DER STANDARD
Freitag, 21. März 2003, Seite 9

Schulreform im Herbst

Neue Stundentafel und Zukunftskommission

Wien - "Niemand muss sich fürchten, dass sein Fach unter die Räder kommt", sagte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer am Donnerstag in einer Pressekonferenz zu den geplanten Unterrichtsstundenkürzungen. Mit 31. März wird die neue Stundentafel zur Begutachtung ausgeschickt. Der erste Umsetzungsschritt an den Schulen muss kommenden Herbst erfolgen. Es gehe in erster Linie um eine Entlastung der Schüler, sagte Gehrer. Im Pflichtschulbereich werde dadurch kein Geld eingespart, an den Bundesschulen aber schon: Dort werde der "Struktureffekt" (automatische Budgetsteigerung durch Biennalsprünge der Lehrergehälter und steigende Schülerzahlen) für zwei Jahre wettgemacht. Gleichzeitig soll über das Schulwesen auch inhaltlich nachgedacht
werden: Gehrer gründet gerade eine "Zukunftskommission". Vorsitzender ist der Leiter des österreichischen Pisa-Zentrums, Günther Haider. Experten sollen Leistungsstandards je Schulstufe festlegen und Lehrpläne durchforsten. Auch der Fächerkanon stehe zur Diskussion, sagte Gehrer auf Anfrage. In Sachen Mathematik gab es diese Woche im Unterrichtsausschuss des Parlaments bereits eine Diskussion, ob das Fach nicht zu abstrakt vermittelt werde. Zu viele Schüler verlören in der Mittelstufe "die Freude" an der Mathematik, gibt auch Forscher Haider zu bedenken. An den AHS wird es gegen die Stundenreduktionen im April einen unterrichtsfreien Aktionstag geben. Die Materie falle nicht in gewerkschaftliche Kompetenz, weder Arbeitszeit noch Gehälter seien betroffen, meinte Gehrer. Man lasse sich "keinen Maulkorb umhängen", konterte die Gewerkschaft. Die Standesvertreter glauben nicht, dass die Schüler zu sehr belastet sind. Auch die Grünen sprechen von einer "reinen Einsparungsmaßnahme". (mon)


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