Proline Wissenschaft
http://www.rp-online.de/news/wissenschaft/bildung/2003-0129/lehrer_pension.h
tml
Durchschnittsalter: 57 Jahre
Immer mehr Lehrer gehen in Frühpension
----------------------------------------------------------------------------
----
Kassel (rpo). Laut einer Studie, die das Zentrum für Lehrerbildung in Kassel am Mittwoch vorgestellt hat, hält es der durchschnittliche Lehrer nur bis zum 57. Lebensjahr in der Schule aus. Hauptgründe für das vorzeitigen
Ausscheiden: schwere psychische und psychosomatische gesundheitliche Probleme. 55 Prozent der Pädagogen müssen schon im Alter von 51 bis 59 Jahren den Schuldienst quittieren. In fast der Hälfte aller Fälle sind psychische und psychosomatische Erkrankungen der Grund.
Das Durchschnittsalter für die Frühpensionierung lag bei den befragten 2.834 befragten Personen bei 57 Jahren, wie der Erziehungswissenschaftler Heinrich Dauber berichtete. In 47 Prozent wurden Erkrankungen des Bewegungsapparates als Grund genannt. Bei den körperlichen Beschwerden wurden am häufigsten Tinnitus, Hörsturz sowie Magen-Darm-Erkrankungen sowie Probleme mit den Augen und der Stimme angegeben worden.
Auch nach den Belastungsfaktoren und damit den möglichen Ursachen für das vorzeitige Ausscheiden aus dem Schuldienst hatten die Experten gefragt. Die Lehrer beklagten in diesem Zusammenhang vor allem eine enorme Zunahme von Verhaltensauffälligkeiten bei den Schülern. Dies liegt laut Dauber offensichtlich daran, dass immer mehr Familien zerrüttet sind und die Kinder nur noch von einem Elternteil erzogen werden.
Aber auch zu viele Schüler in einer Klasse, Mobbing durch die Schulleitung und im Kollegium, ein hoher Lärmpegel und zu wenig wirksame Sanktionsmöglichkeiten beklagen viele der Befragten. "Lehrer haben besonders bei Hauptschülern, die keine Perspektiven haben, kaum Sanktionsmöglichkeiten", sagte Dauber. Die Nutzung neuer Medien oder eine unzureichende Bezahlung wurden dagegen kaum als Belastung angesehen.
Über 60 Prozent der Befragten erklärten nach Angaben der Wissenschaftler, dass sie unter elf bis 20 Belastungsfaktoren gelitten hatten. "Es gibt sogar Kliniken, die in den Schulferien 60 Prozent ihrer Betten für Lehrer reservieren", sagte Dauber. Um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, forderten die Wissenschaftler eine mehr an der Praxis orientierte Ausbildung und weniger Schüler in den Klassen. Supervision und eine im Lehrerkollegium aufbauende Teamarbeit könne die Arbeitszufriedenheit der Lehrer erhöhen.
--
Diese Liste wird vom Personal Computer Club (http://www.pcc.ac) betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein e-mail an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im Nachrichtentext.