Diesen Gerüchten wäre wohl nur noch ein weiteres hinzuzufügen, nämlich die Vorstellung, dass ernsthaft über eine Regierungsbildung verhandelt würde, dass bei solchen Gesprächen ernsthaft an der Gestaltung der Zukunft unseres Landes gearbeitet würde.

Würde ein Schriftsteller derart eine Vorlage für einen politischen Film gestalten, er würde wegen Unglaubwürdigkeit nicht einmal in einer Traumfabrik Abnehmer finden. Aber uns will man einreden, dass derzeit ernsthaft über eine "Haschisch & Weihrauch-Koalition" (so "profil") verhandelt wird.

Was sind denn die wirklichen Gründe für das Schmierentheater? Darüber gibt auch Menasse nur wenig glaubhafte Hinweise.
G.W.


----- Ursprüngliche Nachricht -----
From: Timo Davogg
To: Lehrerforum
Subject: LF: SZ: Sieben Gerüchte aus Österreich

Die gefühlte Realität

Sieben Gerüchte aus Österreich: Warum Schwarz-Grün nicht wahr, aber auch nicht virtuell ist / Von Robert Menasse

In einem Land, das die Realitätsverweigerung zur Grundlage seiner Selbstzufriedenheit gemacht hat, sind nur Gerüchte harte Fakten. Die Realität wäre ja einsichtig, nur die öffentliche Wahrnehmung ist es nicht. Man kann das ganz leicht vorführen, indem man die gegenwärtig normativen Gerüchte in Österreich der zweifelsfrei überprüfbaren Realität dieses Landes gegenüberstellt – und jeder (zumindest jeder österreichische Kolumnist) wird die Gerüchte als faktisch richtig bezeichnen, die faktische Realität aber als unerheblich abtun.

Gerücht Eins: Österreich hat Monate nach der letzten Wahl noch immer keine Regierung. Realität: Österreich hat sehr wohl eine Regierung – sie ist dieselbe wie vor der Wahl. Gerücht Zwei: Die Wahl im vergangenen Jahr wurde notwendig, weil „Schwarz“ und „Blau“ nicht mehr zusammen konnten.









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