Nur einige Ergänzungen: Verzetnitschs Analyse der Sondierungsgespräche waren sicherlich nur aus seiner parteipolitischen Sicht richtig. Ich möchte mich zwar nicht in die laufende Regierungsbildung einmischen, aber ich hätte als "Wahlsieger" auch keine Freude, wenn ein möglicher Koalitionspartner mit unverrückbaren, weil dem Wähler voreilig versprochenen Bedingungen in eine Verhandlung gehen möchte. Vielleicht sollte sich Koll. Wittek das einmal von der nichtsozialistischen Seite her überlegen. Zur Rolle der Gewerkschaft: Solange Spitzengewerkschafter in den Parteien maßgebliche Funktionen ausüben, wird es noch ein weiter Weg zum richtigen Rollenverständnis derselben sein. Solange es Spitzenfunktionären des ÖGB nur um Macht und politischen Einfluss geht, wird sich da nicht viel ändern. Betonköpfe nenne ich a priori nicht Menschen, die einen festen Standpunkt vertreten, sondern jene, die in ihren Gedanken und Worten einer Ideologie nachhängen, die die Probleme unserer Zeit nicht lösen kann. Dem Koll. Verzetnitsch kann man nur wünschen, dass er bald erwacht, um uns
(ÖGB-Mitglieder) endlich mit geeigneten Mitteln zu vertreten. MfG J.Zwickl.

----- Original Message -----
From: "Günter Wittek"
To: "Lehrerforum" ; "Josef Zwickl"
Sent: Monday, January 27, 2003 7:47 PM
Subject: Einbetonierte Unflexibilität ???


>
> JZ > Einbetonierte Unflexibilität!
>
> Das sehe ich "naturgemäß" anders. Es ist nicht fair, jeden Menschen,
> der einen festen Standpunkt hat, gleich als einen Betonkopf
> hinzustellen. Die Bemerkungen V. zum Stil der Sondierungen bzw.
> geplanter Verhandlungen waren im Prinzip richtig. Allerdings waren
> die Ausführungen unvollständig. Nur-Gewerkschafter denken manchmal zu
> pragmatisch und damit unpolitisch. Der fehlende Teil der Wahrheit
> ist, dass die zur Schau gestellte Überheblichkeit der VP deshalb
> möglich wird, weil die andern Parteien noch nicht wirklich ernsthaft
> daran denken über den eigenen Schatten zu springen und gemeinsam
> Lösungen suchen. Es bedarf jetzt offensichtlich noch der Erfahrung,
> dass die VP alle andern Partein ständig gegeneinander ausspielen will
> und allein regieren will. Aufgrund anderer Voraussetzungen
> getroffener Aussagen wird noch daran festgehalten, was früher einmal
> gesagt wurde. Aber die Wählerstrombewegungen zeigen deutlich, dass
> diejenigen, die sich nur an leeren Versprechungen orientieren, jetzt
> in einem andern Lager sind (die VP hat nicht nur Grasser, sondern
> viele reaktionäre und neoliberale FP-Positionen übernommen). Von einem
> Gewerkschafter wie V. sollte man erwarten können, dass er sich
> anschaut, wer mit wem zusammen eine Senkung der Lohnsteuer vornehmen
> könnte. Zur Lösung der Probleme der Gegenwart bzw. der Zukunft gehört
> auch eine überzeugende Verfassungsreform. Und da muss man sich
> entscheiden, ob es in Richtung mehr Demokratie und Bürgerbeteiligung
> gehen soll, oder zurück in ein "autoritäres Regime".
> Gewerkschaften müssten es als eine Grundvoraussetzung ihrer Arbeit
> begreifen, dass eine Regierung viel Gesprächsbereitschaft zeigt und auf
> berechtigte Anliegen wirklich eingeht. Das haben wir in der letzten
> Legislaturperiode vermisst, und mir ist zunächst einmal unverständlich,
> dass diese Einstellung bei der Wahl nicht deutlich abgestraft wurde.
> Anderseits sehe ich, dass Österreich nicht eine grundlegend demokratische
> Gesellschaft hat, sondern eine Funktionärsdemokratie.
> "Irgendein Obersackelpicker wird es schon richten ...", das ist
> bedauerlicherweise die Grundeinstellung vieler Leute.
> Flexibilität wäre aber auch vor allem innerhalb des ÖGB gefordert.
> Da mag es - in der Wirtschaftssprache gesprochen - manchmal richtig
> sein zu fusionieren, im Öffentlichen Dienst wäre aber ein Splitten
> in freie Richtungsgewerkschaften dringend geboten!
> G.W.
>
>
> ----- Ursprüngliche Nachricht -----
> From: Josef Zwickl
> To: BRG Dornbirn Schoren, Direktion ; Günter Wittek ; Lehrerforum ;
> Peter Friebel
> Sent: Monday, January 27, 2003 6:41 PM
> Subject: Re: AW: Re: 2/3 Mehrheit "enttäuschend"?
>
> Ich habe Verzetnitsch gesehen. Mein Eindruck: Einbetonierte
Unflexibilität!
> Dieser ÖGB wird die Probleme der Gegenwart oder gar die der Zunkunft
> nicht lösen können. MfG
> J.Zwickl
>
>
>
>

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