Eine interessante Innen-Außen-Sicht der österreichischen politischen Befindlichkeit - auf den (realen? virtuellen?) Punkt gebracht von Robert Menasse - bringt die Süddeutsche vom 13 02 03

Die gefühlte Realität

Sieben Gerüchte aus Österreich: Warum Schwarz-Grün nicht wahr, aber auch nicht virtuell ist / Von Robert Menasse

In einem Land, das die Realitätsverweigerung zur Grundlage seiner Selbstzufriedenheit gemacht hat, sind nur Gerüchte harte Fakten. Die Realität wäre ja einsichtig, nur die öffentliche Wahrnehmung ist es nicht. Man kann das ganz leicht vorführen, indem man die gegenwärtig normativen Gerüchte in Österreich der zweifelsfrei überprüfbaren Realität dieses Landes gegenüberstellt – und jeder (zumindest jeder österreichische Kolumnist) wird die Gerüchte als faktisch richtig bezeichnen, die faktische Realität aber als unerheblich abtun.

Gerücht Eins: Österreich hat Monate nach der letzten Wahl noch immer keine Regierung. Realität: Österreich hat sehr wohl eine Regierung – sie ist dieselbe wie vor der Wahl. Gerücht Zwei: Die Wahl im vergangenen Jahr wurde notwendig, weil „Schwarz“ und „Blau“ nicht mehr zusammen konnten. Realität: Seit dieser Wahl haben „Schwarz“ und „Blau“ ohne größere Auffälligkeiten zusammen weiterregieren können. Gerücht Drei: Kanzler Wolfgang Schüssel hat bei der Wahl einen Erdrutschsieg errungen, ist gestärkt aus der Wahl hervorgegangen. Realität: Vor der Wahl gab es eine Schwarz-Blaue Regierung und im Parlament eine Rot-Grüne Opposition. Bei der Wahl hat die Schwarz-Blaue Regierung allerdings Mandate verloren, die Rot-Grüne Opposition aber Mandate gewonnen.

Den gesamten Kommentar finden Sie unter

http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/getArticleSZ.php?artikel=artikel1945.p
hp




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