Auszug aus der Malik-Kolumne im Jänner-TREND (Seite 190, Thema
"Berufswahl"):
"Meistens wird den Kindern die Frage gestellt: 'Was würdest du denn gerne tun?' Ich sage nicht, dass diese Frage vollständig unwichtig wäre. Gelegentlich sollte man auch sie stellen. Aber im Kern ist es die falsche Frage. Die richtige Frage muss lauten: 'Was fällt dir leicht?'
Es gibt fast gar keinen Zusammenhang zwischen dem, was man gern tut, und dem, was man gut kann. Es gibt aber einen fast hundertprozentigen Zusammenhang zwischen dem, was einem leicht fällt, und dem, was man gut kann.
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Was einem leicht fällt, fällt einem nicht auf. Man übersieht es - weil es einem leicht fällt. Und was man übersieht, nutzt man auch nicht. Daraus resultiert eine Tragik im Leben vieler Menschen: Sie nutzen ihre wahren Stärken nicht, weil sie ihnen nicht auffallen, weil sie sie gar nicht bemerken.
Am besten lässt sich das am Beispiel Albert Einsteins zeigen: Noch immer grassiert der Irrtum, Einstein sei ein schlechter Schüler gewesen; insbesondere in Mathematik. Das stimmt hinten und vorne nicht. Einstein hatte zugegebenermaßen Schwierigkeiten mit seinen Lehrern. Und er war z.B. nicht besonders an Sprachen interessiert. Aber er hatte insgesamt sehr gute Noten, und er hatte ausgezeichnete Noten in Mathematik und Physik.
Aber Mathematik und Physik waren nicht seine große Leidenschaft. Sein Herz hat für etwas ganz anderes geschlagen - für die Musik und besonders für die Geige. Einstein hätte wohl seinen Nobelpreis und Jahre seines Lebens dafür gegeben, ein großer Geiger zu sein. Er hat mit Leidenschaft täglich geübt. Das hat er wirklich gerne gemacht - aber es ist nichts dabei herausgekommen. Es hat kaum für ein drittklassiges Provinzorchester gereicht. Seine Leidenschaft korrespondierte überhaupt nicht mit seinen Stärken."
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