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Sent: Wednesday, March 05, 2003 10:22 AM
Subject: Presseaussendung - SchuelerInnen arbeiten genug
> Bildungsministerium hat sich um 190 Stunden verrechnet
>
> Die Argumentation fuer das naechste Bildungssparpaket geht von
> falschen
Zahlen
> aus.
> Oesterreichs Schuelerinnen und Schueler sitzen durchschnittlich
tatsaechlich
> genauso lang in der Schule, wie ihre OECD-KollegInnen.
> Nicht 1148 Stunden, wie Gehrer meint, sondern 958 Stunden sitzt ein
> Kind
in der
> 3. Klasse Hauptschule oder Gymnasium.
> Wenn die Regierung also wieder einmal in den Schulen sparen will, muss
> sie
sich
> was anderes einfallen lassen.
>
> Die Bildungsministerin schreibt: "Derzeit sitzen etwa die Zwölf- bis
> 14- Jährigen 1.148 Stunden pro Jahr in der Klasse, das OECD-Mittel
> beträgt 936 Stunden (jeweils auf 60 Minuten hochgerechnet)".
>
> Tatsächlich hat aber eine 3. Klasse HS oder AHS 32 Wochenstunden á 50
> min,
das
> sind 26,67 Stunden zu 60 min.
> Bei einer 5-Tage-Woche, sind das 5,32 Stunden pro Tag. Laut
Unterrichtskalender
> (UNTIS) hat das heurige Schuljahr mit der 5-Tage-Woche 180 Schultage
> (43
Wochen
> von Sept.-Juni/Juli minus 4 Ferienwochen (2xWeihnachten, Semester,
> Ostern) minus 10 Schulfeiertage (1.11., 6.1., 1.5., Mo+Di jeweils nach
> Ostern u. Pfingsten, Christi Himmelfahrt, Fronleichnam. Landespatron)
> minus 5 schulautonom freie Tage). Diese multipliziert mit den Stunden
> pro Tag (180
mal
> 5,32) ergibt ca. 958 Stunden - und davon koennen auch noch Stunden
ausfallen,
> wenn Lehrer/innen krank sind, sich fortbilden, wegen Wandertagen,
Schikursen,
> Wienwochen.....
>
> Wenn die Frau Minister tatsaechlich fuer die Schuelerinnen und
> Schueler
was tun
> will, dann soll sie in der Regierung fuer mehr Geld fuer die Schule
kaempfen!
>
> Siehe dazu auch unser heutiges Schreiben an die
> Nationalratsabgeordneten. Rueckfragemoeglichkeit an: Josef Gary
> Fuchsbauer, ÖLI-UG-Bundeskoordinator 07586/8877, 0664/5923530
>
>
> Österreichische Lehrer/innen Initiative - Unabhängige
> Gewerkschafter/innen
für
> mehr Demokratie (ÖLI-UG)
> 4643 Dürndorf 138
> oeli@kreidekreis.net
> www.kreidekreis.net
>
> An die
> Abgeordneten des österreichischen Nationalrates
>
> Beruht das beabsichtige Stundenstreichen auf falschen Zahlen? Für die
> nachhaltig wirksame Verbesserung der Schul- und Bildungsqualität
> brauchen wir mehr LehrerInnen und nicht weniger: Streichen von
> Unterrichtsstunden und Streichen von Planstellen ist keine
> "Bildungsoffensive"
>
> Sehr geehrte VolksvertreterInnen!
>
> Die Bildungsministerin meint, die Arbeitszeitbelastung für
> SchülerInnen
habe in
> den letzten Jahren ein unzumutbares Ausmaß erreicht und müsse daher
verringert
> werden.
> Dazu wollen wir vorweg betonen, dass eine Entlastung der wöchentlichen
> Arbeitszeit der SchülerInnen auf verschiedene Weise erfolgen kann; zum
> Beispiel, wenn weniger in Hausarbeit delegiert wird, sondern mehr in
> der Schule geübt wird, bzw. wenn die Arbeitszeit auf mehr Jahre
> aufgeteilt wird, z.B. indem die gymnasiale Oberstufe statt 4 fünf
> Jahre dauert, wie
etwa
> auch in Finnland.
