Wenn man die Endzeitstimmung in Koll. Witteks Zeilen wirklich glaubt, dann würde ich auch meinen, dass die Erwartungen der meisten ÖVP-Wähler nicht erfüllt wurden. Ich gebe Koll. Wittek aber recht, wenn er meint, dass bei anderen Regierungskonstellationen andere, tw. bessere Möglichkeiten gegeben gewesen wären.Das stelle ich völlig außer Streit. Jedochkonnte man halt feststellen, dass die zwei anderen Parteien zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind, um auch noch die Probleme einer Regierungsbeteiligung auf sich zu nehmen. Ich mache kein Hehl daraus, dass ich mir schwarz-grün erhofft hätte. Zum Sparstift: Die Notwendigkeit zum Sparen ist auch für mich ein Übel, allerdings sehe ich schon ein, dass die Fehler früherer Politikergenerationen, die aus Angst vor der Bestrafung durch die Wähler nicht nur notwendige Reformen unterließen, sondern auch kräftig ihre Klientel bedienten, heute schmerzhaft korrigiert werden müssen. So müssen die unzähligen ÖBB-Pensionisten, die mit 48 Lebensjahren in Pension gegangen sind, vom Pensionssystem erhalten werden, zahlreiche Beamte, die das Glück hatten, in der richtigen Zeit zu leben, konnten ihre letzte Dienstzeit mit reduzierten Stundenzahlen genießen und haben heute gut lachen über die Durchrechnungszeiträume. Man könnte die Liste beliebig lang fortsetzen Die Sünden der Vergangenheit, welche uns heute das bescheren was wir zu recht beschimpfen, sind eigentlich verdammenswert. Ich bin verärgert über das schamlose Ausnützen des Sozialstaates durch viele Menschen, die auch heute noch als Pensionisten den Politikern höchste Achtung abringen- weil sie so viele (Stimmen) sind. Zur Beruhigung von Koll. Wittek: Ich sehe diese Problematik ganz sicher nicht durch eine Parteibrille! Die ganze Republik betrachtete sich als Selbstbedienungsladen. Der Staat wurde als anonymer nicht enden wollender Geldtopf gesehen. Wir zahlen heute die Rechnung dafür! Ob die eine oder andere Partei in der Regierung sitzen wird, ändert an diesem Dilemma leider nichts, zumindest nichts Wesentliches. MfG J.Zwickl .
----- Original Message -----
From: "Günter Wittek"
To: "Lehrerforum"
Sent: Saturday, February 22, 2003 7:50 PM
Subject: LF: Endzeitgedanken und chronische Besorgnis?
>
> Für mich ist es überhaupt nicht besorgniserregend, sondern nur
> Bestandteil der politischen Un-kultur in unserem Lande, wenn ich
> betrachte, wie Schüssel & Co den zweiten Teil ihrer Macht- ergreifung
> im Lande inszenieren. (hier im LF besteht ja Einigkeit darüber, dass
> man nicht "Realitätsverweigerung" betreiben soll)
>
> Der Übergang von Blau-Schwarz zu Schwarz-Blau ist in Wahrheit
> überhaupt nicht sensationell. Die Weichen zu einem
> neo-absolutistischen System sind gestellt. Es wird nur eine Frage der
> Zeit sein, bis Ministerin Gehrer ihren Basta-Spruch von der
> Notwendigkeit der Budgetsanierung wiederholt, und wenn Sie, Koll.
> Zwickl, die Nachricht von Koll. Friebel gelesen haben, so können Sie
> feststellen, dass auch er ein Besorgter ist, nämlich deswegen, weil
> der Sparstift die Vorgaben für die Schulentwicklung bestimmen wird.
>
> Hätten wir eine andere Regierung bekommen, wäre vieles möglich
> gewesen. Sie wissen vermutlich, dass im sozialdemokratisch regierten
> Finnland der Bund nur 57 Prozent der Bildungsausgaben trägt, der Rest
> kommt von den Gemeinden. Nur dort haben die Gemeinden die nötigen
> Ressourcen, bei uns droht den meisten Gemeinden die Verschuldung. Wenn
> wir eine andere Regierung bekommen hätten, die auch einen vernünftigen
> Finanzausgleich zustande gebracht hätte, wären sicher auch einige neue
> Modelle vorstellbar gewesen.
>
> Die Furcht vor einem Abgleiten des ganzen Landes ist tatsächlich eher
> irreal. Natürlich ist immer Aufmerksamkeit und Sensibilität geboten!
> Die außerordentlich langen Sondierungen und Verhandlungen haben
> wenigstens ein Kennenlernen der gegenseitigen Standpunkte ergeben, was
> bisher offensichtlich - erstaunlicherweise - nicht gegeben war. Die
> erreichten Annäherungen werden zu einer relativ zrückhaltenden
> parlamentarischen Opposition führen, zumindest so lange, als das
> Vorhaben einer grundlegenden Verfassungsreform nicht endgültig
> beiseite geschoben wird.
>
> Es ist wahrlich grotesk, wenn man die im Standard derart beschriebenen
> Personen zu Personalchefs emporhebt. Aber was soll es? Sie können
> auch nur feststellen, wo es offene Stellen gibt und wo es Bewerber
> gibt. Und wenn es sich die Regierung leisten will, dass die einfachen
> Mitarbeiter besser qualifiziert sind als die nach dunklen Methoden
> ausgewählten Chefs, dann werden wir schon sehen und erleben, was
> darauf unvermeidbar folgt. Denn das hatten wir in der
> österreichischen Geschichte bereits mal. Eine außerparlamentarische
> Opposition kann gegen einen Obrigkeitsstaat außerordentlich kreativ
> sein.
>
> Ob damit aber die Wünsche und Erwartungen der Menschen in Erfüllung
> gehen, die vor 3 Monaten die ÖVP gewählt haben, das wage ich ein wenig
> anzuzweifeln.
>
> mfG
> G.W.
>
>
> ----- Ursprüngliche Nachricht -----
> From: Josef Zwickl To: Erich Wallner ; 'Lehrerforum'
> Sent: Saturday, February 22, 2003 6:31 PM
> Subject: LF: Re: Uniräte 3
>
> Hört man wieder einmal linke Endzeitgedanken und chronische Besorgnis
> aus Zeilen wie diesen? Als weniger Besorgter fragt man sich dann
> schon, warum die linken Parteien ihre Chancen für eine
> Regierungsbeteiligung nicht genützt haben, wenn ihnen eine
> konservativ-rechtsliberale Regierung solche Angst macht. Um die Kirche
> im Dorf zu lassen: Etwas mehr Ökologie hätte unserem Land schon gut
> getan. Oder etwas gebremstere Reformen wären sicher
verträglicher
> als windseilig beschlossene.
> Wir werden sehen. Nur das ewige Gesäusel vom rechtsradikalen Abgleiten
> des ganzen Landes kann ich als pragmatisch denkender Bürger nicht mehr
> hören. MfG J.Zwickl
>
> ----- Original Message -----
> From: "Erich Wallner"
>
>
>
>
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> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
e-mail
> an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
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