Ich danke Ihnen, Koll. Digruber, dass Sie mich, den Außenstehenden, zum Experten für die GÖD-Gewerkschaft ernennen.

Ich habe gegenüber der Gewerkschaft keinerlei Berührungsangst, ich bin nur einer, der es immer sehr genau wissen will, und daher habe ich immer wieder hartnäckig an die "insider" Fragen gestellt, bis ich zum Ergebnis gekommen bin, dass sie diese nicht nur nicht beantworten wollen, sondern nicht beantworten können.

Und aus der Überzeugung heraus, dass politische Fragen immer auch strukturelle Fragen sind und umgekehrt, habe ich daraus den Schluss gezogen, dass die - jetzt sollte es in ihrem Gedächtnis allmählich klingeln - verkorksten Strukturen schuld sind an dem jämmerlichen und notorischen erfolglosen Auftreten der GÖD. Ich wünsche mir und allen Kollegen natürlich ein anderes Erscheinungsbild der GÖD, aber ich schaff es nicht, dort etwas zu verändern. Wie sollte es einem Außenstehenden gelingen, wenn selbst die Insider daran verzweifeln.

Wiederum ist schuld, dass in der GÖD äutoritäre Strukturen gelten. Die Mehrheitsfraktion bestimmt alles, auch darüber, wieviel Information an die andern Fraktionen weitergereicht werden oder was ohnehin nicht interessant ist. Minderheitenrechte - in der GÖD unbekannt. Daher ist jeder Vergleich mit einem Einparteienregime gerechtfertigt und passend.

Schlimmer als die GÖD empfinde ich nur, wenn Schüssel Österreich
regiert. In meiner subjektiven Wahrnehmung ist er die Reinkarnation
von Dollfuß. Er will Österreich autoritär regieren. Ich erachte es als erschütternd, dass eine Mehrheit der ÖsterreicherInnen die Gefahr, die von dieser Person ausgeht, nicht richtig einzuschätzen in der Lage ist. Nach der Novemberwahl wird meine Hoffnung, dass die ÖVP in Opposition gehen muss, wahrscheinlich nicht so rasch Realität werden. Dass Sie die ÖVP trotz der jüngsten Wahlwerbung nicht als simplen Kanzlerwahlverein, sondern als eine "demokratische Partei" wahrnehmen, das hat wohl vor allem mit ihrem Standpunkt zu tun, und vielleicht auch damit, dass Liebe einfach "blind" macht.

Aber man muss einander ja nicht lieben, um einander respektieren zu können. mfG G.W.


-----Ursprüngliche Nachricht-----
From: Karl Digruber
To: Günter Wittek
Cc: lehrerforum@ccc.at ; adam@borg-graz.ac.at
Sent: Sunday, January 12, 2003 12:37 AM
Subject: Re: LF: Re: Realität


Sehr geehrter Herr Kollge Wittek!
>
> Manche Leute sitzen in einer "Bundessektionsleitung" und glauben sie
> haben etwas zu sagen. Und was ist die Realität? Sind Sie noch immer
> nicht draufgekommen, dass dies nur ein Marionettentheater ist.

Sie sind da sicher der Experte, der die fabelhaftesten Ferndiagnose stellt, womöglich mit einem Blick, der durch Wände geht. Was Sie zum Marionettentheater ernennen, ist dann auch eins. Ich habe schon ein paar Male feststellen müssen, dass Sie sich um die Gewerkschaft nur insofern Gedanken machen, wenn Sie diese ordentlich hauen wollen. Sonst bemerke ich keine Berührungspunkte zwischen Ihnen und der GÖD. Ob Sie Mitglied sind (Stickwort "Soldiarität") wage ich zu bezweifeln.

> Halten Sie Fidel Castros Kuba etwa für stalinistischer als die GÖD?
> Fidel steht auf der Seite des Volkes, aber Neugebauer auf der Liste
> der Volkspartei!

Wer so einen verklärten Blick für Demokratie hat, ist zu beneiden. Da vergleicht einer tatsächlich die ÖVP, eine demokratische Partei, mit dem Regime des Fidel Castro. Sind das eigentlich gezielte Provokationen, verklärte Jugend-Träume oder ist es gar die "rosarote Brille", die Farbenblindheit bedeuteten könnte?

> Wann hat die sich jemals um unsere Meinung geschert, unser Boykott-
> Votum zur Kenntnis genommen?

Naja, nur Sie, Herr Kollege, sind das Volk. Wie heißt`s bei Grillparzer (aus der Erinnerung zitiert): "In deinem Lager ist Österreich (äh, die Rechtgläubigkeit)!?"

Dort gilt doch nur der Spruch vom
> Maximo Leader!
Wo haben Sie das denn schon wieder her? Aber wenigstens ultrakreativ und cool ist das!

> Aber bitte korrigieren Sie mich durch ihre Erfahrungsberichte,
> erzählen Sie uns doch das Märchen von der "demokratischen" GÖD!
> Neugierig

Die Neugier in Bezug auf diese Dinge braucht man Ihnen nicht abnehmen. Sie sind doch nur auf das neugierig, was im Gesichtsfeld der (rosa)roten Brille Platz hat.

K.D.

> G.W.
>


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