DER STANDARD
Freitag, 7. März 2003, Seite 1
Schulsystem verschärft Ungleichheit
Kinder schlecht gebildeter Eltern am Land besonders benachteiligt
Wien - Das österreichische Schulsystem verstärke die soziale Ungleichheit, statt sie auszugleichen: Das ist das Ergebnis einer dem STANDARD exklusiv vorliegenden Studie zur Bildungsbeteiligung des Österreichischen Instituts für Familienforschung. Demnach schwanken die Bildungschancen - je nach Herkunft der Kinder - beträchtlich. Die schlechtesten Aussichten, zumindest eine AHS-Unterstufe erfolgreich abzuschließen, haben Buben in ländlichen Regionen, deren Eltern nur Pflichtschulabschluss aufweisen. An der Spitze dieser Statistik stehen Mädchen, deren Eltern Akademiker sind und in der Stadt wohnen: 86 Prozent von ihnen werden die AHS-Unterstufe erfolgreich durchlaufen - und fast ebenso viele werden maturieren. Selbst Hauptschüler in einem Akademikerhaushalt haben zehnmal bessere Aussichten, trotzdem die Matura zu schaffen, als Hauptschüler von Eltern der niedrigsten
Bildungsschicht: 41 Prozent versus 4,8 Prozent. Studienleiter Martin Spielauer ortet "Handlungsbedarf" in der Bildungspolitik. Heftige Reaktionen löst weiterhin der Plan von Bildungsministerin Gehrer aus, ab dem nächsten Schuljahr zwei Unterrichtsstunden zu streichen. Das soll schulautonom geschehen, was die Lehrer in den jeweiligen Schulgemeinschaftsausschüssen boykottieren wollen. (mon)
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