Die Aufbruchstimmung wäre sicher notwendig. Darin stimme ich mit Koll. Wittek absolut überein. Betreffend Schulversuchsauswertung habe ich eine Vermutung, warum diese so ungern gemacht wird. Ich kann mich erinnern, dass es in grauer Vorzeit für die Betreuung von Schulversuchen eine Extrabesoldung gab. Wenn man heutzutage sich die Mühe macht und einen Schulversuch betreut, kann man sich selbst und auf eigene Kosten nach entsprechenden didaktischen Hilfsmitteln umsehen und danach auch noch einen Bericht erstellen. Der Kollege, der normal Unterricht hält, hat diese Mühen nicht und bekommt auch das gleiche Gehalt. Zur 2/3 Mehrheit: Ich bin überzeugt, dass diese notwendig ist. Ich erinnere mich an alle möglichen Ideen so mancher Schulpoitiker. Da bin ich wirklich froh, dass diese nicht alle umgesetzt worden sind. Sonst hätte ich schon gekündigt! Bildungspolitik ist langfristig wirksam und Fehler, die begangen werden, haben möglicherweise katastrophale Folgen. Daher ist es mir schon sehr recht, dass größere Änderungen in der Schulpolitik von allen großen Kräften des Landes getragen und verantwortet werden müssen. MfG J.Zwickl
----- Original Message -----
From: "Günter Wittek"
To: "Lehrerforum"
Sent: Saturday, November 23, 2002 6:42 PM
Subject: LF: Re: Baring , Revolte liegt in der Luft
>
> Unsere Erwartungen, lieber Koll. Zwickl, in Sachen Bildungspolitik
> sollen gar nicht "berauschend" sein. Denn Wahlen gewinnen, ist eine
> Sache, das Wahlprogramm umzusetzen, ist eine andere Sache. Denn gerade
> hierzulande haben wir bei Schulgesetzen vielfach den Zwang zur
> 2/3-Mehrheit, und genau diese - von mir schon mehrmals angeschnittene
> - Frage ist es, warum in Österreich in Sachen Bildung so manches nur
> sehr zaghaft vorangeht. Und wir müssen natürlich realitätsbezogen auch
> zur Kenntnis nehmen, dass in Sachen Schulversuche erheblicher
> Nachholbedarf besteht, dass auch in den 90er Jahren die Ergebnisse nur
> sehr mangelhaft ausgewertet wurden, weil nur minimale Bereitschaft zu
> Veränderungen / Verbesserungen vorhanden war. Nach den "verlorenen
> Jahren" brauchen wir jetzt erst mal wieder eine Aufbruch- Stimmung
> (an der sich aber bitte alle beteiligen sollen, auch die, die sich der
> VP nahestehend fühlen!).
>
> Daher fand ich es gut, dass im jetzt nahezu schon hinter uns liegenden
> Wahlkampf es zu keiner Festlegung auf eine Rot-Grün-Regierung gab,
> dass es von Seiten der SPÖ sehr praktikable Vorstellungen zu einer
> Demokratiereform ("gläsernes Parlament", mehr Mitwirkungsrechte der
> Betroffenen, Verlängerung der Beratungen über ein erfolgreiches Volks-
> begehren über eine Legislaturperiode hinaus, d.h. weiter der Auftrag
> für Einführung der Klassenschülerhöchstzahl 25, Öffentlichkeit für
> Beratungen in Ausschüssen usw.) gab, und gerade das wird es denjenigen
> schwieriger machen, die Vorstellungen vertreten, die nicht mit einem
> mehrheitsfähigen Willen in Einklang zu bringen sind. Ich hoffe, dass
> die Machiavellisten endlich ausgespielt haben, und dass wir (die wir
> basisdemokratischen Willen artikulieren können) künftig mehr
> Möglichkeiten haben mitzuwirken und mitzuentscheiden.
>
> So gesehen gibt es wenig Grund uns mit rückwärtsgerichteten Gedanken
> aufzuhalten, sondern blicken wir vielmehr voll Optimismus einer
> besseren Zukunft entgegen. Aber nur zuschauen und abwarten, was die
> Abgeordneten im Hohen Haus zusammenbringen, wird sicher nicht genug
> sein. Aber, um auf Baring zurückzukommen, die Abgeordneten sollen -
> mit unserer Unterstützung - die Moderatoren einer öffentlichen
> Diskussion sein. Diskussionsverweigerung muss auch hierzulande
> zumindest im Geruch stehen, etwas Revolutionäres auslösen zu können.
> Gusenbauer hat begriffen, worum es geht, indem er festgestellt hat,
> dass "das Zuschauen und Nichtstun mit Sicherheit der falsche Weg ist."
> Nämlich für die Betroffenen, für die Menschen, die faire Chancen
> brauchen.
>
> Günter Wittek
>
>
> ----- Original Message -----
> From: Josef Zwickl
> To: Günter Wittek ; Lehrerforum
> Sent: Saturday, November 23, 2002 5:28 PM
> Subject: Re: Baring , Revolte liegt in der Luft
>
> Ich finde keinen wie auch immer gearteten Grund dafür, dass Koll.
> Wittek annimmt, dass die Linken eine bessere Bildungspolitik machen
> würden als
die
> Bürgerlichen. Ich sehe das schon ausgeglichener: Mit Bildungspolitik
> und Beamtenstreichlerei kann keine Partei Stimmen aus der breiten
> Wählerschaft maximieren. Dazu haben wir in den Augen der
> "Nichtbeamten" zu viele Privilegien. Ich erinnere mich aber auch an
> rote Unterrichts- und noch besser an Wissenschaftsminister, die man in
> ihrem Werken nicht einmal wahrgenommen hat. Oder erinnert sich Koll.
> Wittek noch an all die "Bildungsminister"
seit
> 1970?
> Also, meine Erwartungen in Sachen Bildungs- und Beamtenpolitik an eine
> allfällige rot/grüne Regierung sind nicht nicht gerade berauschend.
> Nicht dass ich damit ausdrücken möchte, dass ich mit der bisherigen
> Bildungspolitik rundum zufrieden war.Aber ich möchte Koll. Wittek nur
> die etwas zu hoch angesetzten Erwartungen nehmen. MfG
> J.Zwickl
>
>
>
>
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> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
e-mail
> an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
> Nachrichtentext.
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