Lassen wir einmal das Schifahren. (Den ökologischen Aspekt z.B. könnten wir ja auch ausführlich diskutieren!) Aber eines ist auffällig! Schon dem Satz "Es gibt doch genügend legalisierte Drogen....... ......,die natürlich auch nicht harmlos sind,..." ist zu entnehmen, dass Sie dem Kollegen Wallner offensichtlich nicht glauben, oder besser nicht glauben wollen, dass die Cannabisprodukte, die ja der Ausgangspunkt der Diskussion waren weit weniger gesundheitsschädlich sind als Alkohol und Nikotin. Und da sind Sie standhaft. Da helfen keine medizinischen und auch keine statistischen Daten. Ich weiß nicht, was Sie mit Haschisch verbinden, aber es muss etwas Düsteres, Unanständiges, Schmuddeliges sein, sonst könnte die Ratio nicht so aussetzen. Es gibt den radikalen Standpunkt, jeder darf sich selbst schädigen, wenn's ihm Spaß macht. Dann sind weiche Drogen natürlich zu erlauben. Dann gibt's den anderen Standpunkt, dass es einen Grad auch der Selbstgefährdung gibt, dem die Behörden einen Riegel vorschieben müssen. Dann kommen Nikotin und Alkohol vorher dran. Da kommen Sie nicht drum rum, wie Sie sich auch winden. Und abschießend möche ich Ihnen schon auch meinen Groll über die Leute vermitteln, die ohne jede Ahnung von "den Drogen" sprechen. Was mir Angst macht, ist folgender Mechanismus: Die Jugendlichen vernehmen von Leuten, die zwar keine Ahnung haben, aber die Autorität haben, zu verkünden: "Drogen sind ganz gefährlich! Man kommt nicht mehr los!" usw. Die Jugendlichen haben aber alle entweder selbst weiche Drogen probiert oder kennen jemanden, der das getan hat und der ihnen sagt:"Kein Problem!" Dann kommt der katastrophale Trugschluss:"Die lügen ja alle!" und "...in allem!" Leute, die Drogen in einen Topf werfen, die der Meinung sind, dass eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Sucht von Zucker, Fernsehen, Computerspielen, und eben den von uns bereits diskutierten Drogen den Menschen ja nur Lust auf diese Drogen macht, wer also alle (illegalen -nicht gefährlichen!!-) Drogen in einen Topf wirft, der macht sich mitschuldig an den Drogentoten, die die Warnungen nicht ernst nehmen, weil sie nicht glaubwürdig sind, weil sie Lügen enthalten.

So schaut es aus, verehrter Herr Kollege!

mfG Kurt Winterstein




Josef Zwickl schrieb:

