Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich zitiere unten die APA-Meldung, die als Reaktion auf die Resolution der Erweiterten Bundesektionsleitung AHS veröffentlicht wurde.

Mit kollegialen Grüßen

Eckehard Quin




APA0370 5 II 0405 XI 11.Mär 03

Schulen/Lehrer/Gewerkschaften

Stundenreduktion: AHS-Lehrer drohen mit Kampfmaßnahmen

Utl.: Streichung von zwei Stunden nur "welkes Feigenblatt" für Einsparungen
- Administratoren vermissen pädagogisches Konzept =

Wien (APA) - "Mit allen gewerkschaftlichen Mitteln" will die AHS-Lehrergewerkschaft dienst- und besoldungsrechtliche Verschlechterungen im Zuge einer etwaigen Stundenkürzung an den Schulen verhindern. Dies hat die erweiterte Bundessektionsleitung der AHS-Lehrer in der GÖD am Dienstag beschlossen. Die von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) durch die geplante Streichung von zwei Schulstunden pro Woche angekündigte "angebliche Entlastung der Schüler" sei nur ein "welkes Feigenblatt, um dahinter massive Einsparungen im Bildungsbereich zu verstecken", hieß es in einer Erklärung.

Das Bildungsministerium wird von den AHS-Gewerkschaftern aufgefordert, "sofort Verhandlungen zur Abwehr drohender Stundenkürzungen mit der Standesvertretung aufzunehmen". Außerdem wollen die AHS-Lehrer im Zusammenhang mit einer Kürzung der Stundentafel gemeinsam mit den Pädagogen an Pflichtschulen und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen einen Tag unter dem Titel "Bildung ist eine Chance, keine Belastung" abhalten. Zur Vorbereitung sollen Dienststellenversammlungen organisiert werden. Sollte dies zu keinem Erfolg führen, könnten weitere Schritte bis hin zum Streik gesetzt werden. Falls es dabei auch zu dienst- oder besoldungsrechtlichen Verschlechterungen komme, wird die Bundessektionsleitung sogar "ermächtigt, gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen bis hin zum unbefristeten Streik zu ergreifen".

Kritik an den geplanten Stundenkürzungen kommt auch von den Administratoren an den Wiener AHS: Diese seien "reine Sparmaßnahmen" ohne pädagogisches Konzept. Erst vor wenigen Monaten seien im Zuge der Oberstufenreform die Lehrpläne für die AHS geändert worden, der neue Lehrplan für die 4. Klassen aufsteigend trete erst mit dem Schuljahr 2003/04 in Kraft, hieß es in einer Aussendung. Auch die zeitgerechten Planungsarbeiten für das kommende Schuljahr, die bereits durchgeführt würden, könnten nicht weitergehen, wenn die derzeitigen Bestimmungen keine Gültigkeit haben sollten.

Gegen Einsparungen "unter dem Deckmantel der Schüler-Entlastung" spricht sich laut "Kathpress" auch die Schulexpertin des Katholischen Familienverbands der Erzdiözese Wien, Mechtild Lang, aus. Eine Bildungsoffensive beginne nicht mit Stunden-Streichungen, sondern mit Bemühungen um eine Qualitätsverbesserung des Unterrichts, so Lang. Die zeitliche Entlastung der Schüler sei nur möglich, wenn der Unterrichtsertrag gesichert oder gesteigert werde. "Feig und fantasielos" wäre es hingegen, Stundenkürzungen "wie mit dem Rasenmäher" durchzuführen oder diese Frage schulautonom an die Schulen auszulagern, ohne Änderungen an den Lehrplänen vorzunehmen. Die Schulautonomie sei mehr und mehr zur "Verwaltung des Mangels" geworden, durch solch eine Maßnahme würde auch der Übertritt von einer Schule in eine andere massiv erschwert.

Eine Reduktion der zeitlichen Belastung der Schüler kann sich Lang durch eine im Stundenplan verankerte Festschreibung des "Fächer übergreifenden Unterrichts" und durch mehr Einsatz Neuer Medien und Lerntechniken vorstellen. Der gleichzeitige Einsatz zweier Lehrkräfte verschiedener Fächer würde außerdem die Betreuungsintensität der Schüler deutlich steigern.
(Schluss) aku/lm

APA0370 2003-03-11/13:30


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