Ich glaube nicht, dass die ÖVP auch nur annähernd eine Politik des Geschäftemachens mit diesem unnötigen Zeug betreibt. Alle bisherigen Aussagen, Beschlüsse oder Festlegungen haben bisher eine vernünftige Antidrogen-Politik vertreten. MfG Josef Zwickl
----- Original Message -----
From: "Günter Wittek"
To: "Lehrerforum"
Sent: Saturday, December 14, 2002 12:54 AM
Subject: LF: AW: Re: Drogenbericht Österreich
>
> Re: Erich Wallner, Friday, December 13, 2002
> 10:53 PM
>
> Ich finde diese Argumentation - den Vergleich mit der Schi-Industrie -
> an den Haaren herbeigezogen. Wenn mit Cannabis ein "gutes Geschäft" zu
> machen ist (so wie mit Zigaretten),
> ein nennenswerter Beitrag zur Erreichung des Nulldefizits,
> dann soll es eingeführt werden? Kann das eine seriöse
> Diskussion sein? Ist nicht der Erhalt der Gesundheit höher
> zu bewerten als Profit? Wollen sich die Grünen am rechten
> Rand der ÖVP positionieren, um Drogen aus dem Blickpunkt
> einer kapitalistischen Logik her in das System zu integrieren?
> Wenn man den Pakt mit einer korrupten Lobby eingeht, dann
> bekommt man dafür die Legalisierung? - Das darf doch bitte
> nicht wahr sein!
>
> In der Drogendebatte soll auch der Mensch im Mittelpunkt stehen. So
> wenig wünschenswert und so unnötig der Drogenkonsum ist, aber deshalb
> dürfen junge Menschen nicht ruiniert oder auch in der Öffentlichkeit
> heruntergemacht werden wie z.B. der Schispringer A. Goldberger. Das
> war ein schreckliches Tribunal. Bei jedem Vergehen soll die
> Verhältnismäßigkeit in Betracht gezogen werden. Dieser Grundsatz taugt
> bestimmt mehr als das Zitat aus der amerikanischen Verfassung.
>
> Es ist unnötig, denn in beglückende psychische Zustände und in Trance
> kann man auch ohne Stoff kommen, einfach mit Musik. Garantiert ohne
> schädliche Nebenwirkung.
>
> Aber der Ströbele-Song zeigt, dass man mit einem Sager
> dazu auch auf eine populistische Welle aufspringen kann.
> G.W.
>
>
>
> ----- Original Message -----
> From: Erich Wallner
> To: 'Eckehard Quin' ; 'Lehrerforum'
> Sent: Friday, December 13, 2002 10:53 PM
> Subject: LF: AW: Re: Drogenbericht Österreich
>
> (Keine Anrede, weil der Systemadministrator dagegen ist.)
>
> Die Meinung des Koll. Quin, Cannabis gehöre sozusagen prophylaktisch
> verboten, greift zu kurz.
>
> Man veranschauliche sich ein Analogiebeispiel: Jedes Jahr verursacht
> das Freizeitvergnügen Schifahren nachweislich gewaltige Schäden: jede
> Menge Unfälle auf den Pisten, sogar Todesfälle, ditto im Reiseverkehr
> von und zu den Schigebieten, dazu der ökologische Raubbau. Ich
> schätze, daß die direkten und indirekten jährlichen Todesfälle durch
> Schifahren auf jeden Fall in der Größenordnung der Drogentoten liegen
> (zur Erinnerung: das waren weniger als 200 im Jahr 2001, und davon
> sicher die wenigsten durch Cannabis). Die finanziellen Schäden, die
> von der der Schi-Industrie verursacht werden, liegen um
> Größenordnungen über den durch Drogen verursachten - man denke nur an
> den Super-GAU Galtür! Als Schifabrikant oder Hotelier wird man aber
> Kommerzialrat, und mit 4 g Haschisch im Hosensack geht man ins Häfen.
> Kein vernünftiger Mensch käme auf den Gedanken, Schifahren
> prophylaktisch zu verbieten, obwohl die Kausalität zu den Schäden hier
> noch viel besser nachweisbar ist als bei Cannabis - und obwohl ein
> Cannabis-Raucher nur (vielleicht!) sich selber gefährdet, ein
> Pistenrowdy aber auch seine Mitmenschen. Beim Schifahren gesteht die
> Gesellschaft ihren Mitgliedern offenbar das Recht zu, a) sich selber
> zu gefährden, b) andere zu gefährden und c) auch noch die Umwelt zu
> ruinieren - und das alles im wahrsten Sinne des Wortes "zum Spaß".
> Wenn es nun also ein derartiges Recht auf Spaß gibt - die
> amerikanische Unabhängigkeitserklärung nennt es "pursuit of happiness"
> und stellt es "life" und "freedom" gleich - dann muß das auch für
> Haschisch gelten.
>
> Zweites Argument: Ein legalisierter Handel mit Cannabis bedeutet, der
> Drogenmafia die Kunden wegzunehmen. Es ist allgemein bekannt, daß in
> Amerika nie soviel gesoffen wurde wie während der Prohibition. Eine
> repressive Politik gegen den mainstream läßt sich einfach nicht
> durchsetzen und trifft nur die Patscherten, die sich erwischen lassen.
> Aktuelles Beispiel in Ö (und vielen anderen Ländern, am deutlichsten
> wohl in Italien) ist die Schwarzarbeit. Es hat einfach keinen Sinn,
> Dinge zu kriminalisieren, bei denen der Gesellschaft das
> Unrechtsbewußtsein fehlt. Wenn eine Installateur-Stunde fast ATS
> 1000.- kostet (und dann noch Wege-Kosten dazukommen), dann wird
> einfach gepfuscht. Und wenn dann noch Pfuscherpartien auf Baustellen
> des Bundes (der ja auch sparen will) entdeckt werden, führt sich das
> System sowieso ad absurdum.
> Wenn der Staat den Handel und Besitz von Cannabis verfolgt, dann
> treibt er der Drogenmafia die Kunden direkt in die Hände. Das wäre so,
> als könne man Kondome nur bei Zuhältern kaufen. Erst dadurch wird
> Cannabis dann zu einer "Einstiegsdroge" - weil der Händler ein Interesse
> daran hat, seine Kunden auch mit härteren Drogen zu versorgen, an denen
> er mehr verdient.
> Ein legalisierter Vertrieb von Cannabis würde einen beachtlichen
> Anteil der Drogenkonsumenten dem Kontakt mit den wirklich gefährlichen
> Drogen entziehen - und der Staat könnte sogar noch Steuern einheben!
>
> Soviel fürs Erste.
>
> Mit freundlichen Grüßen Erich Wallner
>
>
>
>
>
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