Gerne antworte ich auf die Fragen von Koll. Wallner.
Der große Unterschied zur friedlichen Revolution in der DDR anno 1989 liegt wohl darin, dass es jetzt um einen "Kampf" gegen demokratische Verwaltungen geht und nicht gegen ein autoritäres Regime. Daher wären auch andere Mittel angebracht. Natürlich ist das Demonstrieren legal und entspricht dem Versammlungsrecht. Das will ich sicher nicht in Abrede stellen. Dass ich diese Methode unter den gegebenen Umständen für ungeeignet halte, muss mir auch zugestanden werden. Ich halte dies für ein blödes Bevölkern der Straßen - ohne Sinn! Keine Staatsregierung lässt sich dadurch auch nur irgendwie beeinflussen. Die sind nur lästig und werden von der Polizei auf Distanz gehalten. Leidtragend sind nur die Passanten,Anrainer und nicht zuletzt wir alle, die die Polizeieinsätze zu zahlen haben. Zur Alternative: Ich bin überzeugt, dass auch in unserer Diskussionsrunde genügend gscheitere Alternativen gefunden würden. Das erste was mir einfällt, ist die Ausnützung aller Rechtsmittel. Immerhin leben wir in Rechtsstaaten. Schöne Grüße Josef Zwickl
----- Original Message -----
From: "Erich Wallner"
To: "'Josef Zwickl'" ; "'Lehrerforum'"
Sent: Thursday, January 09, 2003 10:02 PM
Subject: AW: Genua
1. Kein Mensch hat in der LF-Sommerdiskussion 2001 über Genua den Schwarzen Block verteidigt oder entschuldigt. Vielmehr wurde die Frage aufgeworfen, wieso ein paar Tausend (!)aufgebotene Polizisten NICHT EINEN EINZIGEN Vertreter dieses Schwarzen Blocks verhaften und den Medien präsentieren konnten. Daß man jetzt (!) mittels Bildern in der Zeitung zwei(!) damals mit Stöcken bewaffnete Personen sucht, ist ein groteskes Armutszeugnis polizeilicher Arbeit.
2. Weiters ging es im Sommer 2001 im LF um das von unserer Außenministerin beschworene Vertrauen in die italienischen Behörden, und die skandalöse Vernaderung von ein paar jugendlichen österreichischen SchauspielerInnen an dieselben, deren Verbrechen darin bestand, schwarze T-Shirts und Theaterrequisiten mit sich zu führen. (Nach dieser Logik ist ein Pfarrer beim Begräbnis ein Top-Terrorist: schwarz gekleidet, mit einer übermanns-langen Hiebwaffe ausgerüstet - und Geld sammelt er auch noch ein für seine Zwecke!)
3. Was Kollege Zwickl mit "blöd die Straßen ... bevölkern" zu apostrophieren beliebt, nennen andere "Recht auf Versammlungsfreiheit". Um in dieser Diktion zu bleiben: "Blöd herumquatschen" = "Recht auf freie Meinungsäußerung".
4. "Druck von der Straße" hat u.a. 1989 die Wende in Ostdeutschland bewirkt. Es würde mich doch sehr interessieren, was für "intelligentere Methoden" Kollege Zwickl da präferiert hätte.
Erich Wallner
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Josef Zwickl [mailto:zwickl@chello.at]
Gesendet: Donnerstag, 9. Januar 2003 16:33
An: Erich Wallner; 'Lehrerforum'
Betreff: Re: Genua
Mit der nunmehr bestätigten Feststellung, dass die Genuaer Polizei Verfehlungen begangen hat, lässt sich aber das Verhalten einiger Demonstranten (schwere Sachbeschädigungen, tätliche Angriffe auf
Polizisten,...) nicht entschuldigen. Jeder von uns würde sich sehr bedanken, wenn sein Haus oder sein Auto beschädigt werden würde, nur weil einige Randalierer Freude daran finden. Ob ich jetzt mit meinen damaligen Äußerungen Recht hatte oder nicht, ist für mich unerheblich. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass der homo sapiens sapiens gescheitere Mittel gegen die Globalisierung finden könnte als blöd die Straßen zu bevölkern. Druck von der Straße hat in der Vergangenheit zwar einiges bewegen können, sollte aber langsam intelligenteren Methoden weichen. MfG J.Zwickl
----- Original Message -----
From: "Erich Wallner"
To: "'Lehrerforum'"
Sent: Thursday, January 09, 2003 6:53 AM
Subject: LF: Genua
> Vorbemerkung E.W.: Wie oft kommt es schon vor, daß sich objektiv
> erweisen läßt, wer in einer LF-Diskussion Recht gehabt hat und wer
> nicht?
>
>
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