Mit der nunmehr bestätigten Feststellung, dass die Genuaer Polizei Verfehlungen begangen hat, lässt sich aber das Verhalten einiger Demonstranten (schwere Sachbeschädigungen, tätliche Angriffe auf
Polizisten,...) nicht entschuldigen. Jeder von uns würde sich sehr bedanken, wenn sein Haus oder sein Auto beschädigt werden würde, nur weil einige Randalierer Freude daran finden. Ob ich jetzt mit meinen damaligen Äußerungen Recht hatte oder nicht, ist für mich unerheblich. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass der homo sapiens sapiens gescheitere Mittel gegen die Globalisierung finden könnte als blöd die Straßen zu bevölkern. Druck von der Straße hat in der Vergangenheit zwar einiges bewegen können, sollte aber langsam intelligenteren Methoden weichen. MfG J.Zwickl
----- Original Message -----
From: "Erich Wallner"
To: "'Lehrerforum'"
Sent: Thursday, January 09, 2003 6:53 AM
Subject: LF: Genua
> Vorbemerkung E.W.: Wie oft kommt es schon vor, daß sich objektiv
> erweisen läßt, wer in einer LF-Diskussion Recht gehabt hat und wer
> nicht?
>
>
>
>
> DER STANDARD
> Donnerstag, 9. Jänner 2003, Seite 5
>
> "Medienwirksame" Gewalt
>
> Eineinhalb Jahre nach dem Weltwirtschaftsgipfel von Genua mit seinen
> Gewaltexzessen überführen die von einigen italienischen Zeitungen
> publizierten Verhörprotokolle die Exekutive endgültig massiver
> Beweisfälschungen und ungerechtfertigter Gewaltanwendung.
>
> Gerhard Mumelter aus Rom
>
> In der Hauptsache geht es um den Polizeieinsatz am 21. Juli 2001 in
> der Genueser Schule "Armando Diaz", die Globalisierungsgegnern als
> Nachtquartier zugewiesen worden war. Sicherheitskräfte drangen in die
> Schule ein, rissen die Demonstranten aus dem Schlaf und nahmen 93 von
> ihnen fest, 66 Menschen wurden dabei (teils schwer) verletzt. Die
> Polizei wird beschuldigt, die großteils Jugendlichen wahllos
> zusammengeschlagen zu haben, obwohl alle ihre Hände hochgehalten
> hätten und sich niemand gewehrt habe. Die Festgenommenen wurden in
> eine Polizei-kaserne geschleppt, wo sie eigenen Angaben zufolge von
> der Polizei schwer misshandelt worden sind. Die nun veröffentlichten
> Untersuchungsprotokolle ma-chen deutlich, dass die Polizei nach ihrem
> vorherigen Versagen gegen andere, gewalttätige Demonstranten auf der
> Straße unter massivem Erfolgsdruck stand. Aus Rom habe er den Befehl
> erhalten, "so viele Demonstranten wie möglich fest-zunehmen", gesteht
> der Chef des Sonderkommandos SCO, Francesco Gratteri. So habe man sich
> zur nächtlichen Erstürmung der Diaz-Schule entschlossen.
> An den damals von Polizisten gemeldeten "Regen von Steinen und
> Wurfgeschoßen", der sie dort empfangen habe, will sich keiner der
> Beamten mehr erinnern. Die in der Schule beschlagnahmten und tags darauf
> der Presse präsentierten Molotowcocktails hatte das Einsatzkommando
> vorsorglich selbst mitgebracht. Der stellvertretende Polizeichef von
> Genua, Pietro Troiani, sagte dazu aus: "Einer meiner Männer hatte sie am
> Nachmittag hinter einem Gebüsch gefunden."
> "Indirekt erfahren"
> "Von der Aggression der Jugendlichen gegen die Polizei habe ich nur
> indirekt erfahren", erklärte Carlo Di Sarro vom Geheimdienst Digos dem
> Staatsanwalt. Massimiliano di Bernardini, der Leiter des
> Einsatzkommandos, gab zu Protokoll: "Dass die Beamten vor der
> Diaz-Schule mit Steinen beworfen wurden, kann ich nicht direkt
> bezeugen."
> Die Protokolle zeigen auch, dass die an der Razzia beteiligten
> Polizisten Details über die brutale Gewaltanwendung in der Diaz-Schule
> und der Kaserne von Bolzaneto nur widerwillig und scheibchenweise
> preisgeben. Jeder schiebt die Verantwortung auf die Vorgesetzten.
> Das Innenministerium habe "eine medienwirksame und effiziente Operation
> gefordert", gesteht Präfekt Ansoino Andreassi. Damit habe man den durch
> die weltweit ausgestrahlten TV-Bilder entstande-nen "Eindruck von
> Ineffizienz und Passivität" zurechtrücken wollen.
> Inzwischen setzt die Staatsanwaltschaft von Genua auch ihre Ermittlungen
> gegen die gewalttätigen Demonstranten fort. Vor zwei Tagen
> veröffentlichte sie in der Genueser Tageszeitung Il Secolo XIX ein
> ganzseitiges Inserat mit der Bitte um zweckdienliche Hin-weise. Das Foto
> zeigt einen Mann und eine Frau, die mit Stöcken auf Polizisten
> einschlagen.
>
>
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> Diese Liste wird vom Personal Computer Club (http://www.pcc.ac)
> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
e-mail
> an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
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