Schulen werden zu Bildungszentren
SN 09 01 03
Der Schülerschwund zwingt die Gebäudeerhalter zum Umdenken. Schulräume sollen künftig für die Erwachsenen-Bildung adaptiert werden.
LINZ (SN-pef).
Der eklatante Schwund an Pflichtschülern in den kommenden Jahren zwingt auch die Gebäudeerhalter zum Umdenken. "Die Schule muss weg vom reinen Verwendungszweck Unterricht von Kindern zu einer Mehrfachnutzung. Sie wird in Zukunft Zentrum für Bildung und Kultur werden", betonte am Mittwoch Walter Aichinger, in Oberösterreich zuständiger Landesrat für die Schulgebäude. Um die Räumlichkeiten entsprechend auszulasten, sollen die Schulgebäude zu Häusern für die Erwachsenen-Bildung ausgebaut werden. Einige Kooperationen mit dem Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) und der Volkshochschule bestünden bereits.
"Das Besitzstanddenken mancher Schulwarte wird sich ändern müssen. Bildungswillige sollen in den Schulgebäuden ihrer Gemeinde Kurse belegen können und nicht mehr lange Wege in die Ballungszentren zurücklegen. Der Lehrer fährt zum Bürger - nicht umgekehrt", so Aichinger. Walter Sonnberger, Bereichsleiter Weiterbildung im WIFI, hält den Ansatz für sinnvoll, mit Steuergeldern geschaffene Infrastruktur auch für die Erwachsenen-Bildung zu nutzen. Neben 13 eigenen Schulungszentren in allen Bezirkshauptstädten (ausgenommen Eferding und Freistadt) mietet das WIFI derzeit drei Schulen für Weiterbildung an.
Eine Studie zeige, dass Lernwillige maximal 30 Kilometer Anfahrt zur Einrichtung in Kauf nähmen. In Spitzenzeiten könnten gar nicht genug Raumkapazitäten zur Verfü-gung stehen, meint Sonnberger. In Österreich erfolge Erwachsenenbildung berufsbegleitend außerhalb der Dienstzeit. "Während des Tages stehen 80 Prozent der Räume leer, zwei Drittel der Kurse finden Abends und am Wochenende statt." Um die Schulen tatsächlich nutzen zu können, bedürfe es aber entsprechender Adaptierungen und Investitionen in EDV und audiovisuelle Einrichtungen.
© SN.
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