Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich zitiere unten eine APA-Meldung von gestern Nachmittag.
Mit kollegialen Grüßen
Eckehard Quin
Gegen die Stundenkürzungspläne an den Schulen regt sich Widerstand unter den Lehrern. Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) will laut der Tageszeitung "Die Presse" (Donnerstag-Ausgabe) die zweistündige Stundenreduktion über Lehrplanverordnungen bereits mit Beginn des nächsten Schuljahres umsetzen. Da jede Schule autonom entscheiden soll, in welchen Fächern gekürzt wird, wollen die Lehrer im Schulgemeinschaftsausschuss eine solche Maßnahme blockieren. "Wir sind entschlossen, das nicht hinzunehmen", so AHS-Lehrergewerkschafter Helmut Jantschitsch gegenüber der APA.
Ausgenommen von der Reduktion um zwei Unterrichtseinheiten sollen die Volksschulen sein, wo nur in der dritten und vierten Klasse je eine Stunde gestrichen werden soll. Umgesetzt wird dies über von Gehrer erlassene Lehrplanverordnungen, wobei jede Schule selbst gemäß ihren Schwerpunkten festlegt, in welchen Fächern sie die zwei Stunden "hereinbekommt". Damit braucht Gehrer für ihren Reformplan keine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament.
Solche schulautonome Entscheidungen werden allerdings in dem aus je drei Eltern, Lehrern und Schülern bestehenden Schulgemeinschaftsausschuss (SGA) getroffen. In diesem ist für eine Beschlussfassung eine Mehrheit von zwei Drittel in jeder der drei Gruppen nötig - "ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendeinen SGA an einer AHS gibt, der das beschließt", so Jantschitsch, "da stimmt kein Lehrer mit, geschweige denn zwei". Darüber hinaus glaubt Jantschitsch auch die Eltern überzeugen zu können. Man werde ihnen vorrechnen, dass die OECD bei ihrem Vergleich der Unterrichtsbelastung von falschen Annahmen ausgegangen sei und auch innerhalb ihres Systems Fehler gemacht worden seien.
Wenn Gehrer die Stundenreduktion über Lehrplanverordnungen durchbringen wolle, müssten diese eine neue Stundentafel enthalten. Darin müsste sie konkret vorgeben, in welchen Fächern gekürzt werde, so Jantschitsch. Genau dies wolle sie aber offenbar nicht.
Eine Blockade im SGA hält auch BHS-Lehrergewerkschafter Helmut Skala für durchaus möglich. Wenn dort keine Entscheidung fallen könne, müsse im Endeffekt die Behörde sagen, ob jetzt bei Turnen, Englisch oder in einem anderen Fach gekürzt werde. Generell sei es aber "zynisch", die einzelnen Schulen selbst entscheiden zu lassen, welche Stunden sie streichen wollten - dies sei, als ob man es dem Delinquenten überlasse, mit welchem Strick er sich aufhänge.
Über Pläne zur Schülerentlastung könne man durchaus vernünftig reden, so Skala gegenüber der APA. Derzeit werde aber alles "im Feldwebelton" von oben verordnet. Ab sofort werde sich das Präsidium der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) mit der Angelegenheit befassen, so Skala.
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