DER STANDARD
Donnerstag, 27. März 2003, Seite 10
"Es bleibt eine Lücke im Lebenslauf"
Privatuni-Aus sorgt für Ängste bei Studenten
Wien - Für Caroline Zeinlinger ist die Aberkennung des Titels "Privatuniversität" für die in Wien ansässige International University
(IU) schlichtweg "eine Katastrophe".
Seit Mai 2001 ist sie für den Master of International Business an der IU inskribiert. Den Abschluss dieses Studiums schafft Zeinlinger bis zum Ablaufen der Akkreditierung mit 31. Juli 2003. Ihr fehlen allerdings drei Kurse, um den Master of Business Administration (MBA) verliehen zu bekommen. Und das war immer ihr "Ziel, weil dieser Titel auch viel mehr zählt". Nun bleibe "eine Lücke im Lebenslauf" - und vergeudete Zeit.
Wie Zeinlinger wenden sich derzeit viele der rund 200 IU-Studierenden Hilfe suchend an die Österreichische Hochschülerschaft. "Wir haben zig Anfragen", erklärt ÖH-Vorsitzende Andrea Mautz im Gespräch mit dem STANDARD. Neben der Angst, das Studium nicht abschließen zu können, gebe es noch einen weiteren großen Problembereich: Die vielen ausländischen Studierenden der IU fallen nach dem Aus als Privatuni wieder unter die Ausländerquote. "Da geht es uns darum, dass diese Studierenden nicht den Aufenthaltsstatus verlieren", sagt Mautz. Die ÖH versucht, beim Wechsel auf die private Webster University oder auf eine öffentliche Uni zu helfen. So sei man mit der Wiener Wirtschaftsuni im Gespräch. Mautz: "Das Problem ist immer, wie viel von den IU-Kursen angerechnet wird." "In einem ersten Schritt" habe die ÖH weiters versucht, bei Bildungsministerin Elisabeth Gehrer für eine studierendenfreundliche Lösung zu werben. Im Ministerium ist man um Beruhigung bemüht: "Der Widerruf der Akkreditierung ist extra so spät gewählt worden, damit die Studierenden das Studienjahr abschließen können", hieß es aus dem Ministerbüro. Die Frist sei auch lange genug, damit die Betroffenen an eine andere Uni wechseln können. (pm)
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