Koll. Wittek schrieb:
Viele sehen Schule heute immer noch als eine Anstalt der reinen
Wissensvermittlung. Lehrer sind wie Süchtige, sie kommen ohne
ihren "Stoff" (den Lehrstoff) nicht aus.
Wenn wir uns als Pädagogen begreifen, dann schauen wir, wo
unsere Schüler jetzt stehen, wo wir sie abholen können, und welchen
Weg wir mit ihnen gemeinsam zu einem bestimmten Lernziel
zurücklegen können.
 
Dazu möchte ich anmerken:
Ich weiß nicht in welcher Schultype Koll. Wittek unterrichtet, aber aus meiner Sicht sollten in jeder höheren Schule die Lernziele schon vorher definiert sein.
Ich unterrichte in einer BHS und hielte es für unmöglich, dass man die Lernziele nach den Begabungen einzelner Klassen festlegte. Die Universitäten oder späteren Dienstgeber unserer Absolventen pochen zu Recht auf gewisse Kenntnisse und Fertigkeiten. Da bleibt wenig Spielraum.Ich sehe natürlich Unterschiede zwischen den Schultypen. Für eine Hauptschule würde ich Koll.Witteks Äußerungen eher gelten lassen als für eine Höhere Schule. Das hat mit den Zielsetzungen des Schutyps zu tun. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass nicht jeder eine AHS oder BHS besuchen muss. Auf den Gipfel gebracht: Wenn ein Bauunternehmer einen HTL-Absolventen (Ingenieuranwärter) anstellt, und dieser hat nie gelernt einen Plan zu konstruieren, weil er eben mehr musische Fähigkeiten hat, welche in der HTL gefördert worden wären, ist er schlichtweg unbrauchbar. Ich weiß natürlich, dass dieses Beispiel an den Haaren herbeigezogen ist, aber es soll verdeutlichen, dass das "Abholen von einer bestimmten Neigungsebene" und die Orientierung der Lehrziele an derselben wohl nicht überall möglich ist. Wir Lehrer können doch nicht ernsthaft Heerscharen von Lebenskünstlern "produzieren"  die dann vom Staat erhalten werden müssen, sondern Menschen, die mit beiden Beinen auf festem Boden stehen sollen.
Mit freundlichen Grüßen und in Erwartung entsetzter Gegen-Stellungnahmen.
J.Zwickl