Eine recht eindrucksvolle Gegenüberstellung der politischen Standpunkte finden Sie in der Tiroler Tageszeitung unter
http://journal.tirol.com/magazin/procontra/index.html?UI=
38a13030695680d4310cb52efced9125
Tiroler Tageszeitung > Magazin > Pro & Contra
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Niederwieser schreibt:
[Erwin Niederwieser ist Nationalratsabgeordneter und Bildungssprecher der SPÖ. ]
"Die Diskussion geht von einem falschen Denkansatz aus: Sie stellt Bildung als Überbelastung dar."
Bei den Verhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP ging es der ÖVP vor allem darum, die jährlich steigenden Lehrerkosten zu stabilisieren. Von Schulqualität oder Entlastung war wenig die Rede.
Die Diskussion geht von einem falschen Denkansatz aus: Sie stellt Bildung als Überbelastung der Kinder dar; wir haben Schule immer als Bereicherung gesehen, die der Staat zur Verfügung stellt, weil ein gutes Bildungssystem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt garantiert.
Die Diskussion um Stundenkürzungen geht am Kern vorbei. Wenn wir von den Besten lernen, dann sehen wir in allen Staaten, die bei der PISA-Studie besser abgeschnitten haben, durchgehend Ganztagsschulen. Die Schulen als "Häuser des Lernens" mit einem pädagogisch sinnvollen Mix aus Unterrichtsstunden, Gruppenarbeiten, Sport, Kultur, Förderung von Talenten, Zeit für Einzelgespräche mit Schülern oder Eltern und Teambesprechungen für Lehrkräfte. Über so ein Schulmodell würden wir gerne verhandeln und nicht über die Frage, ob zwei Stunden weniger auch genug sind.
In der Tat bedeuten zwei Unterrichtsstunden pro Woche weniger rund 6000 Lehrerstellen weniger; bei einer zusätzlichen Erhöhung der Lehrverpflichtung um zwei Stunden werden noch einmal an die 9000 Posten frei. Damit hätten Junglehrer auf Jahre hinaus keine Chance auf eine Arbeit. Daher ist die SPÖ für eine undifferenzierte Stundenkürzung nicht zu gewinnen.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: "Peter Friebel"
An: "'Lehrerforum'"
Gesendet: Dienstag, 11. März 2003 15:13
Betreff: LF: Re: Niederwieser zu Mathematik und "üppig ausgestattetem" Schulwesen
: Liebe Kolleginnen und Kollegen!
:
: Erich Wallner zitierte aus dem Standard:
: > DER STANDARD
: > Dienstag, 11. März 2003, Seite 6
: >
: > "Selektionsfach" Mathe
: > SP-Bildungssprecher fordert Schulreform
: > Martina Salomon
: >
: > Wien - Mathematik sollte von der Funktion eines schulischen
: > "Selektionsinstruments" befreit werden und in der AHS-Oberstufe
: > abgewählt werden können. Das schlägt der neue SPÖ-Bildungssprecher (und
: > bisherige Wissenschaftssprecher) Erwin Niederwieser vor: "Eine Gleichung
: > mit drei Unbekannten sollen nur mehr die machen, die sich mit Mathematik
: > vertiefend beschäftigen wollen. Für alle anderen ist das, was bis zur
: > sechsten Klasse gelehrt wird, ausreichend." ...
:
: Offenbar hat Niederwieser keine Ahnung, welche Bedeutung es für Technik
: und Naturwissenschaften hat, die Denkweise der Mathematik zu verstehen
: und mathematische Methoden anwenden zu können. Wenn er den
: Mathematikunterricht in den höheren Klassen der AHS abschaffen will,
: kann er gleich auch die technischen und naturwissenschaftlichen
: Universitätsstudien abschaffen. Aber vielleicht sind ihm Schule und
: Universität gleichgültig - dann hätte er allerdings nicht nur seinen
: Beruf (Universitätslehrer) verfehlt, sondern wäre auch eine
: Fehlbesetzung als Bildungssprecher seiner Partei, der SPÖ.
:
: Oder will er nur Gehrer und Grasser beim Bildungsabbau unterstützen und
: mithelfen, das Budget auf Kosten der Bildung zu sanieren? Eine
: sonderbare "Koalition".
:
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: Mit freundlichen Grüßen
: Peter Friebel
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