JZ > Einbetonierte Unflexibilität!
Das sehe ich "naturgemäß" anders. Es ist nicht fair, jeden Menschen, der einen festen Standpunkt hat, gleich als einen Betonkopf hinzustellen. Die Bemerkungen V. zum Stil der Sondierungen bzw. geplanter Verhandlungen waren im Prinzip richtig. Allerdings waren die Ausführungen unvollständig. Nur-Gewerkschafter denken manchmal zu pragmatisch und damit unpolitisch. Der fehlende Teil der Wahrheit ist, dass die zur Schau gestellte Überheblichkeit der VP deshalb möglich wird, weil die andern Parteien noch nicht wirklich ernsthaft daran denken über den eigenen Schatten zu springen und gemeinsam Lösungen suchen. Es bedarf jetzt offensichtlich noch der Erfahrung, dass die VP alle andern Partein ständig gegeneinander ausspielen will und allein regieren will. Aufgrund anderer Voraussetzungen getroffener Aussagen wird noch daran festgehalten, was früher einmal gesagt wurde. Aber die Wählerstrombewegungen zeigen deutlich, dass diejenigen, die sich nur an leeren Versprechungen orientieren, jetzt in einem andern Lager sind (die VP hat nicht nur Grasser, sondern viele reaktionäre und neoliberale FP-Positionen übernommen). Von einem Gewerkschafter wie V. sollte man erwarten können, dass er sich anschaut, wer mit wem zusammen eine Senkung der Lohnsteuer vornehmen könnte. Zur Lösung der Probleme der Gegenwart bzw. der Zukunft gehört auch eine überzeugende Verfassungsreform. Und da muss man sich entscheiden, ob es in Richtung mehr Demokratie und Bürgerbeteiligung gehen soll, oder zurück in ein "autoritäres Regime". Gewerkschaften müssten es als eine Grundvoraussetzung ihrer Arbeit begreifen, dass eine Regierung viel Gesprächsbereitschaft zeigt und auf berechtigte Anliegen wirklich eingeht. Das haben wir in der letzten Legislaturperiode vermisst, und mir ist zunächst einmal unverständlich, dass diese Einstellung bei der Wahl nicht deutlich abgestraft wurde. Anderseits sehe ich, dass Österreich nicht eine grundlegend demokratische Gesellschaft hat, sondern eine Funktionärsdemokratie. "Irgendein Obersackelpicker wird es schon richten ...", das ist bedauerlicherweise die Grundeinstellung vieler Leute. Flexibilität wäre aber auch vor allem innerhalb des ÖGB gefordert. Da mag es - in der Wirtschaftssprache gesprochen - manchmal richtig sein zu fusionieren, im Öffentlichen Dienst wäre aber ein Splitten in freie Richtungsgewerkschaften dringend geboten! G.W.
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From: Josef Zwickl
To: BRG Dornbirn Schoren, Direktion ; Günter Wittek ; Lehrerforum ;
Peter Friebel
Sent: Monday, January 27, 2003 6:41 PM
Subject: Re: AW: Re: 2/3 Mehrheit "enttäuschend"?
Ich habe Verzetnitsch gesehen. Mein Eindruck: Einbetonierte Unflexibilität! Dieser ÖGB wird die Probleme der Gegenwart oder gar die der Zunkunft nicht lösen können. MfG J.Zwickl
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