> Zweitens ergibt eine Nachrechnung der SchülerInnenstunden in der
Sekundarstufe
> I, dass die vom Bildungsministerium genannten Zahlen nicht stimmen,
sondern
> Österreich ziemlich exakt im OECD-Schnttt liegt - siehe Anmerkung 1).
> Der Verdacht, dass es sich um eine reine Einsparmaßnahme handelt,
> nicht um Sorge aus der Überlastung der SchülerInnen, kann nur
> ausgeräumt werden,
wenn
> der Finanzaufwand, die LehrerInnenstunden (Werteinheiten) für die
> Schulen gleich bleiben.
>
> Tatsächlich hat aber die Arbeitszeitbelastung für LehrerInnen in den
letzten
> Jahren ein unzumutbares Ausmaß erreicht.
> - Steigenden Anforderungen im Bereich der individuellen Beratung und
sozialen
> Integration und
> - zusätzlichen Aufgaben durch neue Lehr- und Lerninhalte, neue
> projektorientierte und fächerübergreifende Unterrichtsformen und
> schulautonom koordiniert zu planende Schwerpunktsetzungen u.a. standen
> und stehen die der neoliberalen Budgetpolitik geschuldeten
> - steigenden KlassenschülerInnenzahlen und
> - verdeckte Arbeitszeiterhöhungen, zuletzt für LehrerInnen in
Abschlussklassen
> und für alle Klassenvorstände, KustodInnen und
> SchülerInnenberaterInnen gegenüber.
>
> Die von der Bildungsministerin angekündigte Reduzierung der
> Wochenstunden
für
> SchülerInnen eröffnet dem Gesetzgeber und dem öffentlichen Dienstgeber
eine
> Chance, erste Maßnahmen zur notwendigen Verbesserung der Schulqualität
durch
> Verbesserung der personellen Ressourcen zu beschließen. Folgende
> Entwicklungen können endlich in Angriff genommen werden:
> - Senkung der SchülerInnenzahlen pro Klasse/Gruppe,
> - freie LehrerInnenstunden (Werteinheiten) für schulautonome
Verbesserungen:
> Klassenteilungen (z.B. für EDV, neue Medien, Laborbetrieb sowie für
> Fremd- Sprachen und kreativen Bereich), Verbesserung des Angebots an
> Freifächern und Übungen (d.h. größeres freies Bildungsangebot für die
> SchülerInnen, Vermehrung des Angebots an Förderunterricht (gegen
> Schulversagen, gegen
Klassen-
> Wiederholen, als Alternative zu Nachhilfe, die privat gezahlt wird),
> Verbesserung der Angebote für die Nachmittagsbetreuung
> - Entlastung der LehrerInnen durch Widereinrechnung der pädagogisch
> (Klassenvorstand, SchülerInnenberatung) und fachdidaktisch (Kustodiate
> für Bereitstellung von Unterrichtsmitteln und
Fachkoordination)
> notwendigen, mit steigendem Zeitaufwand verbundenen
LehrerInnen-Tätigkeiten,
> sowie durch Einrechnung der hinzugekommenen schulentwickelnden, und
> koordinierenden Tätigkeiten,
> - d.h. als ersten Schritt die Überführung der eingesparten
LehrerInnenstunden
> ins schulautonome Werteinheiten- bzw. Dienstpostenkontingent.
>
> Eine Frage, die die Bundesministerin noch nicht beantwortet hat, die
> aber
für
> die Eltern der schulpflichtigen Kinder wesentlich ist: Weniger
> Unterricht bedeutet einen Mehrbedarf an Nachmittagsbetreuung durch
die
> Schulen oder durch die Eltern. An AHS mit Nachmittagsbetreuung werden
> bei
zwei
> Stunden weniger Unterricht zwei Stunden mehr Nachmittagsbetreuungszeit
> anfallen. Wird diese finanzielle Mehrbelastung zu einer Erhöhung des
> Betreuungsbeitrages führen und damit zu einer Mehrbelastung von Eltern
> und Alleinerziehenden mit Betreuungsbedarf?
>
> Jede Reduzierung der LehrerInnensarbeitsstunden, die den Schulen
zugeordnet
> werden, lehnen wir mit aller Entschiedenheit ab. Wie die KollegInnen
> an
den
> Pflichtschulen (LandeslehrerInnen) erwarten auch wir BundeslehrerInnen
> zumindest ein Halten derzeitiger Dienstposten im AHS- und
> BMHS-Bereich.
