1. Aus dem Terminus "Gesamtkonzept der Rückmeldungen und Leistungsfeststellung" lese ich in Sachen Punkteschlüssel einer Schularbeit noch gar nichts heraus. Ich meine sogar, daß daraus nicht einmal die Verpflichtung zur NACHTRÄGLICHEN Bekanntgabe des Schlüssels bei einer einzelnen Schularbeit abzuleiten ist. - Ein Punkteschlüssel ist schließlich kein GESAMTkonzept.

2. Wieso mein adjective - adverb - Beispiel "emotional" gewesen sein soll, vermag ich nicht nachzuvollziehen.

3. Zitat Koll. Walkner: "das heißt aber, die gesamtpunkteanzahl der adjective-adverb aufgaben ist niedriger als die mit relativpronomen. Aber der prozentwert für ein sehr gut, gut usw. der gesamtpunkte einer schularbeit ändert sich doch deswegen nicht!"
Net böse sein, Frau Kollegin Walkner, aber das erinnert mich an die Geschichte des Mathematiklehrers, der seinen schwächsten Schüler nach Jahren als erfolgreichen Geschäftsmann wiedertrifft. Auf die Frage, wie er dies geschafft habe, sagt er: "Na ganz einfach, ich verkaufe Zahnpasta. Die Tube kaufe ich um 12 Schilling, und verkaufen tue ich sie um 15 Schilling. Und von den 3 Prozent Differenz lebe ich!"

4. Ihren Punkt 2 hat Koll. Walkner irrtümlich dem Kollegen Forstner zugeordnet anstatt mir. Das Argument mit der unterschiedlichen Wertigkeit der Aufgaben, die von den Schülern erkannt werden soll, hat auch Koll. Mair vorgebracht, daher eine Antwort dazu:

a) Ich sehe keinen pädagogischen Sinn darin, eine Aufgabe mit einer sehr geringen Wertigkeit überhaupt in eine Schularbeit aufzunehmen. Wenn mir ein Punkt eh nur 5 oder 10% wert ist, dann lasse ich ihn lieber gleich aus. Es steht nirgendwo geschrieben, daß man den GESAMTEN Stoff zur Schularbeit geben muß.

b) Thema "Zeitknappheit": Neben mangelnder Vorbereitung ("Üben") sehe ich als zweiten Hauptgrund für Probleme bei E-(Unterstufen)Schularbeiten, daß sie oft viel zu lang sind. Ich habe schon welche gesehen, für deren Angabe der Lehrer (fast) zwei DIN-A3 Seiten gebraucht hat. Da wird zu den Grammatik- und Vokabelaufgaben und dem Dialog und den Fragen zu einer Lehrbuch-Unit noch eine Bildergeschichte hineingestopft, und natürlich auch noch eine listening comprehension, weil wir ja so multimedial sind.
Daß die Pause draufgeht, ist eh schon Gewohnheitsrecht, und der Lehrer der nächsten Stunde kennt sich auch schon aus, wenn er fünf Minuten nach dem Läuten eine Traube Schüler auf dem Gang sieht: "Habt's leicht schon wieder eine (Englisch-)Schularbeit?"
Ich persönlich nehme mir als Maßstab, daß mindestens ein Drittel der Schüler vor dem Läuten "freiwillig" abgegeben haben soll. Wenn ich dann am Ende der Pause noch einigen das Heft "mit Gewalt" entreißen muß, dann ist das z.B. für mich ein Grund, bei der Benotung etwas nachzulassen, weil mir die SA zu lange geraten ist ...
Wenn ein Schüler so unter Zeitdruck steht, daß er mit Hilfe des (ihm bekannten) Punktesystems schon taktieren muß, was er am ehesten auslassen kann, dann hat der Lehrer einen Fehler gemacht. Und daß man sowieso mit dem Leichtesten anfangen soll, ist eine Binsenweisheit, die auch unabhängig von einem Punktesystem oder dessen Bekanntmachung gilt.


Erich Wallner


P.S.: Vermutlich treffen meine Bedenken hinsichtlich mangelnder Übung und Zeitdruck nicht nur auf Englisch zu.
Was für Erfahrungen haben andere LF-TeilnehmerInnen als betroffene Eltern gemacht? Alles eitel Wonne?






liebe kolleginnen und kollegen im lehrerforum,
jetzt möchte ich mich doch noch einmal in diese diskussion einschalten. es stimmt schon, dass ich aktiv nicht mehr teilnahm – ich wollte ja eigentlich nur eine information, ob es einen gesetzestext bezüglich verpflichtender bekanntgabe von beurteilungskriterien, punkteschlüssel, notenschlüssel für schularbeiten gibt und ob den jemand im lehrerforum kennt. die antwort von koll.
schindler:

Und unter Punkt 4. Leistungsfeststellung im dritten Teil Schul- und Unterrichtsplanung steht:

"Die Lehrerinnen und Lehrer haben ihr Gesamtkonzept der Rückmeldung und Leistungsfeststellung den Schülerinnen und Schülern sowie den Erziehungsberechtigten in geeigneter Weise bekannt zu geben."

hat mich eigentlich schon einigermaßen zufrieden gestellt. ziemlich verblüfft sah ich dann im lehrerforum eine flut von meldungen auftauchen, die zum großteil relativ emotional waren. zu einigen möchte ich mich äußern:
1. koll. wallner erich schreibt z. b.:

Es ist doch nicht schwer, einzusehen, daß man z.B.
eine adjective - adverb Aufgabe oder eine article - Aufgabe, wo es nur zwei mögliche Lösungen gibt, anders bewerten muß als Relativpronomen oder tenses. Aus diesem Grund müssen die Prozentwerte der für ein Sehr gut, Gut etc. nötigen Punkte sowieso bei jeder (Unterstufen-)Schularbeit anders aussehen.

meine antwort dazu:
das sehe ich überhaupt nicht so! natürlich werden die einen aufgaben anders bewertet als die anderen, das heißt aber, die gesamtpunkteanzahl der adjective-adverb aufgaben ist niedriger als die mit relativpronomen. aber der prozentwert für ein sehr gut, gut usw. der gesamtpunkte einer schularbeit ändert sich doch deswegen nicht!

2. koll. forstner schreibt, dass die vorherige bekanntgabe des
notenschlüssels den schülern nichts bringt und den lehrer fesselt, er empfiehlt statt
dessen:

Zum Beispiel eine adäquate Bekanntgabe des Schularbeitsstoffes ("Was ihr bei der Schularbeit nächste Woche können müsst"), gegliedert nach Textsorten / Art der Aufgabenstellung, Grammatik und Inhalten –

ich meine dazu:
entschuldigen schon, herr kollege, auch das sollte meiner meinung nach eine selbstverständlichkeit sein. und dass die vorherige bekanntgabe eines punkteschlüssels den schülern nichts bringt, stimmt mit sicherheit nicht. gerade wenn es nummern gibt mit sehr unterschiedlicher wertigkeit, dann wissen die kinder vorher, welchen aufgaben sie vielleicht mehr zeit widmen sollten, wenn zum beispiel die zeit knapp wird, was ja immer wieder vorkommt.
ich finde auch nicht, dass diese thematik ein an den haaren herbeigezogenes problem ist, wie sie schreiben. ich denke, jeder mensch möchte wissen, woran seine leistungen gemessen werden, meine tochter und ihre mitschüler/innen sind da keine ausnahme. und es bleibt immer ein gewisses unbehagen, wenn eine beurteilung überhaupt nicht nachzuvollziehen ist. eine respektlosigkeit gegenüber den kindern ist es allemal!

mit freundlichen grüßen
walkner heidi

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