Abfangjäger ganz andere Kaliber. Das wissen
> auch die Politiker. Schönen Abend
> Josef Zwickl
>
>
>
> --
> Diese Liste wird vom Computer Communications Club (http://www.ccc.at)
> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
e-mail
> an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
> Nachrichtentext.
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