-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-lehrerforum@ccc.at [mailto:owner-lehrerforum@ccc.at] Im Auftrag von K Forstner
Gesendet: Mittwoch, 29. Januar 2003 09:18
An: heidi walkner
Cc: Lehrerforum
Betreff: LF: Punkteschlüssel, Notenschlüssel, Transparenz


(1) In einem früheren Leben, vor mehr als 15 Jahren, verwendete ich in einer Unterstufenklasse einmal einen Punkteschlüssel zwecks Optimierung der Transparenz. Da ich ihn vorher bekanntgemacht und minutiös erklärt hatte, bekamen schließlich viele SchülerInnen schlechtere Noten als ich eigentlich wollte, aber es gab konsequenterweise kein Zurück mehr.
Gleich am nächsten Morgen um 3/4 8 saß eine Mutter beim Direktor und beschwerte sich: Ihr Sohn habe bei 26 von 50 Punkten einen Fünfer bekommen. Das gehe nicht, er habe doch mehr als die Hälfte richtig. Meinen Hinweis, dass dieses Ergebnis bedeutet, dass in der Arbeit 24 Fehler seien, ließ sie nicht gelten. Vielleicht kann in einer Mathematikschularbeit "mehr als die Hälfte richtig" sein, aber wie soll das in einer Sprache ausschauen?



E.W.: Genau solche Erfahrungen habe ich auch gemacht - in beide Richtungen, d.h. die Schularbeiten können zu schlecht, aber auch zu gut ausfallen, wenn man vorher den Punkteschlüssel bekannt gibt.
Und selbst wenn es einem gelingt, den Schülern (bzw. Eltern) irgendwann einmal die o.a. Idee von den 51% auszureden, hat man noch nicht gewonnen. Dann geht es immer noch weiter: "Bei der letzten Schularbeit habe ich mit 33 von 40 Punkten noch einen Zweier bekommen - wieso ist das jetzt auf einmal ein Dreier?"
Fazit: Die vorherige Bekanntgabe eines Punkteschlüssels bringt den Schülern objektiv gar nichts und fesselt nur den Lehrer.

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