Mir ist bekannt, dass manche Leute dann aussteigen, wenn die Diskussion darum geht, wie sich ein junger Mensch im Betrieb Schule fühlt. Viele sehen Schule heute immer noch als eine Anstalt der reinen Wissensvermittlung. Lehrer sind wie Süchtige, sie kommen ohne ihren "Stoff" (den Lehrstoff) nicht aus. Wenn wir uns als Pädagogen begreifen, dann schauen wir, wo unsere Schüler jetzt stehen, wo wir sie abholen können, und welchen Weg wir mit ihnen gemeinsam zu einem bestimmten Lernziel zurücklegen können. Wir werden in unserer Arbeit um so erfolgreicher sein, wenn wir die grundlegenden Begabungen der Kinder herausfinden und fördern, nicht aber, wenn wir einen Teil der Begabungen mutwillig oder unwissend zerstören. Mir geht es in besonderer Weise um legasthene Schüler, die oft auch verkannte Schüler sind. Es geht darum, die Ausgrenzung jener Schüler zu verhindern, die etwas anders lernen als der überwiegende Teil einer Klasse, die eine andere, eine zusätzliche Erklärung brauchen, um etwas begreifen und nachvollziehen zu können. Es geht um die Schüler, von denen wir oft sagen, dass sie sich nicht eine ganze Stunde lang konzentrieren können, wo doch jeder weiss, dass es vollkommen normal ist, dass bereits nach 20 Minuten bei der Mehrheit der Schüler die Aufmerksamkeit zurückgeht, wenn wir nicht mit dem einen oder andern pädagogischen Trick arbeiten. In der Grammatik ist uns völlig vertraut, dass es nicht nur konkrete Nomen gibt, sondern auch Abstrakta (Liebe, Glück, Hoffnung). Sollen etwa die Dinge, die wir nicht angreifen können, nicht Gegenstand von Unterricht sein können? Nun zur zentralen Frage: Was ist ein Indigo-Kind? Ganz einfach. Ein Kind mit "doppelter Wahrnehmung". Ein Kind, ein Mensch, das unsere Aura sehen kann. Vor 2000 Jahren war das eine Selbstverständlichkeit. Die Maler von Ikonen haben die Menschen mit einem Heiligenschein dargestellt, als Zeichen ihres hohen Energiepotentials. Die haben den feinstofflichen Körper um unseren physischen Körper wahrgenommen. Das Energiefeld ist mit der Kirlian-.Fotografie darstellbar. Es ist auch ein Gerücht, dass das Problem der Indigo-Kinder von Pädagogen bisher nicht erkannt wurde. Zugegeben, der Begriff Indigo-Kinder ist erst etwa 25 Jahre alt und hat sich noch nicht allzu weit herumgeasprochen. Aber im Grund genommen war die Reformpädagogik, der Ansatz von Rudolf Steiner ganzheitlich, antroposophiosch - humanistisch. Ich will es nicht ernsthaft annehmen, dass jemand die humanistische Tradition aus der AHS heraushalten will, mir will es unvorstellbar erscheinen, wie wir griechische Mythologie, Shakespeare oder Goethe ohne spirituellen oder esoterischen Hintergrund glaubwürdig erklären können. Ohne Hintergrund verkommt die Herakles-Sage zur simplen Abenteuergeschichte, aber die Kenntnis der archetypischen Bedeutung führt hin zum antiken Bildungsideal (Herausforderungen annehmen), zu den Grundwerten des Menschseins und den Formen gemeinschaftlichen Zusammenlebens. Wenn die griechischen Götter in Menschengestalt auftreten und zu den Sterblichen etwas sagen, dann ist das mit dem naturwissenschaftlichen Verstand leicht nachvollziehbar? Hat Wissenschaft den Anspruch von "universitas", von Gesamtheit, von Ganzheit? Können wir den Schülern den Spruch auf dem Portal zu Delphi
erklären: "Erkenne dich selbst!", wenn wir Ganzheitliches nicht wahrhaben, nicht wahrnehmen wollen, weil viele von uns davor Angst haben, und sich lieber in einen sicheren Hafen "bewährter", autorisierter Glaubenssätze retten, anstatt zuzulassen, dass in jedem Menschen die Fähigkeit schlummert, auf noch viel mehr draufzukommen.
Ich finde es bedenklich bzw. besorgniserregend, dass sich Eltern mit ADS / ADHS -Kindern (Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom, Hyperaktivität) oft verzweifelt an Kinderambulanzen in Krankenhäusern wenden. Im günstigsten Fall suchen Kinderärzte interdisziplinäre Zusammenarbeit, manchmal aber werden Kinder auch nur mit Psychopharmaka ruhig gestellt.
Günter Wittek
----- Ursprüngliche Nachricht -----
From: Timo Davogg
To: Günter Wittek ; Lehrerforum
Sent: Wednesday, February 05, 2003 7:07 PM
Subject: "Indigo-Kinder"
Kollege Wittek schrieb u.a.:
> Wissen die Kollegen Häfele und Wallner eigentlich, wie viele
> hochbegabte Indigo-Kinder sie in ihren Klassen haben? Wollen Sie diese
> mit irgendeinem Notenschlüssel oder Punktesystem herausfinden?
> G.W.
Da mir der Begriff "Indigo-Kind" nicht bekannt war, schaute ich mich ein bisschen um. Drei Adressen, mittels derer Sie sich einen ersten Eindruck über die hier verbreitete Ideologie machen können:
http://www.indigokinder.de/
http://www.creative4you.ch/spirit/kryon/Indigos.htm
http://www.ibath-ev.de/indigo.htm
Ich sehe mich jedenfalls außerstande, auf dieser, wie ich meine, sektenähnlichen Weltsicht über Schule zu diskutieren.
Grüße sendet
Timo Davogg
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