> Wenn Koll. Wallner von meiner seltsamen Logik spricht, kann man diese
> natürlich noch ein wenig näher erklären. Ich finde nämlich, dass es
> eher eine seltsame Logik ist, dass man Tote gegeneinander aufwiegt.
> Schisport hier und Drogenkonsum dort. Also ich bin sicher nicht allein
> mit meiner Logik, wenn ich festhalte, dass es mir zig mal lieber ist,
> wenn meine Kinder Wintersport und nicht Drogenkonsum betreiben. Es
> gibt doch genügend legalisierte Drogen (Alkohol, Nikotin), die
> natürlich auch nicht harmlos sind, aber aus dem übermäßigen
> Alkoholkonsum (mit all seinen Auswirkungen) abzuleiten, dass man
> darüber hinaus auch noch andere Drogen legalisieren sollte, weil auf
> diesem Gebiet bisher statistisch weniger Tote zu beklagen sind, ist
> logisch nicht mehr nachvollziehbar. Genau so wenig nachvollziehbar ist
> meine angebliche Forderung nach Einschränkung der Pressefreiheit- noch
> dazu wo meine eigene Tochter Publizistik studiert.. Daher stelle ich
> fest, dass die Schlüsse von Koll. Wallner mit meiner besorgten
> Stellungnahme zum Thema Drogen wenig bis gar nichts zu tun haben. MfG
> J.Zwickl
> ----- Original Message -----
> From: "Erich Wallner"
> To: "'Josef Zwickl'" ; "'Lehrerforum'"
>
> Sent: Sunday, December 15, 2002 10:21 PM
> Subject: AW: AW: Re: Drogenbericht Österreich
>
> Das ist genau die Art von politischen Sonntagsreden, die eine
> ernsthafte Diskussion a priori abwürgen.
>
> Nach der Logik des Koll. Zwickl müßte es natürlich auch ein Verbrechen
> sein, wenn die Medien "auch nur einem einzigen jungen Menschen"
> Anleitungen für alle möglichen Untaten liefern - wie oft hat man doch
> schon gehört, daß sich Leute dort ihre Vorbilder gesucht haben! Man
> denke nur an den Begriff des 'Nachahmungstäters', der erst durch
> entsprechende Medienberichte 'motiviert' wird.
> Also: Her mit der Zensur! Abschaffung der Krimis im Abendprogramm -
> wir kennen ja alle die Statistik, wieviele Morde ein
> durchschnittlicher Jugendlicher bis zum 14. bzw. 18 Lebensjahr im
> Fernsehen gesehen hat.
>
> Unsere Gesellschaft muß eben abwägen - im o.g. Beispiel etwa Vorteile
> und Nachteile der Presse- und Medienfreiheit. Bei der Abwägung der
> Frage weiche Drogen gegen -'pursuit of happiness' kommt mir halt vor,
> daß hier ein viel strengerer Maßstab angelegt wird als bei vielen
> anderen Dingen und daher der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit und der
> Gleichbehandlung verletzt wird. Dutzende oder gar Hunderte von Toten
> aus dem Bereich Schisport (inkl. Lawinen und induziertem
> Straßenverkehr) nimmt man hin, alle möglichen Nachahmungs-Verbrecher
> nimmt man hin - und bei den weichen Drogen, wo man nicht einmal weiß,
> ob es ÜBERHAUPT Tote gibt (die Statistik differenziert ja nicht
> zwischen harten und weichen Drogen) schlägt man gleich mit
> Gefängnisstrafen zu.
>
> Warum wollen sich so viele Leute immer mit dem "Problem der Drogen
> auseinandersetzen" und fühlen sich dazu berufen? Und warum so wenige
> mit Alkohol und Nikotin? - Ich kann mir nicht helfen, aber ich orte
> da ein massives Verdrängungs-Syndrom. Wenn mein Haus brennt, dann
> verplempere ich doch nicht meine Zeit damit, einen tropfenden
> Wasserhahn zu reparieren: weniger als 200 Drogentote INSGESAMT 2001,
> also wohl [fast] keine durch weiche Drogen [die der Gegenstand dieser
> Diskussion sind, nicht etwa LSD!], und 14.000 Tote durch Alkohol und
> Nikotin.
>
> Erich Wallner
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: Josef Zwickl [mailto:zwickl@chello.at]
> Gesendet: Samstag, 14. Dezember 2002 14:52
> An: Erich Wallner; 'Eckehard Quin'; 'Lehrerforum'
> Betreff: Re: AW: Re: Drogenbericht Österreich
>
> Man kann das "Drogenproblem" natürlich auch so einfach sehen wie Koll.
> Wallner. Die Statistik besagt, dass eh alles in Butter ist und andere
> Gefahren auf unsere Kinder lauern. Daher wäre es allemal besser das
> Schifahren und vielleicht noch das Spazierengehen zu verbieten als
> sich endlich einmal ernsthaft mit dem Problem der Drogen auseinander
> zu setzen. Wer hier die Augen verschließt - noch dazu als Pädagoge-
> hat wohl noch nicht
> so richtig den Ernst der Sache begriffen. In meinen Augen wäre es
> bereits
> ein Verbrechen, wenn durch eine völlig unnötige Liberalisierung der
> Drogengesetze auch nur ein einziger junger Mensch zusätzlich zu Schaden
> käme.
> Mit freundlichen Grüßen
> Josef Zwickl
>
> --
> Diese Liste wird vom Computer Communications Club (http://www.ccc.at)
> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
> e-mail an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
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