Wir
> erwarten von unserer Gewerkschaft, dass sie für die Verbesserung der
> Arbeitsbedingungen an den Schulen und für seit Jahren geforderte und
längst
> notwendige Entlastung der LehrerInnen alle gewerkschaftlichen Mittel
> einsetzt - bis zum Streik.
>
> Reinhart Sellner (BSL) und Toni Hofer (ZA),
> für die PersonalvertreterInnen und GewerkschafterInnen der ÖLI-UG in
> der
AHS
> Franz Stuhlpfarrer (ZA, BSL) und Josef Gary Fuchsbauer (ZA) für die
> PersonalvertreterInnen und GewerkschafterInnen der ÖLI-UG in der
BMHS
>
> Kopie geht an Schulen/LehrerInnen, gewerkschaftliche Bundessektionen
> AHS
und
> BMHS, ARGE LehrerInnen, GÖD, ÖGB, UBG, SSR f. Wien, Landesschulräte,
> Bundeskanzler, Bildungsministerin, APA + Medien
>
> 1) Rechenbeispiel:
> Die Bildungsministerin schreibt: "Derzeit sitzen etwa die Zwölf- bis
> 14- Jährigen 1.148 Stunden pro Jahr in der Klasse, das OECD-Mittel
> beträgt 936 Stunden (jeweils auf 60 Minuten hochgerechnet)".
>
> Tatsächlich hat aber eine 3. Klasse HS oder AHS 32 Wochenstunden á 50
> min,
das
> sind 26,6 Stunden zu 60 min.
> Bei einer 5-Tage-Woche, sind das 5,32 Stunden pro Tag. Laut
Unterrichtskalender
> (UNTIS) hat das heurige Schuljahr mit der 5-Tage-Woche 180 Schultage
> (43
Wochen
> von Sept.-Juni/Juli minus 4 Ferienwochen (Weihnachten, Semester,
> Ostern)
minus
> 10 Schulfeiertage (1.11., 6.1., 1.5., Mo+Di jeweils nach Ostern u.
Pfingsten,
> Christi Himmelfahrt, Fronleichnam. Landespatron) minus 5 schulautonom
freie
> Tage). Diese multipliziert mit den Stunden pro Tag (180 mal 5,32)
> ergibt
ca.
> 958 Stunden.
> 1148 Stunden sind hier weit weg, nicht aber wenn ich sie zu 50 Minuten
rechne,
> dann sind es 957 Stunden zu 60 min!!!!! Liegt darin eine
> Fehlberechnung
des
> Ministeriums?
> Das OECD Mittel (siehe oben) ergibt 936 Stunden, das sind um 22
> Stunden weniger!! 22 Stunden sind 1320 Minuten, aufgeteilt auf die 180
> Schulunterrichtstage müssen unsere Schüler 7 (sieben ) Minuten pro Tag
> länger in der Schule
sitzen
> als ihre LeidensgenossInnen in der OECD!!!!!
> Jetzt will das Bildungsministerium die 32 Stunden auf 30 kürzen, das
> sind
genau
> 25 Stunden á 60 min. Ergibt in der 5-Tage-Woche 5 Stunden pro Tag, im
> Jahr
(zu
> 180 Schultage) exakt 900 Stunden und damit wären wir um 36 Stunden
> UNTER
dem
> OECD Durchschnitt.
>
> Weiters wäre zu überprüfen, ob in den OECD-Zahlen der konfessionelle
> Religionsunterricht so wie in Österreich bei den Stundenzahlen
> miteingerechnet ist. Dieser Gedanke kommt uns, weil in der jüngsten
> AHS- Gewerkschaftszeitung zu lesen ist: Azevedo Weißmann
> (stellvertret.
Vorsitzender
> der AHS Bundesleitung und Vorsitzender des AHS-ZA) schreibt (in AHS,
3/2003,
> Seite 54, mittlere Spalte):
> "In keinem anderen Land wird der konfessionelle Religionsunterricht zu
> den Lehrerstunden der öffentlichen Hand gezählt, wobei ich diese
> Einrichtung für gut und richtig halte."
>
>
> O Sendet mir keine Mails mehr
> O Sendet mir den Kreidekreis auf Papier
> O Sendet OeLI-Kreidekreis-mails auch an:
> O Sendet den Papier-Kreidekreis auch an:
>
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