DER STANDARD
Samstag, 22. Februar 2003, Seite 11
Gut, aber aus: AHS-Plätze
Im 22. Bezirk gibt es mehr künftige AHS-Schüler als Plätze. Im Gymnasium Heustadelgasse werden deshalb knapp 150 Absagen verschickt. Grund für den Andrang sind gute Schulangebote und die Bevölkerungsentwicklung im Bezirk. Eltern und Schüler brauchen Alternativen.
Andrea Waldbrunner
Wien - "Es sind sehr gute Schüler, die ich abweisen muss." Angesichts der Anmeldungszahlen für ihre Schule bleibt AHS-Direktorin Christine Terscinar aber nichts anderes übrig. 345 Anmeldungen hat die Direktorin für das kommende Schuljahr registriert. Knapp 150 Briefe mit Absagen werden am 5. März an Eltern gesandt, die ihre Kinder ins Gymnasium Heustadelgasse im 22. Bezirk schicken wollten. Mit sieben ersten AHS-Klassen wird Terscinar im Herbst beginnen. Ebenso viele richtet Direktor Alfred Mathuber von der AHS Polgarstraße ein. Auch er hat mehr Anmeldungen als Plätze in der Schule. "Dabei war es schon viel schlimmer", meint Mathuber. Jene Eltern, die also eine Absage erhalten werden, bekommen gleichzeitig vom Stadtschulrat eine Liste übermittelt, in der freie Kapazitäten in den insgesamt 87 AHS in Wien verzeichnet sind. Laut Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl sei es beispielsweise ohnehin "bereits Tradition, dass Schüler aus der Donaustadt in den 2. Bezirk mit der U1 pendeln". Dass der Andrang in die insgesamt vier Gymnasien in der Donaustadt so hoch ist, hat nach Ansicht von Eltern und Experten mehrere Gründe: Zum einen, glaubt Direktor Mathuber, hätten sich die Schulen mit tollen Angeboten für die Zehn- bis Vierzehnjährigen einen guten Ruf erworben. So würde man nach dem Prinzip "Offenes Lernen" un-terrichten, es gebe besondere Sprach- oder Informatikfächer. Die AHS Heustadelgasse ist zudem architektonisch ein neues, schmuckes Schulkastl. Zweitens ist die Donaustadt ein wichtiges Stadtentwicklungsgebiet: Forcierter Wohnbau, städtische Infrastruktur und Blick ins Grüne - das mo-tiviert viele Jungfamilien, dort eine Bleibe zu beziehen. Entsprechend muss die Infrastruktur hochgezogen werden, die diese Familien brauchen: Schulen, Kindergärten, Betreuungseinrichtungen. Vizebürgermeisterin Grete Laska (SP) erklärt im Gespräch mit dem STANDARD, dass es für diesen Zweck die "städtische Infrastrukturkommission" gebe. Die prüfe den Bedarf, bevor mit der Stadtentwicklung in bestimmten Gebieten begonnen werde. Es sei auch berechnet worden, dass etwa für den 22. Bezirk vier (bundesfinanzierte) AHS ausreichend seien. Dieselben Platzprobleme tauchen laut Laska auch in den Bezirken Floridsdorf und Liesing auf. Alle kommen unter
Sorgen, dass ihre Kinder nicht unterkommen, brauchen sich laut Laska und Brandsteidl die Eltern keine machen. Denn abgesehen von der Liste mit freien Plätzen gebe es im Bezirk genug Hauptschulen, in denen der gleiche Unterricht stattfände wie in einer AHS. Die Kinder seien damit genauso gut versorgt, meint Laska. Zudem gebe es das Konzept der kooperativen Mittelschule- und zwar ab Herbst. Allerdings steht für den Schulversuch, der Hauptschulen mit AHS-Unterstufe oder BHS kombiniert, noch die Genehmigung des Wissenschaftsministeriums aus.
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