Lieber Kollege Wallner,
im wesentlichen gebe ich Ihnen Recht. Es war auch nicht meine
Absicht, "Elite" zu verteufeln. Ganz im Gegenteil, ich halte
es für enorm wichtig, talentierte Schüler zu fördern, egal ob
in Mathematik, Musik oder sonst wo.
Ich halte es nur für äußerst problematisch, dass in vielen
Fällen dabei "das Kind" auf der Strecke bleibt. Ich habe da
den konkreten Fall eines "Hochbegabten" (amtlich festgestellt)
vor Augen, bei dem "übersehen" wurde, dass seine soziale
Kompetenz und seine Selbstorganisation bei weitem nicht mit
seiner Intelligenz mithielten, ja sogar weit unter dem Niveau
Gleichaltriger lagen. Das ganze endete in einer Katastrophe. Dahinter standen eine Mutter und eine Großmutter, die Wert
darauf legten, dass auch sie schon hochbegabt waren, und das
Kind förmlich in diese Rolle drängten.
Leider ist das für mich kein Einzelfall, ich kenne etliche
ähnliche Fälle, wenn auch oft nicht so ausgeprägt.
Von daher habe ich furchtbar Bauchweh, wenn Kinder - in
welcher Disziplin auch immer - den Stempel "hochbegabt"
aufgedrückt bekommen. Sie sollen gefördert und gefordert
werden und sich über ihre Leistung freuen, aber nicht im
Bewusstsein leben, etwas Besseres zu sein (ich meine das hier
so negativ wie es klingt!).
Mit freundlichen Grüßen
Gottfried Siehs
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