1. Kollege Zwickl verharrt also auf seiner Position: Als BHS-Lehrer ist
er:

a) selbstverständlich qualifiziert, völkerrechtliche Fragen zu entscheiden (nämlich, ob die österreichische Neutralität die Verpflichtung zum Ankauf von Abfangjägern einschließt, was er bejaht) - an welcher BHS wird eigentlich Völkerrecht unterrichtet?

b) leider, leider nicht qualifiziert, sich eine Meinung zur Typenwahl zu bilden (obwohl ich ihm erst vor einigen Tagen das Einsatz-Spektrum der Eurofighter im LF vorgerechnet habe, welches so gar nicht Neutralitäts-, aber dafür äußerst NATO-kompatibel ist; "Eurofighter" in eine Internet-Suchmaschine einzutippen, um meine technischen Behauptungen zu überprüfen, wird ja nicht zuviel verlangt sein von jemandem, der sich in dieser Sache zu äußern beliebt - wozu übrigens niemand gezwungen wird).
Habe ich nicht irgendwo gelesen, daß wir Lehrer unsere Schüler zum selbständigen Bildungserwerb befähigen sollen? Und sollte dieses hehre Lehrziel etwa nicht auch für die BHS gelten?

2. Deswegen, weil ich die Mig 29 dem €-Fighter vorziehe, bin ich noch lange kein Befürworter von Abfangjägern.
Wenn ich behaupte, sich einen Pornofilm anzusehen sei immer noch besser als Kinder zu mißbrauchen, dann bin ich deswegen auch noch kein Verfechter sexueller Abartigkeiten.

3. Kollege Zwickls Vertrauen in die österreichische Justiz in allen Ehren, die, so hofft er, den Beschaffungsvorgang aufklären wird / soll / könnte (?). - Jeder interpretiert halt den Verlauf der Spitzelaffaire und die Bestellung eines Parteianwaltes zum Justizminister (jetzt schon zum zweiten Mal!) auf seine Weise.


Erich Wallner




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-lehrerforum@ccc.at [mailto:owner-lehrerforum@ccc.at] Im Auftrag von Josef Zwickl
Gesendet: Donnerstag, 20. März 2003 18:36
An: Erich Wallner; 'Günter Wittek'; 'Lehrerforum'
Betreff: LF: Re: Re: Wieder einmal: Eurofighter

Ich bin sehr erstaunt, wie rasch und unbürokratisch Koll. Wallner zum Befürworter von Abfangjägern geworden ist. Wahrscheinlich war meine Frage nach Alternativen jetzt doch eindringlich genug. Ich stellte diese Frage seit längerer Zeit allen selbst ernannten Militärfachleuten - natürlich bisher ohne qualifizierte Antwort.. Ich nehme das einmal gerne zur Kenntnis. Zur Typenwahl möchte ich noch einmal präzise feststellen, dass ich als Laie
(BHS-Lehrer) die genauen Unterschiede zwischen den einzelnen Typen nicht beurteilen kann. Dazu haben wir in diversen Bundesdienststellen gut bezahlte Fachleute. Diese haben ihre Entscheidung getroffen und an die Politik übermittelt. Das hat mit Herauswinden nichts zu tun, sondern höchstens mit dem Erkennen der eigenen Grenzen. Mir ist es auch arg zuwider, wenn so mancher Journalist, nur weil er einmal die Grundschule besucht hat, sich dazu berufen fühlt, große Sprüche über das Schulwesen zu klopfen. Wenn beim Beschaffungsvorgang irgendwo etwas unreell abgelaufen sein sollte, wird sich dies auch noch weisen. Ich verurteile nur die Besserwisserei bzw. Anmaßung mancher Schreiber, Abfangjäger generell als Schrott o.ä. abzuqualifizieren. Das ist allenfalls Populismus und hat eben mit solider Sicherheitspolitik wenig gemeinsam. MfG J.Zwickl
----- Original Message -----
From: "Erich Wallner"
To: "'Josef Zwickl'" ; "'Günter Wittek'"
; "'Lehrerforum'"
Sent: Wednesday, March 19, 2003 10:23 PM
Subject: AW: Re: Wieder einmal: Eurofighter


Alternative zum Teurofighter: Mig 29 - bezahlt gegen sowieso uneinbringliche Schulden, daher in der Anschaffung de facto gratis. Technisch reicht die Mig 29 zum Fotografieren amerikanischer Tarnkappenbomber locker aus, und mehr ist ja eh nicht gefragt.

Und jetzt soll sich Kollege Zwickl nicht wieder mit dem "Argument" herauswinden, das er schon einmal verwendet hat: Daß man die Wahl des Typs den Fachleuten überlassen soll, und daß er sich - leider, leider - dazu nicht äußern kann.

Erich Wallner






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