Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich zitiere aus der heutigen Ausgabe des Standard.
Mit kollegialen Grüßen
Eckehard Quin
Schüler sollen weniger in die Schule
Gehrer für Reduktion von zwei Stunden pro Woche
Zahl der Lehrerstunden soll überprüft werden - Opposition befürchtet Lehrerabbau Wien - Das Unterrichtspensum für alle heimischen Schüler soll gesenkt werden - und zwar um rund zwei Stunden wöchentlich. Das hat sich Bildungsministerin Elisabeth Gehrer zum Ziel gesetzt. Damit soll - wie es im Regierungsprogramm heißt - "eine Annäherung an den Durchschnitt der OECD-Staaten erreicht werden". Österreichs zwölf- bis 14-jährige Schüler haben im internationalen Vergleich eine hohe Stundenbelastung. BHS-Schüler kommen inklusive Hausübungs- und Lernzeit auf eine 60- bis 65-Stunden-Woche, sagte Gehrer. Applaus erhielt sie von der VP-nahen "Schülerunion". Das Ministerium werde nicht diktieren, welche Stunden zu streichen sind. Das falle in die Schulautonomie. Zumindest im Pflichtschulbereich spart dies dem Bund kein Geld, weil der im Finanzausgleich festgelegte Lehrer-Schüler-Schlüssel gleich bleiben soll. Mit der geplanten Änderung der Stundentafel werde es den Schulen auch leichter gemacht, dem Elternwunsch nach einer Fünf-Tage-Woche nachzukommen, sagte die Ministerin am Montag in ihrer ersten gemeinsamen Pressekonferenz mit ihrem neuen, für Sport zuständigen Staatssekretär Karl Schweitzer. Geplant ist weiters eine große Lehrplannovelle. Bildungsinhalte sollen "hinterfragt" und "modernisiert" werden. Gehrer will weiters die Anzahl der in der Klasse verbrachten Lehrerstunden unter die Lupe nehmen. Die sind nämlich im internationalen Vergleich eher niedrig, wie auch der Rechnungshof zuletzt kritisiert hat. Sie wolle wissen, "warum das so ist", glaube dieser Statistik allerdings nicht recht, fügte die Ministerin hinzu. Richtig sei, dass Verwaltungsaufgaben in Österreich mit "Abschlagsstunden" belohnt werden. Opposition gegen Lehrerabbau Skeptisch zeigten sich Opposition und Lehrergewerkschafter am Montag gegenüber dem Plan von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V), die Unterrichtsbelastung von Schülern um zwei Stunden pro Woche zu reduzieren. Zwar wird die Entlastung grundsätzlich befürwortet, allerdings dürfe dies nicht zu Lasten von Kürzungen bei den Pädagogen gehen, so der Tenor. SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser begrüßte die Entlastung der Schüler an Berufsbildenden Höheren Schulen, allerdings gebe es je nach Schultyp große Unterschiede. Die von Gehrer angekündigte Maßnahme sowie eine "offensichtlich" ebenso geplante Erhöhung der Lehrerarbeitszeit würde 15.000 Lehrern den Job kosten, so Niederwieser in einer Aussendung. Als "Armutszeichen" bezeichnete es Niederwieser, dass Gehrer nach fast acht Jahren als zuständige Ministerin immer noch nicht wisse, wie lange Österreichs Lehrer in den Klassen stünden: "Die OECD veröffentlicht seit 20 Jahren Vergleichsziffern zur Lehrverpflichtung, und die Frau Minister kommt jetzt auf die Idee, sich entsprechende Zahlen geben zu lassen; dies ist ein wenig spät." Grüne warnen vor weiterer Kürzung des Bildungsbudgets Die Grünen warnen davor, dass die Reduktion der Stundenbelastung "zu einer weiteren Kürzung des Bildungsbudgets führen" könnte. Dies plane die Regierung offensichtlich, Gehrer habe dabei die Sparvorgaben des Finanzministers "offenbar vorbehaltlos akzeptiert". Die frei werdenden Mittel sollten vielmehr für den Ausbau individueller Förderungen vor allem schwächerer Schüler verwendet werden. AHS-Lehrergewerkschafter "verwundert" "Verwundert" über die Vorschläge Gehrers zeigte sich AHS-Lehrergewerkschafter Helmut Jantschitsch. Wenn die Ministerin über internationale Vergleichswerte rede und etwa Finnland immer als leuchtendes Beispiel heranziehe, müsse man auch darauf hinweisen, dass die Gymnasialzeit dort neun Jahre umfasse. Damit sowie mit der fehlenden Einrechnung des Religionsunterrichts wäre die geringere Stundenbelastung der Schüler in einem Schuljahr durchaus erklärbar. Wenn der Vorschlag Gehrers so gemeint sei, dass man im Gegenzug die Schulzeit auf neun Jahre verlängere, könne man durchaus darüber reden. Wenn es aber nur ums "Hineinholzen" bei den Lehrern ginge, sei die Gewerkschaft natürlich massiv dagegen. Die reine Reduktion der Stundenanzahl würde Tausenden Lehrern den Job kosten. Auch die von Gehrer noch vor rund drei Monaten erlassene Verordnung zur Oberstufenreform sehe keine gekürzte Stundentafel vor. Vor allem müsse man sagen, wo man weniger Stunden haben wolle - "heißt das weniger Sprachen, weniger Naturwissenschaften oder weniger Musisch-Kreatives?". Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft, Walter Riegler: Komme die Maßnahme, müsse der Lehrer sein Bildungsangebot natürlich einschränken. Dies sei letztlich eine Entscheidung, die die Gesellschaft zu treffen habe. Mit der Gewerkschaft habe jedenfalls noch niemand gesprochen. BHS-Gewerkschafter Helmut Skala warnte davor, den Plan "nur aus der Brille der Ministerin" zu sehen. Eine Reduktion der Stunden bedeute nicht zuletzt eine verminderte Ausbildungsqualität. Im BHS-Bereich müsse etwa für das EU-Berufsdiplom eine gewisse Stundenanzahl nachgewiesen werden, auch für die Gewerbeberechtigung sei ein ähnlicher Nachweis erforderlich. Außerdem befürchtet Skala ein "Beschäftigungsproblem für Lehrer": Junge würden dadurch entweder hinausgedrängt oder gar nicht aufgenommen werden. "Leistungsstandards" und "Optimierung der Schulverwaltung" Auf der Bildungsagenda der Regierung stehen nach wie vor "Leistungsstandards". Schulen, die ihr Niveau überprüfen wollen, können dies freiwillig tun. "Optimierung der Schulverwaltung" ist ein weiteres Anliegen Gehrers. Sie beharrt auf ihrem - von den Ländern abgelehnten - Vorhaben, das Pflichtschulbudget in die jeweilige Länderverantwortung zu übergeben. Derzeit schlagen die Länder ihren Bedarf vor, der dann sowohl vom
Unterrichts- als auch vom Finanzressort genehmigt werden muss.
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