Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich zitiere von http://www.orf.at/030207-59527/index.html

Mit kollegialen Grüßen

Eckehard Quin


Disput über "Geheiminformation"

Wissenschaftler: "Geheiminformationen" teilweise seit Jahren frei verfügbar und veraltet. Die britische Regierung hat sich am Freitag gegen den Vorwurf verteidigen müssen, die Öffentlichkeit mit einem "Geheimdienst-Dossier" zum Irak getäuscht zu haben.

Unabhängige Wissenschaftler warfen der Regierung von Premierminister Tony Blair vor, die angeblich bisher geheimen Informationen großenteils aus Studien zusammengestellt zu haben, die seit Jahren frei verfügbar sind.

Blair gesteht Fehler ein

Die britische Regierung gab daraufhin zu, dass ein angebliches "Geheimdienst-Dossier" zum Irak zu einem großen Teil aus der veralteten Arbeit eines Studenten abgeschrieben worden ist.

Es sei ein Fehler gewesen, diese Quelle nicht anzugeben, sagte ein Sprecher von Premierminister Tony Blair am Freitag in London. Er bestritt aber, dass die Regierung die Öffentlichkeit belogen habe. Was in dem Dossier gesagt werde, entspreche den Tatsachen.

Dossier sollte Bevölkerung überzeugen

Das am Montag veröffentlichte Dossier war von US-Außenminister Colin Powell bei seinem Vortrag vor dem UNO-Sicherheitsrat besonders gewürdigt worden.

Mit dem Dossier will die britische Regierung die Bevölkerung von der Notwendigkeit eines entschiedenen Vorgehens gegen den irakischen Präsidenten Saddam Hussein überzeugen.

Experte: "Veraltete Analyse"

Dan Plesch, ein Verteidigungsexperte des Royal United Service Institute in London, sagte dem Sender "Channel 4": "Dieses Dokument wird der britischen Öffentlichkeit ganz klar als Erzeugnis der britischen Geheimdienste präsentiert - was es ganz klar nicht ist."

Das scheine eine veraltete wissenschaftliche Analyse zu sein, aufgemacht als das Beste, was (der Geheimdienst) MI6 und unsere internationalen Partner zu Saddam zu bieten habe.

Das Wort "skandalös" sei in unserer politischen Kultur ziemlich abgedroschen, aber hier treffe es ganz sicher zu, so Plesch.

Bis zu zwölf Jahre alt

Die Informationen in dem Dossier sind nach Recherchen von "Channel 4" bis zu zwölf Jahre alt. Zum Teil stammten sie aus einer Arbeit des 29-jährigen Wissenschaftlers Ibrahim al-Marashi aus Kalifornien.

Sogar Fehler blieben

"Zuerst war ich geschmeichelt - und dann überrascht, dass sie mich nicht zitiert haben", sagte al-Marashi der "Times" (Freitag-Ausgabe).

"Künftig werde ich misstrauischer sein, wenn ich etwas vom britischen Geheimdienst lese." Das Material sei zusammengeklaubt und veraltet. "Die haben sogar meine Fehler dringelassen."

"Das meiste schon vorher gelesen"

Der Politik-Dozent Glen Rangwala sagte: "Ich war ziemlich bestürzt, als ich erkannte, dass ich das meiste schon vorher gelesen hatte."

Das Dossier beweise, dass die britische Regierung über den Irak auch nicht mehr wisse, als öffentlich seit langem bekannt sei.

Blair verteidigt Dossier

Ein Sprecher von Blair betonte dagegen, die Regierung habe nie behauptet, dass die Quellen für das Dossier ausschließlich Geheimdienst-Berichte seien. Entscheidend sei, dass die Angaben stimmten.

Doch die Labour-Abgeordnete und ehemalige Staatssekretärin Glenda Jackson sagte, wenn die Vorwürfe stimmten, sei das Dossier "ein weiteres Beispiel dafür, wie die Regierung das Land und das Parlament beim Thema eines möglichen Irak-Krieges zu täuschen versucht". Die Regierung habe dann gelogen.

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