Eines ist für mich bei allen Verschlechterungen, die uns die diversen Lehrer-Sparpakete der letzten Jahre gebracht haben, klar geworden: es werden von der Politik keine sachgerechten Entscheidungen getroffen und die Auseinandersetzung findet nicht auf einer sachlichen Ebene statt, sondern auf der emotionalen. Und darauf legt es die Dienstgebervertreterin auch jedesmal an. Weil sie fast sicher sein kann, dass sie auf dieser Ebene gewinnt. Gehrer ist seit ca. 8 Jahren letztverantwortlich für das Produkt "Schulunterricht" in diesem Land. Trotztdem kann sie eine Reduktion dieser Leistung des Staates als "Entlastung der SchülerInnen" verkaufen, ohne dass in den Medien und von den Betroffenen und ihren Vertretern (Elternverbände) die Frage nach ihrer Verantwortung aufgeworfen wird. Und die ganzen Sachargumente und Richtigstellungen erscheinen nur noch wie kleinliches Gezeter der ewig nörgelnden Lehrerschaft. Ginge es Gehrer wirklich um die Entlastung der SchülerInnen und um Qualitätsverbesserungen, hätte sie genug andere Möglichkeiten. Die würden aber alle Geld kosten oder zumindest keine Einsparungen bringen.

Und wie gehts jetzt weiter? Auch dafür gibt es bereits genügend Beispiele. Zuerst kommt der große Aufschrei der GÖD-Funtionäre: Wir sind entschlossen, das nicht hinzunehmen..., ... Chaos im Bildungsministerium ..., ... Feldwebelton ..., ... Blockade im SGA ..., ...werden diese Maßnahmen mit allen zu Gebote stehenden Mitteln bekämpfen... - manche nehmen sogar das Wort "Streik" in den Mund. Im 2. Akt werden dann alle Kampfmaßnahmen mit dem Argument verhindert, man dürfe das gute Verhandlungsklima mit der Frau Bundesministerin nicht belasten, sonst könne es noch zusätzliche Verschlechterungen geben. Und schließlich der 3. Akt: Jetzt sei alles bereits beschlossen, Protest- oder Kampfmaßnahmen hätten keinen Sinn mehr. Aber das nächste mal werde man mit Zähnen und Klauen ... Und wie kann dieses immer wiederkehrende Spiel durchbrochen werden? Sicher nicht durch die Hoffnung auf eine anders zusammengesetzte Regierung. Wenn sich die LehrerInnen nicht selbst helfen, dann hilft ihnen niemand. Und auch nicht durch passives Warten darauf, dass die derzeitige GÖD-Führung ihren Kurs ändern wird. Wer das alles nicht mehr weiter hinnehmen will, wird aktiv werden müssen: durch Druck auf die verantwortlichen GÖD-Funktionäre oder durch die Unterstützung der UBG.

MkG,
Eugen Drexel,
Vorstandmitglied der UBG, Dornbirn

P.S. Wann haben Österreichs LehrerInnen eigentlich zuletzt für substantielle Verbesserungen gekämpft?


-----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: owner-lehrerforum@ccc.at [mailto:owner-lehrerforum@ccc.at]Im
> Auftrag von Wolfgang Mähr
> Gesendet: Samstag, 08. März 2003 20:20
> An: lehrerforum@ccc.at
> Betreff: LF: Re:2 Wochenstunden weniger
>
>
> Ohne den Religionsunterricht in Frage stellen zu wollen: Geklärt
> gehört jedenfalls, ob in den "Vorbildländern" unserer Frau
> Bundesministerin der Religionsunterricht bei der Bestimmung der
> Gesamtstundenzahl mitgezählt wird oder nicht.
>
> Hat irgendjemand objektivierbare Unterlagen zur Stundensituation in
> den "Vorbildländern" ?
> Wolfgang MÄHR,
> HTL Wels
>
>
>
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