Zu 1.: Also dann ist es klar, dass der Notenschlüssel auf jeden Fall bekanntgegeben werden muss.
Zielvorgabe: "Was bezeichnen sie als "REALISTISCHER" Notenschnitt. "Realistisch" ist wohl das, was der Lehrer nach Durchsicht der Arbeiten dafür hält - Herrn Forstner habe ich persönlich sinngemäß folgendes
geschrieben:
Was Sie offenbar vertreten, nenne ich einen sehr untransparenten Ansatz, der etwas Zeus-haftes an sich hat, wenn jemand im stillen Kämmerlein zuerst schaut, was "herauskommt", dann sein Gefühl sprechen lässt, wie viel die bösen/braven SchülerInnen wohl wirklich gelernt haben bzw. welche Tagesverfassung sie - weil Samstag oder Montag - gehabt haben mögen, dann noch ein bisschen "nachgibt", weil ja die letzte Schularbeit schon wiederholt wurde oder den SchülerInnen auch vielleicht sonst etwas Gutes tun will.
(Wie werden SchülerInnen reagieren, die nach jeder Schularbeit vom Lehrer einen anderen Schlüssel vorgelegt erhalten?)
Zu 2.: Ja, ich gebe zu, dass es "Betriebsunfälle" gibt. Und das ist eben der "steinalte" Ansatz, dass der Notenschlüssel etwas mit dem "Betriebsunfall" zu tun haben soll.
Der "BU" soll durch die pädagogische und fachgerechte Kompetenz und Wahrnehmung möglichst nicht eintreten. Auch dafür ist die Bekanntgabe VORHER ein Maßstab für den Lehrer, eine Richtschnur (und es tut eh jeder, auch wenn er den Notenschlüssel nur geheim im Kopf hat). So weit zur Verhütung erratischer Ergebnisse.
Ein Vergleich:
Ich glaube, das ist doch in ganz Österreich so, dass bei der Geschwindigkeitsmessung auf der Straße, vond er BH vor der Strafbemessung irgendwie ein Prozentsatz an Geschwindigkeit als Toleranz dazu gelegt wird, sozusagen noch "drin ist".
Stellen Sie sich vor, die Behörde würde das eine Mal diese Toleranz gewähren, das andere Mal diese Toelranz nicht gewähren: weil Nebel war oder Eisglätte oder weil es ein besonders gefährlicher Streckenabschnitt etc. - Die Messung (REALISTISCHER Notenschnitt) ist nicht das Ziel. Das Ziel ist, dass die SchülerInnen in guter Fahrweise einen Streckenabschnitt ihres Lebens durchlaufen - und über Messungen erfahren sie, wie sie dran sind.
Norbert Häfele
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: Erich Wallner [SMTP:erich.wallner@aon.at]
> Gesendet am: Donnerstag, 30. Januar 2003 22:24
> An: 'Lehrerforum (Lehrerforum)'
> Betreff: LF: AW: Re: AW: Punkteschlüssel, Notenschlüssel, Trans
> parenz
>
> 1. Wenn ich sage, daß eine VORHERIGE Bekanntgabe des Notenschlüssels
> den Lehrer fesselt, dann ist es mitnichten konsequent, auch gegen eine
> Bekanntgabe NACHHER einzutreten. Die Zielvorgabe ist ja ein
> realistischer Notenschnitt, und nicht ein Quargelsturz* für den
> Lehrer.
>
> 2. Wenn Kollege Häfele schon zugibt, daß die Schwierigkeit der
> Aufgabenstellung auch ungewollt schwankt - wieso will er dann diese
> Schwankung auch in weit divergierenden Noten wiederfinden - wo sie
> doch offenbar einem Betriebsunfall entspringt?
> Wenn er meint, ein abänderbarer Notenschlüssel sei der falsche Weg
> zur Verhütung erratischer Ergebnisse - heißt das, daß er einen
> besseren Weg weiß, oder daß er erratische Ergebnisse bevorzugt?
>
> Erich Wallner
>
> * (Für Alemannen: Quargelsturz = Käseglocke)
>
>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: BRG Dornbirn Schoren, Direktion [mailto:brg.schoren.dir@cnv.at]
> Gesendet: Donnerstag, 30. Januar 2003 14:36
> An: K Forstner; Timo Davogg
> Cc: Erich Wallner; heidi walkner; Lehrerforum
> Betreff: AW: Re: AW: Punkteschlüssel, Notenschlüssel, Transparenz
>
> Guten Tag!
> Wenn formuliert wird: "fesselt den Lehrer", könnte man - konsequent
> bis zum äußersten Gedanken weitergeführt - sagen: "Der Lehrer braucht
> überhaupt keinen Maßstab (Punkte) benützen"!. Er schreibt die Note
> drunter und basta!
>
> Es ist für mich sehr erstaunlich, ja fast unfassbar, (oder habe ich da
> was
> übersehen?) wie Koll. Forstner in diesem Zusammenhang die "adäuqate
> Bekanntgabe des Stoffes" bemüht. Das wird auf jeden Fall
> vorausgesetzt. Entscheidend ist dann aber, wie er dann die einzelnen
> Fehler, eigentlich
> aber: die positiv erbrachten Leistungen bewertet. Transparenz kann man,
> das
> ist wahr, auch durch ein nachträglich eingebrachtes Bewertungsschema
> erreichen. Die Vergleichbarkeit über den Zeitraum und erst dann wird man
> von
> Gerechtigkeit und Angemessenheit sprechen können, kann man nur durch
> einen
> VORHER bekannt gegebenen Schlüssel erzielen.
> Hat da jemand noch nicht kapiert, dass die Schwierigkeit der Aufgaben
> von
> Schularbeit zu Schularbeit - auch UNGEWOLLT - variieren kann; das aber
> durch
> einen abänderbaren Notenschlüssel auffangen zu wollen, wäre schlichtweg
> unhaltbar. Das ist Steinzeit. Es geht so, wie das auch schon ganze
> Bundesländer in Deutschland beim Zentralabitur gemacht haben: Stellt
> sich
> heraus, dass die Bewertungskriterien den Leistungen in Abhängigkeit von
> der
> Schwierigkeit der Aufgabenstellung nicht entsprechen, dann wird nach
> dem
> VORHER BEKANNTGEMACHTEN Schema bewertet und dann wird in aller
> Offenheit
> begründet, warum dieser Schlüüsel diesmal nicht gilt, sondern das
> Ergebnis
> so und so ausschaut.
> Norber Häfele
>
>
>
> --
> Diese Liste wird vom Personal Computer Club (http://www.pcc.ac)
> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
> e-mail an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
> Nachrichtentext.
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