Man kann das "Drogenproblem" natürlich auch so einfach sehen wie Koll. Wallner. Die Statistik besagt, dass eh alles in Butter ist und andere Gefahren auf unsere Kinder lauern. Daher wäre es allemal besser das Schifahren und vielleicht noch das Spazierengehen zu verbieten als sich endlich einmal ernsthaft mit dem Problem der Drogen auseinander zu setzen. Wer hier die Augen verschließt - noch dazu als Pädagoge- hat wohl noch nicht so richtig den Ernst der Sache begriffen. In meinen Augen wäre es bereits ein Verbrechen, wenn durch eine völlig unnötige Liberalisierung der Drogengesetze auch nur ein einziger junger Mensch zusätzlich zu Schaden käme. Mit freundlichen Grüßen Josef Zwickl
----- Original Message -----
From: "Erich Wallner"
To: "'Eckehard Quin'" ; "'Lehrerforum'"
Sent: Friday, December 13, 2002 10:53 PM
Subject: LF: AW: Re: Drogenbericht Österreich
> (Keine Anrede, weil der Systemadministrator dagegen ist.)
>
> Die Meinung des Koll. Quin, Cannabis gehöre sozusagen prophylaktisch
> verboten, greift zu kurz.
>
> Man veranschauliche sich ein Analogiebeispiel: Jedes Jahr verursacht
> das Freizeitvergnügen Schifahren nachweislich gewaltige Schäden: jede
> Menge Unfälle auf den Pisten, sogar Todesfälle, ditto im Reiseverkehr
> von und zu den Schigebieten, dazu der ökologische Raubbau. Ich
> schätze, daß die direkten und indirekten jährlichen Todesfälle durch
> Schifahren auf jeden Fall in der Größenordnung der Drogentoten liegen
> (zur Erinnerung: das waren weniger als 200 im Jahr 2001, und davon
> sicher die wenigsten durch Cannabis). Die finanziellen Schäden, die
> von der der Schi-Industrie verursacht werden, liegen um
> Größenordnungen über den durch Drogen verursachten - man denke nur an
> den Super-GAU Galtür! Als Schifabrikant oder Hotelier wird man aber
> Kommerzialrat, und mit 4 g Haschisch im Hosensack geht man ins Häfen.
> Kein vernünftiger Mensch käme auf den Gedanken, Schifahren
> prophylaktisch zu verbieten, obwohl die Kausalität zu den Schäden hier
> noch viel besser nachweisbar ist als bei Cannabis - und obwohl ein
> Cannabis-Raucher nur (vielleicht!) sich selber gefährdet, ein
> Pistenrowdy aber auch seine Mitmenschen. Beim Schifahren gesteht die
> Gesellschaft ihren Mitgliedern offenbar das Recht zu, a) sich selber
> zu gefährden, b) andere zu gefährden und c) auch noch die Umwelt zu
> ruinieren - und das alles im wahrsten Sinne des Wortes "zum Spaß".
> Wenn es nun also ein derartiges Recht auf Spaß gibt - die
> amerikanische Unabhängigkeitserklärung nennt es "pursuit of happiness"
> und stellt es "life" und "freedom" gleich - dann muß das auch für
> Haschisch gelten.
>
> Zweites Argument: Ein legalisierter Handel mit Cannabis bedeutet, der
> Drogenmafia die Kunden wegzunehmen. Es ist allgemein bekannt, daß in
> Amerika nie soviel gesoffen wurde wie während der Prohibition. Eine
> repressive Politik gegen den mainstream läßt sich einfach nicht
> durchsetzen und trifft nur die Patscherten, die sich erwischen lassen.
> Aktuelles Beispiel in Ö (und vielen anderen Ländern, am deutlichsten
> wohl in Italien) ist die Schwarzarbeit. Es hat einfach keinen Sinn,
> Dinge zu kriminalisieren, bei denen der Gesellschaft das
> Unrechtsbewußtsein fehlt. Wenn eine Installateur-Stunde fast ATS
> 1000.- kostet (und dann noch Wege-Kosten dazukommen), dann wird
> einfach gepfuscht. Und wenn dann noch Pfuscherpartien auf Baustellen
> des Bundes (der ja auch sparen will) entdeckt werden, führt sich das
> System sowieso ad absurdum.
> Wenn der Staat den Handel und Besitz von Cannabis verfolgt, dann
> treibt er der Drogenmafia die Kunden direkt in die Hände. Das wäre so,
> als könne man Kondome nur bei Zuhältern kaufen. Erst dadurch wird
> Cannabis dann zu einer "Einstiegsdroge" - weil der Händler ein Interesse
> daran hat, seine Kunden auch mit härteren Drogen zu versorgen, an denen
> er mehr verdient.
> Ein legalisierter Vertrieb von Cannabis würde einen beachtlichen
> Anteil der Drogenkonsumenten dem Kontakt mit den wirklich gefährlichen
> Drogen entziehen - und der Staat könnte sogar noch Steuern einheben!
>
> Soviel fürs Erste.
>
> Mit freundlichen Grüßen Erich Wallner
>
>
>
>
>
>
>
>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: owner-lehrerforum@ccc.at [mailto:owner-lehrerforum@ccc.at] Im
> Auftrag von Eckehard Quin
> Gesendet: Donnerstag, 12. Dezember 2002 07:35
> An: Lehrerforum
> Betreff: LF: Re: Drogenbericht Österreich
>
> Lieber Kollege Wallner!
>
> Da ich weder Pharmazeut noch Mediziner bin, der sich mit
> Drogenproblematik wissenschaftlich auseinandersetzt, kann ich nichts
> "Wissenschaftliches" zu
> dieser Diskussion beitragen.
>
> Sie haben völlig Recht, wenn Sie aus diesem Artikel herauslesen, dass
> ein allgemein anerkannter Beweis für den Zusammenhang zwischen
> Cannabis-Konsum
> und psychischer Erkrankung fehlt. Ich habe (in möglicherweise
> unzulässiger
> Verkürzung) mit meinem Zitat nur den Tenor des Artikels wiedergeben
> wollen.
>
> Ein Faktum bleibt aber bestehen: Einige Fachleute hegen den
> begründeten Verdacht, dass der oben genannte Zusammenhang besteht. Ich
> persönlich halte die bloße Möglichkeit eines solchen Zusammenhangs für
> einen völlig ausreichend Grund, um den Handel mit Cannabis-Produkten
> NICHT zu legalisieren. Der Vergleich mit Alkohol oder Nikotin
> überzeugt mich nicht.
> Manche Experten meinen vielleicht, Cannabis-Produkte wären nicht
> schädlicher
> als diese legalen Drogen. Na und? Müssen wir den Handel mit allen
> Stoffen
> legalisieren, die nicht giftiger als Nikotin und Alkohol sind?
>
> Mit kollegialen Grüßen
>
> Eckehard Quin
>
>
>
> --
> Diese Liste wird vom Computer Communications Club (http://www.ccc.at)
> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
e-mail
> an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
> Nachrichtentext.
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